Uni-Tübingen

Projektbereich C

Projektbereich C. BEWERTUNGEN

Ressourcen und symbolische Dimensionen von Kulturen

Die Teilprojekte des Projektbereichs C. BEWERTUNGEN befassen sich mit verschiedenen Wertschöpfungen von Ressourcen.

Im Zentrum stehen daher Untersuchungen zu Bewertungen, Bedeutungen und Verwendungen von Ressourcen in unterschiedlichen Kontexten. Es geht um verschiedene Arten, Medien und Inhalte der kulturellen Repräsentation von Ressourcen bzw. Ressourcendynamiken sowie die Frage, welche soziale Wirksamkeit die symbolischen Dimensionen von Ressourcen haben.

Die Untersuchungen zielen auch auf die Frage, wie Umwertungen, Symbolisierungen und Konvertierungen dazu beitragen, die Bedeutungen von Ressourcen kontextuell zu verändern und damit unterschiedliche Wertschöpfungen möglich zu machen.

C 02 Männlein-Robert/Stanzel/Meier: Ressourcen und ihre literarische (Re-)Konstruktion im 4. Jh. v. Chr.. Vergangenheit als Ressourcenwissen

Das Teilprojekt untersucht die literarische und rhetorische (Re-) Konstruktion von zum einen Ressourcenwissen über die Vergangenheit und zum anderen der Vergangenheit als Ressource.

Als besonders geeignet hierfür ist das Athen des 4. Jh. v. Chr., da es infolge des Peloponnesischen Krieges zu einer Neuordnung der Verhältnisse kam und die resultierenden Diskurse gut dokumentiert sind.

Im Mittelpunkt stehen hierbei Platons Politeia und Nomoi sowie etwa weitere einhundert erhaltene Reden aus Politik und Gerichtswesen.

Das Projekt besteht aus einer gräzistischen Fallstudie zum Thema „Der ideale Staat: Wissen als Ressource – Wissen um Ressourcen beim Athener Platon (in Politeia und Nomoi)“ und einer althistorischen zum Thema „Das alte Athen und die Demokratie – eine imaginierte Ordnung? Ressourcenwissen in politischen Diskursen des 4. Jh. v. Chr.“. Mehr

C 03 Schäfer: Ressourcen und die Formierung von Gesellschaften, Siedlungsräumen und kulturellen Identitäten der italischen Halbinsel im ersten vorchristlichen Jahrtausend

In diesem Teilprojekt werden die kulturellen, die symbolischen und memorialen Dimensionen von Ressourcen und deren Bedeutung für die Formierung sozialer und kultureller Identitäten untersucht.

Der Zugriff auf symbolische Ordnungen, Repräsentationen und Bewertungen von Ressourcen erfolgt über eine kontextuelle Analyse von Dingen und Monumenten in spezifischen öffentlichen Räumen: Nekropolen, Heiligtümer, Siedlungszentren.

Zeitlich an die erste Förderphase anschließend steht in dieser Fallstudie die Frage nach der Kontinuität der Besiedlung und dem Wandel der Nutzung der Monumente des kulturellen Gedächtnisses im 5. und 4. Jh. v. Chr., einer Zeit der „Krisen“ und neuer Akteuren, im Mittelpunkt. Mehr

C 04 Conrad/Hardenberg: Religiöse Rede als Ressource in Süd- und Zentralasien. Unterweisung, Medialisierung und Kommerzialisierung

Die religiöse Rede hat durch ihre transformierende Wirkung auf die Zuhörer als Ressource eine entscheidende Rolle bei der Entstehung, dem Erhalt und der Veränderung religiöser Institutionen.

In der ersten Fallstudie werden in Kirgistan vor allem die Reden der Imame in den Moscheen der Hauptstadt untersucht, in den beiden weiteren die Reden von Vertretern verschiedener religiöser Institutionen im indischen Odisha.

Dabei spielt die Medialisierung der religiösen Rede eine immer größer werdende Rolle, wodurch auch die transnationalen Verbreitungswege und damit auch die Kommodifizierung und Kommerzialisierung in den realen und virtuellen Märkten ins Blickfeld rücken. Mehr

C 05 Bartelheim/Dürr: Inselökonomien. Eine vergleichende Studie von Insel-Gesellschaften im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Die Erforschung von spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inselgesellschaften konzentriert sich meist auf die Erscheinung der Inseln als Orte des Durchgangs und der Begegnung fremder Kulturen, während das Besondere und sich Unterscheidende zum Festland, die Eigendynamiken, der soziale Zusammenhalt, die kulturellen Eigenleistungen und die gestaltende Rolle der Inselvölker selbst nur selten, und noch weniger aus einer interdisziplinären Perspektive heraus betrachtet werden. Das Teilprojekt C05 geht den Spezifika von ausgewählten Inselgesellschaften in Schweden und Spanien nach und ergründet, wie physikalische und intellektuelle Ressourcen von diesen genutzt, verhandelt und bewahrt wurden. Mehr

C 06 Alex: Der RessourcenKomplex Gesundheit und Körper am Beispiel der Unani Medizin in Südindien

Stellen Ressourcen der Medizin reine Rohstoffe dar, oder sind Substanzen wie Bernstein und Quecksilber konstituierend für das Verständnis von Körpern und Gesundheit, und gleichzeitig von kulturellen Verständnissen beeinflusst? Das Projekt C06 greift theoretische Ansätze auf, welche menschliche Handlungen um die Wirkkraft nicht-menschlicher Akteure ergänzen, um die wechselseitige Konstitution von Mensch, Wissen und Ressource am Beispiel indigener Medizin in Südindien zu untersuchen. Dabei stellt die Untersuchung folgende Fragen: Welchen spezifischen Umgang mit Ressourcen lassen indische Medizinen wie die Siddha oder die Yunani Medizin erkennen? Was ist die Beziehung zwischen Ressourcen zu Wertsystemen, Kosmologien und dem Erfahren von Körpern, Gesundheit und Krankheit in Südindien? Und welchen Einfluss haben wirtschaftlich-technologische Entwicklungen auf Ressourcen und auf damit verbundene Bedeutungsmuster? Mehr

C 07 Bartelheim/Thiemeyer: Authentizität als Ressource

Was macht Dinge authentisch und damit zu einer kulturellen Ressource: das Material, die Nutzung oder die Geschichte? Und wie bekommen die Dinge dadurch Wert zugeschrieben, z. B. indem man sie als nationale Identitätsstifter inszeniert oder indem man ihre Originalität betont? Dies wird im Teilprojekt C 07 anhand von historischen Schiffen bzw. deren Repliken in großen (kultur-)historischen Museen wie dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) in Mainz untersucht. Es gliedert sich in zwei parallele Forschungsprojekte: Inwertsetzungspraktiken im RGZM und Fund, Symbol, Replik – Formen und Bedeutungen von „Authentizitäten“ archäologischer Objekte. Ausgangspunkt beider Forschungsprojekte ist die Annahme, dass Authentizität eng mit Inwertsetzungsprozessen von Kultur verbunden ist. Sie ist etwas Hergestelltes und nichts Gegebenes. Ziel des Teilprojekts ist es, exemplarisch an Fallbeispielen Prozesse solcher Inwertsetzungen zu verfolgen und dadurch die kulturelle Logik von Authentizität als Ressource ethnografisch und historisch zu rekonstruieren. Mehr