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Gottfried Wilhelm Leibniz: De Casibus Perplexis in Jure (Dissertation, 1666)

Vor 300 Jahren, am 14. November 1716, starb in Hannover einer der bedeutendsten deutschen Philosophen und Universalgelehrten, Gottfried Wilhelm Leibniz. Er wurde 1646 in Leipzig geboren. Nach einem Studium in Leipzig und Jena wurde er bereits im Alter von 20 Jahren im Fach Rechtswissenschaft promoviert, allerdings in der zur Reichsstadt Nürnberg gehörenden Universität Altdorf. Die Professoren in Leipzig hatten eine Promotion wegen seines jugendlichen Alters abgelehnt. In seiner 36 Seiten umfassenden Dissertation, von der die UB Tübingen zwei Exemplare besitzt, behandelt Leibniz eine Reihe von verwickelten Rechtsfällen.

Die UB Tübingen besitzt übrigens einen etwa 163.000 Drucke umfassenden Bestand von historischen Dissertationen.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als juristischer und diplomatischer Berater des Kurfürsten von Mainz reiste Leibniz 1672 nach Paris und hielt sich dort bis 1676 auf. Mehrere Reisen führten ihn nach London, wo er 1673 in die Royal Society aufgenommen wurde. In dieser Zeit wurde Leibniz mit allen führenden Naturwissenschaftlern und Mathematikern bekannt. 1675 führte er in Paris eine von ihm erfundene Rechenmaschine vor. Erst 1676 erreichte er eine besoldete Stellung als Bibliothekar und Hofrat in Hannover durch den dortigen Herzog Johann Friedrich. 1691 wurde er Bibliothekar in Wolfenbüttel.

Leibniz‘ Forschungen und Publikationen bezogen sich auf zahlreiche Fachgebiete: Geschichtswissenschaft (Quellenstudien zur Geschichte des Welfenhauses), Philosophie (bekannt wurde er hier vor allem durch seine Monaden-Lehre und seine Arbeiten zum Gottesbegriff und zur Theodizee), Mathematik und Logik (Infinitesimalrechnung, Differential- und Integralrechnung) sowie Sprachwissenschaft.

Unter seiner entscheidenden Mitwirkung wurde 1700 in Berlin die Societät (Akademie) der Wissenschaft gegründet, deren Präsident er bis zu seinem Tode war. Von 1712 bis 1714 lebte Leibniz in Wien, wo er 1713 zum Reichshofrat ernannt wurde).

An der Außenfassade des Bonatzbaus der UB Tübingen ist Leibniz links vom Eingang unter den von Ulfert Janssen geschaffenen Denker-Porträts zu sehen.

In eines der Glasfenster der Brücke zum Ammerbau wurde ein Brief von Leibniz an Joh. Friedrich Schütz von Holtzhausen (Kommandant der kaiserlichen Burg Friedberg, gest. 1680) vom 15./25. Februar 1672 eingraviert.

Seit 1997 trägt die „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz“ (Leibniz-Gemeinschaft), eine Selbstorganisation von 81 außeruniversitären Forschungseinrichtungen, den Namen dieses großen Denkers und Wissenschaftlers.