12.06.2025
Neue Professur für "Maschinelles Lernen in der Wissenschaft"
Mario Krenn wird W3-Professor an unserem Cluster. Er entwickelt KI-Systeme, um neue Ideen und Konzepte in der Physik zu entdecken.
Im Juni ist Mario Krenn auf die Professur “Maschinelles Lernen in der Wissenschaft II” an der Universität Tübingen berufen worden, die Teil unseres Exzellenzclusters ist.
Krenn möchte verstehen, wie man Wissenschaft mit maschinellem Lernen extrem beschleunigt, indem man Prozesse des wissenschaftlichen Arbeitens umfassend automatisiert. Er konzentriert sich dabei auf Anwendungen im Bereich der Physik, insbesondere der Quantenphysik. Vor allem möchte er mit intelligenten Algorithmen neuartige Experimente designen, mit denen man das Universum von den kleinsten bis zu den größten Strukturen besser beobachten kann.
Die Automatisierung von Wissenschaft ist für ihn jedoch keine rein technische Frage. Stattdessen ist es für ihn essenziell zu verstehen, wie gute menschliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten und was genau sich hinter Konzepten wie Kreativität, Verständnis und Neugier verbirgt.
Über sein langfristiges Ziel sagt Krenn: “Ich möchte Forschende künstlich nachbauen”. Es geht ihm also darum, jegliche Aspekte menschlichen wissenschaftlichen Arbeitens mit Computern nachzuahmen. Damit meint er nicht, den Mensch in der Wissenschaft zu ersetzen. Vielmehr ist Krenn davon überzeugt, dass Forschende durch einen kreativen Umgang mit künstlicher Intelligenz zu neuen Fragestellungen inspiriert werden können, und dass schlaue Computerprogramme ungewöhnliche Lösungswege finden können, auf die Menschen allein nicht kommen würden.
Krenn hat in Wien Physik studiert und in der Gruppe von Anton Zeilinger im Bereich der Quantenphysik promoviert und dort später als Postdoc gearbeitet. 2019 ging er mit einem Erwin-Schrödinger-Stipendium als Postdoc an die University of Toronto, wo er am Vector Institute for Artificial Intelligence tätig war. Bevor er den Ruf nach Tübingen annahm, leitete er von von Herbst 2021 an das “Artificial Scientist Lab” am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen.