Universitätsbibliothek

Leonhart Fuchs: New Kreüterbuch (Basel 1543)

Vor genau 450 Jahren, am 10. Mai 1566 starb in Tübingen der aus Wemding im Nördlinger Ries stammende Leonhart Fuchs. Er war einer der bedeutendsten Ärzte und Botaniker seiner Zeit. 1501 geboren, kam er bereits im Alter von zwölf Jahren an die Universität Erfurt; sein Studium setzte er in Ingolstadt fort, wo er 1524 promovierte und zwei Jahre später zum Professor der Medizin ernannt wurde. Nach einer Zwischenstation in Ansbach erhielt er 1535 den Lehrstuhl für Medizin an der Universität Tübingen.

Zu seinen mehr als 50 Veröffentlichungen aus dem Bereich der Medizin und Botanik gehört sein berühmtes Arzneipflanzenbuch. 1542 erschien es in lateinischer Sprache („De historia stirpium commentarii“, UB-Signatur: Bi 1.2), das bereits ein Jahr später in Basel in deutscher Übersetzung herauskam: New Kreüterbuch (1543). Das umfangreiche Werk wird durch zahlreiche Holzschnitte illustriert. Die UB Tübingen besitzt zwei Originalexemplare des Kräuterbuchs, deren Abbildungen jedoch leider nicht koloriert sind (Signatur: Bi 1 a.2). Das eine Exemplar stammt aus der Bibliothek des Tübinger Mediziners Prof. Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth (1772-1835), das zweite Exemplar wurde 2004 erworben. Von den ursprünglich fast 200 „Kräuterbuchtafeln“ (für den Druck des Kräuterbuchs erfolgte Umzeichnungen der Originalaquarelle auf Tafeln aus Birnbaumholz) sind heute im Botanischen Institut der Universität Tübingen noch 23 Tafeln erhalten. Die UB besitzt Reproduktionen dieser Tafeln (Signatur: 34 C 45). Das Kräuterbuch wurde in der jüngsten Gegenwart mehrfach nachgedruckt.

Das Werk von Leonhart Fuchs zeichnet sich durch eine hervorragende Beobachtungsgabe und große Sorgfalt aus. Zahlreiche Zeichnungen einheimischer, süd- und außereuropäischer Pflanzenarten sind nicht nur in botanischer und historischer Hinsicht von Interesse, sie bezeugen auch die aus dem Mittelalter herrührende Kenntnis über die medizinische Anwendung zahlreicher Pflanzen und ihre pharmazeutische Bedeutung.

Fuchs wohnte in der Tübinger Altstadt im noch heute erhaltenen und restaurierten „Nonnenhaus“, neben dem er den ersten kleinen botanischen Garten der Universität anlegte.

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Fuchsia der Pflanzenfamilie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae).

Hingewiesen sei auf den Ausstellungskatalog des Stadtmuseums Tübingen zum 500. Geburtstag von Leonhard Fuchs (UB-Signatur: 41 B 676).