Gesellschaftliche Transformationen auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung
Die Geschwindigkeit und Dynamik von Transformationsprozessen erzeugen im aktuellen Nachhaltigkeits- und Zukunftsdiskurs vielfach Unsicherheiten und verlangen auf vielen Ebenen neue lösungsorientierte Ansätze. Dabei müssen u.a. Demografie, Klimaänderungen, biologische Vielfalt und Digitalisierung in Bezügen zueinander betrachtet werden. Historische und aktuelle Struktur- und Strategievergleiche zwischen Deutschland und Frankreich sollen Phänomene von Emergenz beleuchten und ko-kreative Gestaltungsoptionen aufzeigen und diskutieren.
Team
- Broder Breckling, Uni Vechta
- Thomas Potthast, IZEW
- Burghart Schmidt, Uni Vechta
- Vanessa Weihgold, IZEW
Förderung
Juni - November 2023
gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung
Projektbeschreibung
Im internationalen Austausch miteinander, durch gemeinsames Reflektieren auf ‚Lernen aus der Geschichte‘ und vergleichende länderübergreifende Betrachtungen mit prospektiver Blickrichtung schaffen die Veranstaltungen Begegnungs-, Analyse- und Diskussionsräume zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft und befähigen die Teilnehmenden als Multiplikator:innen die stattfindenden Transformationsprozesse konstruktiv zu mit zu gestalten und im Hinblick auf die 17 SDGs der Vereinten Nationen zu betrachten
Zur Mitwirkung eingeladen sind alle Interessierten, insbesonderen auch Studierende und Nachwuchswissenschaftler:innen der Universitäten Tübingen, Montpellier und Vechta, regionale Stakeholder und zivilgesellschaftliche Akteur:innen, die sich mit Fragen gesellschaftlicher Transformation beschäftigen. Zur komparativen Erschließung eines größeren europäischen Kontextes werden auch Teilnehmende aus weiteren europäischen Ländern einbezogen. Über Publikationen, digitale Angebote und über die direkte Einbindung zivilgesellschaftlicher Strukturen im Rahmen von drei geplanten Workshops und begleitenden Veranstaltungen zielt der Wissensaustausch auch auf Öffentlichkeiten in Deutschland, Frankreich und Europa.
Es geht um die Entwicklung eines Bewusstseins darüber, wie sich aktuelle transformative gesellschaftliche Prozesse im Vergleich mit historischen Abläufen analogisieren bzw. unterscheiden lassen. Phänomene von Ungewissheiten und Emergenz (Auftreten unvorhergesehener, neuer Qualitäten) werden als Effekte in komplexen Wirkungsnetzen betrachtet. Eine veränderte Selbstwahrnehmung sowie Formen von Selbstermächtigung und resilientem Verhalten können sich aus den vergleichenden Perspektiven entwickeln.
Wir planen im Rahmen von drei Sommerschulen Workshops, Vorträge, Diskussion, Online-Aktivitäten und eine publizierte Dokumentation, zu denen wir Interessierte herzlich zur Mitwirkung einladen.
CfP Sommerschule I: Aix-Marseille (3.-7. Juli 2023)
Call for Participation:
Symposium in Aix/Marseille:
Transformationen in historischen und aktuellen Systemvergleichen
Im Rahmen des Projektes „Gesellschaftliche Transformation auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung“ laden mehrere deutsch-französische Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen zu einem inter- und transdisziplinären Austausch zur Bedeutung und Entwicklung von Transformationsprozessen ein. Um Beitragsanmeldungen wird bis zum 5. Juni 2023 gebeten.
Seit Beginn der Frühen Neuzeit, dem Zeitalter des Humanismus und der Renaissance gab es mit der Herausbildung der europäischen Staatenwelt vielschichtige Transformationsprozesse, die auch außereuropäische Gesellschaften nachhaltig veränderten. Diese Wandlungsprozesse möchten wir in historischen und aktuellen Systemvergleichen und -betrachtungen hinterfragen.
Vom Ende der Feudalherrschaft über den sich entwickelnden Kapitalismus bis hin zu Industrialisierung, Technologisierung und Urbanisierung, extraktivistische Ressourcenausbeutung, vom demographischen Wandel über die Rationalisierung, Verwissenschaftlichung und Bürokratisierung bis hin zu Flucht, Vertreibung und Migration, von der Entwicklung moderner Staatlichkeit über koloniale Ausbeutung und imperiale Herrschaft bis hin zu Konflikten um soziale, gesellschaftliche und politische Partizipation und ethischen, ökologischen und klimatologischen Veränderungen haben sich Transformationsprozesse immer wieder im Spannungsfeld von Hemmnissen und Antriebsfaktoren bewegt, die uns aus einer zeit- wie raumübergreifenden Perspektive auf Perioden beschleunigten historischen Wandels interessieren, wie sie auch unsere Gegenwart im Kontext von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz charakterisieren.
In Transformationsprozessen verdichten sich sowohl Phänomene als auch Wahrnehmungen von gesellschaftlichem Wandel. Strukturen, Ordnungen und Erfahrungen ändern sich in solchen Phasen ebenso wie die Selbstdeutungen der Gesellschaft und das Bewusstsein historischer Zeit. In Transformationsprozessen löst sich ein vormals stabiler Systemzustand auf und nach einer Übergangsphase konfiguriert sich das System neu.
Von der Geschichte bis zur Gegenwart mit Beispielen aus dem 15. bis 21. Jahrhundert möchten wir diese Prozesse und Phasen analysieren und hinterfragen, wobei uns sowohl technologische wie auch soziale, gesellschaftliche, kulturelle, als auch wirtschaftliche oder ökologische Innovationen und Transformationen aus einer epochen- und raumübergreifenden Betrachtungsweise interessieren.
Diese Konferenz möchte weitere Begegnungen, Projekte und Workshops anregen. Deshalb wird sie sich aus einer wissenschaftlichen Fachtagung und einem über die interdisziplinäre Forschung hinausgehenden transdisziplinären „Markt der Möglichkeiten“ aus Vorstellungen laufender Projekte und Workshops zur Entwicklung neuer Ideen und Fragestellungen zusammensetzen.
Beiträge von 30 Minuten aus allen relevanten Disziplinen und Praxisfeldern in deutscher und / oder französischer Sprache sowie Projektvorstellungen und Ideen für deutsch-französische Workshops durch kürzere Präsentationen und Diskussionsbeiträge sind willkommen. Reise- und Übernachtungskosten können gegebenenfalls nach vorheriger Rücksprache übernommen werden.
Abstracts für Beiträge, Projekte oder Workshops mit max. 1.500 Zeichen inkl. kurzem CV werden erbeten bis zum 5. Juni 2023 an: anja.wildman und @uni-vechta.devanessa.weihgold @izew.uni-tuebingen.de
Veranstalter: Universität Tübingen, Interdisziplinäres Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (D), Universität Aix-Marseille (F), Universität Paul-Valéry Montpellier 3 (F), Universität Vechta (D), Centre Georg Simmel (F)
Ort: Aix-en-Provence / Frankreich
Deadline: 5. Juni 2023
Weitere Information und Kontakt: anja.wildman und @uni-vechta.devanessa.weihgold @izew.uni-tuebingen.de
Sommerschule II: Paris (20./21. September 2023)
"Emergenz – Entstehen neuer Qualitäten durch gesellschaftliche Interaktion"
In dem interdisziplinären Workshop erörtern wir Verständnismöglichkeiten der Komplexität von Interaktionen. Insbesondere durch das Zusammenwirken verschiedener Ebenen umweltbezogener Trends, technologischer, ökonomischer und sozialer Innovationen sowie gesellschaftlicher Veränderungen entstehen Wechselbeziehungen mit sowohl beabsichtigte als auch unvorhergesehenen Wirkungen. Deren Bedeutung als emergente Phänomene diskutieren wir in diesem Workshop, wobei sowohl Beispiele aus der Vergangenheit als auch gegenwartsbezogene Beiträge von Interesse sind, um zu zeigen, inwieweit die Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen innerhalb bestehender Systeme infolge des Zusammenspiels seiner Elemente Transformationsprozesse initiieren können.
Die OrganisatorInnen laden ein zur Einreichung von Abstracts (maximal 1 Seite) und um Interessensbekundungen zur Teilnahme. Es stehen in begrenztem Umfang Mittel zur Verfügung, die Referierenden sowie im Rahmen von Qualifizierungsarbeiten (Promotionen) Tätigen) die Teilnahme ermöglichen.
Weitere Informationen folgen.
Sommerschule III: Tübingen (13.-18. November 2023)
Nachhaltige Entwicklung antizipieren und planen? – Zum Umgang mit Ungewissheiten und Unsicherheit
Weitere Informationen folgen