Evang. Institut für Berufsorientierte Religionspädagogik

Berufsbezug im BRU

Hintergrund

Spielt der Bezug zum Beruf im BRU eine bedeutsame Rolle? In der quantitativen empirischen Studie „Jugend – Glaube – Religion“ (siehe unten Ziffer 13) stimmten lediglich 18 % der Befragten Schüler:innen der Aussage zu: „Für meinen (späteren) Beruf lerne ich etwas im Religions-/Ethikunterricht“ (Schweitzer et al., 2018, S. 137). Diese Wahrnehmung steht in Diskrepanz zur Einschätzung von Lehrkräften, die in der Studie „Was ist »guter BRU«? (Schweitzer, Schnabel-Henke & Rutkowksi, 2024) zum Ausdruck kam. Diese Expert:innen sind überzeugt, dass die „Kompetenz zur Erörterung existenzieller und ethischer Fragen im beruflichen Kontext“ (Schweitzer et al.,S. 65) ein maßgeblicher Teil des BRU sei. Schüler:innen und Lehrkräfte begegnen sich folglich in dieser Thematik mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und Perspektiven auf das Thema Berufsbezug im BRU.

 

Vorgehen

Daraus wurden folgende Fragestellungen für die Forschung und Unterrichtsentwicklung abgeleitet:

1. Woran liegt es, dass Schüler:innen keinen Berufsbezug im BRU wahrnehmen? Wird der Berufsbezug im Religionsunterricht nicht genügend berücksichtigt oder didaktisch ohne Wirksamkeit vermittelt?

2. Wie sollte der berufliche Bezug im Religionsunterricht gestaltet sein, damit er das Interesse der Schüler:innen für den Religionsunterricht weckt?

3. Welche religiösen Inhalte/Themen nehmen Schüler:innen in ihrem beruflichen Alltag wahr?

4. Welches Wissen benötigen die Schüler:innen in ihrem Beruf?

 

Als Vorgehensweise wurde auch hier der Design-Based Research-Ansatz gewählt. Überprüft werden soll die Prämisse, dass der Berufsbezug des BRU die Bedeutung des Fachs stärkt. Dazu werden Unterrichtssequenzen entwickelt, die den Schüler:innen den Berufsbezug des BRU deutlich machen.

Unter diesen Fragestellungen wurden zwei Schülerbefragungen durchgeführt, die die Schüler:innenwahrnehmung zum Thema Berufsbezug erheben sollten.

 

Ergebnisse

Die Auswertung der ersten Befragung einer kleinen Gruppe von Schüler:innen ergab, dass der Religionsunterricht 71 % der Befragten unwichtig erschien. Konkret empfanden 32 % den Religionsunterricht generell als unwichtig und 68 % der Befragten lediglich in der Berufsschule. 82 % der Schüler:innen gaben an, dass der Religionsunterricht keinen Berufsbezug aufweise, sie einen solchen Bezug jedoch auch nicht als wichtig erachteten (63 %). Weniger als die Hälfe der Befragten gaben an, dass der Religionsunterricht durch einen Berufsbezug aufgewertet würde.

Die Auswertung der zweiten Befragung ergab, dass es den Schüler:innen schwer fiel, Glaube bzw. religiöse Themen auf den beruflichen Alltag zu beziehen.

Die ausgewerteten Ergebnisse wurden Lehrkräften an den digitalen Vorbereitungstagen des Pädagogisch-Theologischen Zentrums Stuttgart vorgestellt. Auf Grundlage des Austauschs mit den Lehrkräften werden derzeit Unterrichtseinheiten für verschiedene Ausbildungsberufe entwickelt, durchgeführt, reflektiert und angepasst; diese können Lehrkräften zur Verfügung gestellt werden