Schulabsentismus-Projekt

Wenn Schülerinnen und Schüler ohne gesetzlich vorgesehenen Grund im Unterricht fehlen, so spricht man in der Psychologie von Schulabsentismus (Stamm et al., 2009). Schulabsentismus kann viele verschiedene Gründe haben: von der Angst vor schulischen Leistungsanforderungen oder den sozialen Situationen dort (Schulangst; Ricking & Hagen, 2016) bis hin zum Fernbleiben ohne emotionale Symptome mit häufig dominierenden aggressiven und dissozialen Verhaltensweisen (Schulschwänzen; Lehmkuhl et al., 2003). Massives Fehlen in der Schule hat viele negative Langzeitfolgen (z.B. Arbeitslosigkeit, Delinquenz, Drogenabusus; Kearney, 2007), weshalb eine möglichst frühe Intervention wichtig ist (Jans & Warnke, 2004). Um gezielte Präventions- und Interventionsmaßnahmen entwickeln und anbieten zu können ist die Identifikation möglichst gefährdeter Personengruppen von besonderer Bedeutung.
Ziel der Studie „Erhebung zu Fehlzeiten in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen“ ist es, die Fallzahlen von Fehlzeiten von Schülerinnen und Schülern, sowie mögliche Einflussfaktoren auf die Fehlzeiten in den Landeskreisen Reutlingen und Tübingen zu erheben. Hierfür füllten sowohl Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler Online-Fragebögen aus.


Bibliographie

  • Jans, T., & Warnke, A. (2004). Schulverweigerung. Monatsschrift Kinderheilkunde, 152(12), 1302-1312.
  • Kearney, C. A. (2007). Forms and functions of school refusal behavior in youth: An empirical analysis of absenteeism severity. Journal of child psychology and psychiatry, 48(1), 53-61.
  • Lehmkuhl, G., Flechtner, H., & Lehmkuhl, U. (2003). Schulverweigerung: Klassifikation, Entwicklungspsychopathologie, Prognose und therapeutische Ansätze. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 52(6), 371-386.
  • Ricking, H., & Hagen, T. (2016). Schulabsentismus und Schulabbruch: Grundlagen Diagnostik - Prävention. Kohlhammer Verlag.
  • Stamm, M., Ruckdäschel, C., & Templer, F. (2009). Facetten des Schulschwänzens: empirische Befunde zu schulabsenten Verhaltensformen Jugendlicher. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 4(1), 107-121.

Studieninformation

Die Studie startete im Juni 2021 und endete im Juli 2022.

Projektteam

Arbeitsbereich Schulpsychologie, Universität Tübingen:

  • Prof. Dr. Caterina Gawrilow
  • Anne Eppinger Ruiz de Zarate

Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum Tübingen:

  • Prof. Dr. med. Tobias Renner
  • Dr. med. Gottfried Maria Barth

Finanzierung

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg; Arbeitsbereich Schulpsychologie