Uni-Tübingen

Termindetails

25.11.2021

Behindertenrechte und reproduktive Rechte - Deutschland im Sommer 1989

Feierlicher Eröffnungsakt des CRCS am 28.10.2022 mit Festrednerin Prof. Dr. Dagmar Herzog

Festvortrag von Prof. Dr. Dagmar Herzog zur Eröffnung des Center for Religion, Culture and Society (CRCS) am 28.10.2021 im Festsaal der Neuen Aula

Auf der Grundlage der Recherchen für Ihre Publikation Unlearning Eugenics untersucht Herzog, wie reproduktive Rechte und Behindertenrechte, beides Nachzügler im Menschenrechtskanon der Nachkriegszeit, als konkurrierend angesehen wurden - und deckt unerwartete Folgen auf. Sie konzentriert sich auf die Kontroversen in Deutschland, die im Sommer 1989  über den utilitaristischen Philosophen Peter Singer ausbrachen. Diese Kontroverse fiel in die Zeit der konservativen Gegenreaktion auf die teilweise Liberalisierung des Zugangs zur Abtreibung, die Feministinnen in den 1970er Jahren erreicht hatten. Gleichzeitig überschnitt sich diese mit einer lange verzögerten historiografischen Aufarbeitung des nationalsozialistischen Mordprojekts an Behinderten, dem zwischen 1939 und 1945 fast 300.000 Menschen zum Opfer gefallen waren. Herzog analysiert die Auswirkungen historischen Rikoschetts.  

Dagmar Herzog ist Distinguished Professor of History und Daniel Rose Faculty Scholar am Graduate Center der City University of New York. Ihre Schwerpunkte in Forschung- und Lehre sind die Geschichte des Holocausts und seine Folgen, Religionsgeschichte und die Geschichte jüdisch-christlicher Beziehungen sowie Sexualitätsgeschichte.

Zu ihren Büchern gehören Sex after Fascism (Princeton, 2005), Sexuality in Europe (Cambridge, 2011), Cold War Freud (Cambridge, 2017) und Unlearning Eugenics (Madison, Wl, 2018). Derzeit schreibt sie über den Umgang mit Behinderung in Theologie und Politik in Deutschland von 1900-2020.

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