Institut für Sportwissenschaft

25.09.2020

Stadion- versus TV-Konsum im Zuschauersport

25.9.20: Ein aktuelles Forschungsprojekt untersucht, ob Live-Übertragungen von Sportevents bereits vor der COVID-19 Pandemie ein Substitut für den Stadionbesuch darstellten.

Wenn Sportwettbewerbe live übertragen werden, könnten Konsumenten den geplanten Stadionbesuch durch TV- (oder online-) Konsum substituieren. Das wäre problematisch – insbesondere für Clubs jenseits der Top-Fußballligen, die (vor der COVID-19 Pandemie) regelmäßig mehr Einnahmen durch das Ticketing als den Verkauf der Medienrechte erzielt haben.

Bisherige empirische Studien zum Zusammenhang zwischen TV- und Stadionkonsum liefern keine einheitlichen Befunde. Dies kann unter anderem auf Probleme in der ökonometrischen Modellierung zurückgeführt werden.

Im Rahmen eines kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekts werden Daten von insgesamt 1.138 Spielen der 3. Fußballiga in Deutschland analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass – bei expliziter Berücksichtigung potentieller Selektionsverzerrung – die Live-Übertragung von Spielen tatsächlich einen negativen Effekt auf die Stadionzuschauernachfrage hat. Diese Erkenntnis sollte bei der zukünftigen Vermarktung von Sportwettbewerben und -ligen berücksichtigt werden.

Das Forschungspapier wurde kürzlich zur Publikation im European Sport Management Quarterly angenommen.

Wallrafen, T., Deutscher, C. & Pawlowski, T. (2020). The Impact of Live Broadcasting on Stadium Attendance Reconsidered: Some Evidence from 3rd Division Football in Germany. European Sport Management Quarterly, doi: 10.1080/16184742.2020.1828967.

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