Die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Wissenschaft ist der Universität ein wichtiges Anliegen.
Mit dem Format Science & Career Talks verstärkt die Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie ihre Aktivitäten im Bereich Gleichstellung und lädt erfahrene und erfolgreiche Wissenschaftlerinnen nach Tübingen ein. Diese berichten in einem öffentlichen Vortrag von ihrer Forschung und teilen in einem Workshop ihre persönlichen Erfahrungen, die sie auf ihrem fachspezifischen Karriereweg gemacht haben. Nachwuchswissenschaftlerinnen vor Ort haben so die Möglichkeit, die Wissenschaftlerinnen als Vorbilder (role models) kennenzulernen und sich von deren Arbeit und Karriereweg inspirieren zu lassen.
Insitut für Betriebswirtschaftslehre, Universität Zürich
Uschi Backes-Gellner ist Professorin für Betriebswirtschafts-lehre an der Universität Zürich (Schweiz) und Co-Direktorin des „Swiss Leading House on the Economics of Education, Firm Behaviour and Training Policies“. Von 2008 bis 2024 war sie zudem Prodekanin der Fakultät für Wirtschafts-wissenschaften und Informatik der Universität Zürich.
Sie war in nationalen und internationalen Beratungs-gremien tätig, wie z.B. im Stiftungsrat der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) und im “Rat der Arbeitswelt” der Deutschen Bundesregierung. Außerdem war sie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zum Thema „Alternde Gesellschaft und Arbeitswelt“ und des Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Personal-, Bildungs- und Innovationsökonomie, insbesondere die Ökonomie der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Vortrag
Explaining as well as Countering Gendered Occupational Choices and Why They Matter: Empirical Evidence on Labor Market and Innovation Outcome
Mittwoch, 2. Juli 2025 um 14:15 Uhr
Raum E02
Mohlstr. 36 | Universität Tübingen
Gesellschaftliche Geschlechternormen prägen die Berufswahl und tragen zur anhaltenden Geschlechtertrennung in Bildung und Beschäftigung bei. Anhand von regionalen Unterschieden in den Normen zeigen wir, dass stärkere traditionelle Normen die Erwerbsquote von Frauen in MINT-Fächern deutlich verringern. Kurzfristige Interventionen gegen Stereotypen können diese Effekte teilweise ausgleichen - zumindest für Frauen. Die daraus resultierende Unterrepräsentation von Frauen in MINT-Fächern führt zu einer deutlich geringeren Zahl von Erfinderinnen und zu einer verminderten Innovationsleistung insgesamt. Regionen, in denen mehr Frauen in MINT-Fächern tätig sind, weisen eine höhere Patentaktivität auf, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Strukturelle Modellierung zeigt, dass soziale Geschlechternormen nicht nur direkt, sondern auch indirekt - über ihren Einfluss auf die Berufswahl von Frauen - die Patentanmeldung beeinflussen. Dieser indirekte Effekt ist statistisch signifikant und von hoher politischer Relevanz, da die Berufswahl leichter zu beeinflussen ist als langjährige soziale Normen. Die Förderung einer geschlechtsuntypischen Berufswahl ist also nicht nur für die Gleichberechtigung, sondern auch für die Innovation und die Wirtschaftsleistung von Bedeutung.
Dieser informelle „Lunch & Learn“-Workshop bietet Wissenschaftlerinnen in frühen Karrierephasen und insbesondere aus der Wirtschaftswissenschaft, die Möglichkeit zu einem offenen Austausch mit einer erfahrenen Wissenschaftlerin. Im Mittelpunkt des Workshops stehen die Karriereentwicklung von Frauen, die Orientierung und Erfahrungen auf akademischen und alternativen Karrierewegen. Die Teilnehmerinnen sind aufgefordert, Fragen zu stellen und ihre eigenen Erfahrungen mitzuteilen. Ziel ist es, den Dialog, die Reflexion, den kollegialen Austausch und die gegenseitige Unterstützung in einem informellen Rahmen zu fördern.
Im aktuellen politischen Kontext ist es wichtig zu betonen, dass die Gleichstellung der Geschlechter direkt zur wissenschaftlichen Exzellenz beiträgt. Sie erhöht die Vielfalt der Perspektiven und damit die Qualität der Forschung sowie das Spektrum der Innovationsergebnisse und ist daher im ureigenen wissenschaftlichen Interesse.
Uschi Backes-Gellner
Spanish National Research Council (CSIC), Institute of Nanoscience and Materials of Aragon (INMA)
Pepa Martínez-Pérez ist Wissenschaftlerin am Spanish National Research Council (CSIC) und arbeitet am Institute of Nanoscience and Materials of Aragon (INMA). Nach ihrer Promotion verbrachte sie sechs Jahre als Postdoktorandin an führenden europäischen Institutionen, darunter das NEST in Pisa (Italien) und die Universität Tübingen (Deutschland). Sie ist Humboldt-Stipendiatin, Leonardo-Stipendiatin und ERC-Stipendiatin. In ihrer Forschung untersucht sie den Zusammenhang von Supraleitung und Magnetismus, mit einem starken Fokus auf der Anwendungen in der Quantentechnologie.
Auch außerhalb des Labors engagiert sie sich aktiv in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeitsarbeit. Sie sitzt im Vorstand der Condensed Matter Physics Division der spanischen Royal Physics Society, ist Mitherausgeberin der Revista Española de Física und trägt zur Plattform für Quantentechnologien QTEP+ des CSIC bei. Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden mit mehreren Preisen gewürdigt, darunter der Physik-Forschungspreis der Königlichen Akademie der Wissenschaften von Saragossa (2021) und der Preis für junge Experimentalphysiker (RSEF-BBVA, 2020).
Superconducting resonators are essential to solid-state quantum technologies, enabling key functions like qubit readout and signal amplification. Coplanar LC resonators, in particular, offer strong qubit-photon coupling due to their low losses and compact size. However, their size cannot be scaled down to the nanoscale, limiting the ability to reach stronger coupling regimes needed for studying new physics and advancing spin qubit applications. Achieving such strong coupling with current superconducting circuits remains nearly out of reach today.
In this talk, I introduce VdW-QED - a radically new platform that leverages magnonic resonators made from van der Waals (vdW) antiferromagnetic insulators for cavity quantum electrodynamics (QED) experiments with spin qubits. I will demonstrate our first key achievement: the experimental observation of strong magnon-spin coupling between CrSBr, which serves as the magnonic cavity, and GdW10, which forms the solid-state spin ensemble. By detecting an anticrossing and identifying signatures of dark states, we quantitatively confirm that the coupling is coherent and exhibits well-defined symmetries. These findings open the door to using CrSBr and similar layered materials as magnonic cavities in hybrid quantum systems, offering exciting prospects for both fundamental physics and applied device research.
It is quite common to explain the low percentage of female students in STEM fields by pointing to the lack of female role models. In this workshop, I will show you that female role models have always been there. Although many of them did not have the opportunity to pursue careers in science, they inspired us through their passion for activities that were often considered just hobbies - but were they really just hobbies?
Forschungsgruppe Philosophie und Ethik, Technische Universität Eindhoven
Bereich: Wissenschaftsphilosophie
Vlasta Sikimić ist Juniorprofessorin für Wissenschaftsphilosophie und Mitglied der Forschungsgruppe Philosophie und Ethik an der Technischen Universität Eindhoven.
Sie beschäftigte sich sowohl mit formaler als auch an empirischer Philosophie. 2019 promovierte sie über die Optimierung des wissenschaftlichen Denkens an der Universität Belgrad. Während dieser Zeit war sie auch Mitglied des Labors für Experimentelle Psychologie (Universität Belgrad).
Sie lebte und arbeitete in verschiedenen europäischen Ländern (Serbien, Niederlande, Österreich und Deutschland), was ihr akademisches Profil prägte. Zuletzt arbeitete sie an der Universität Tübingen am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung, wo sie außerdem Mitglied des Exzellenzclusters "Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft" war.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Soziale Erkenntnistheorie der Wissenschaft, Metawissenschaft, Philosophie der KI in der Wissenschaft und Philosophie der KI in der Bildung. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung mit der Frage, wie das Lernen in Wissenschaft und Bildung in Gruppen- und Hybridumgebungen (Mensch-Maschine) verbessert werden kann.
Sie ist in der Politikberatung tätig und engagiert sich beispielsweise als Mitglied des Lenkungsausschusses der European Philosophy of Science Association und des East European Network for Philosophy of Science.
Vortrag
Education in the Era of AI: Creating Fair and Secure Learning Spaces
Seminarraum
Doblerstraße 33 | Universität Tübingen
The lecture is held in English.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
KI hat das Potenzial, die Bildung zu verbessern und lebenslanges Lernen zu unterstützen. Sie kann personalisierte Lernpläne entwerfen und die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler berücksichtigen. Um jedoch Fairness und Gleichheit in der Bildung zu gewährleisten, muss sichergestellt werden, dass das Wissen, das zum Trainieren des Algorithmus verwendet wird, korrekt und repräsentativ ist. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass alle Schülerinnen und Schüler, insbesondere benachteiligte, einen fairen Zugang zu Technologien und Lernmitteln erhalten.
Das Hauptziel der Bildung besteht darin, die Schülerinnen und Schüler zu informierten und verantwortungsbewussten Weltbürgern heranwachsen zu lassen. Umso wichtiger ist es, KI auf eine Weise einzusetzen, die Fairness und Inklusion fördert. In diesem Vortrag werde ich darlegen, wie KI in der Bildung eingesetzt werden kann, um Chancen für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen und ihren Erfolg zu unterstützen, sowohl in der Schule als auch beim Verständnis der Welt.
Die Wissenschaft wird sowohl von wissensbasierten als auch von nicht-wissensbasierten Werten geprägt. Zu den Nicht-Wissensbasierten Werten gehören politische und wirtschaftliche Ansichten. Idealerweise sollte die Wissenschaft vermeiden, von politischen Ansichten oder ähnlichen Faktoren übermäßig beeinflusst zu werden. Gleichzeitig sind ethische Werte für die wissenschaftliche Arbeit unerlässlich.
In diesem Workshop werden wir zunächst untersuchen, wie verschiedene Werte die Wissenschaft beeinflussen. Dann werden wir uns auf Werte konzentrieren, die zur Steigerung des globalen wissenschaftlichen Wissens beitragen, wie etwa die Vielfalt. Wenn wir vielfältige Ideen und Methoden einbeziehen, können wir Probleme kreativ lösen und über die üblichen Ansätze hinausgehen. Doch um die Vorteile der Vielfalt voll auszuschöpfen, müssen wir die richtigen Wege finden, um unterschiedliche Fähigkeiten und Fachkenntnisse zu integrieren. Daher werden wir gemeinsam erörtern, wie sich die Gruppenstruktur und der Grad der Vielfalt auf die Kreativität und Problemlösung in der Wissenschaft auswirken.
In der zweiten Hälfte werden wir erörtern, wie wir ein integratives Forschungsumfeld schaffen können. Sie sind eingeladen, über Beispiele für wichtige Arbeiten von unterrepräsentierten Wissenschaftlern nachzudenken und Ihre eigenen Erfahrungen mit der akademischen Kultur zu reflektieren. Gemeinsam werden wir einen Plan erstellen, wie wir die Wissenschaft inklusiver und für alle gewinnbringend gestalten können, und diskutieren, wie Sie sich dabei einbringen können.
Der Wandel der akademischen Kultur unter Einbeziehung aller Geschlechtsidentitäten ist von entscheidender Bedeutung für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Wissenschaft. Dies wird wiederum zu einer Stärkung unterprivilegierter Gruppen außerhalb der Wissenschaft führen und sich positiv auf die Gesellschaft auswirken.
Vlasta Sikimić
09.04.2025 - Vortrag
Forschungsethik im Spannungsfeld von Regulierung und "ethics in practice": Kontroversen in den Sozialwissenschaften
09.04.2025 - Workshop
Partizipative Forschung – Einblicke und Erfahrungsaustausch
05.02.2025 - Vortrag
Mobility between tangible and intangible resources: the Adriatic Balkans in the 3rd mill BC
06.02.2025 - Workshop
Research careers and mobility: is it a man's world?
28.11.2024 – Talk
Deep Earth Query: Information Discovery from Big Earth Observation Data Archives
29.11.2024 – Workshop
Stepping Stones to Success: The Journey of Transitioning from a Research Associate to a Full Professor Position
07.10.2024 – Vortrag
Developmental mechanisms that establish neuronal heterogeneity in the dopaminergic system
08.10.2024 – Workshop
A Woman’s Path in Science: Career Insights and Overcoming Challenges
16.11.2023 – Vortrag
Scientific Career and Family
12.06.2023 – Vortrag
Intervening Temporalities: Aesthetic of (lost?) Relations at the Kochi-Muziris Biennale
13.06.2023 – Workshop
Navigating your Career. Intersektionale Perspektiven auf die Karriereentwicklung in der Wissenschaft
16.09.2022 – Workshop
Karriereentwicklung von Frauen an Universitäten: Gestaltung – Vernetzung – Kommunikation
24.06.2022 – Vortrag
Regulated targeting to the endoplasmic reticulum in the context of sterol metabolism
24.06.2022 – Workshop
How to buid a cohesive research profile - balancing scientific question(s) and main techniques of the lab
31.03.2022 – Vortrag
A look through the ice on Earth and Mars
30.03.2022 – Workshop
Navigating the glass labyrinth of science, technology, engineer and math (STEM)
02.02.2022 – Vortrag
Where and how are the heaviest elements produced in the universe?
03.02.2022 – Workshop
Academic career in nuclear astrophysics
12.01.2022 – Vortrag
Zwischen Kritik, Widerstand und einfach nur "mehr desselben": Wie männliche Führungskräfte über Gleichstellung sprechen
13.01.2022 – Workshop
"Strategische Karriereplanung" oder "einfach nur berufen sein"?