Institut für Klassische Archäologie

Antike des Monats Februar: Die Ara Pacis des Augustus

Bei dem ‚Friedensaltar des Augustus’ handelt es sich um kleines, fast quadratisches Heiligtum, das 13 v. Chr. vom römischen Senat beschlossen und 9 v. Chr. eingeweiht wurde. Ein Geviert von 11,6 x 10,6 m, dessen Zentrum ein erhöhter Brandopferaltar bildete, wurde von einer 6,30 m hohen Mauer umschlossen. Der Innenhof war über zwei Zugänge von Osten und Westen her zu betreten, und die hohe Umfassung war außen und innen vollständig mit Reliefs geschmückt. Dominieren im Innenhof sakrale Elemente, so sind die Außenmauern mit allegorischen Darstellungen und den Symbolen eines Goldenen Zeitalters geschmückt. In repräsentativer Lage an den Langseiten bereitet sich eine Gruppe vornehmer römischer Bürger zum Opfer vor – unter ihnen auch die Familie des Augustus sowie der Princeps selbst.

Von Augustus haben sich nur Fragmente erhalten, darunter die Stirnpartie mit der charakteristischen Frisur. Ihm folgen die vornehmsten Priester, die an ihrer Kopfbedeckung, dem ledernen Galerus mit Apex, zu erkennen sind. Dahinter reiht sich ein Opferdiener mit über den Kopf gezogenem Mantel und Beil über der Schulter ein. Ebenso mit verhülltem Haupt (capite velato), wie es die sakrale Handlung verlangt, erscheint Agrippa, der den Zug von Augustus’ Familie anführt. Ihm folgen Livia, Augustus’ Gemahlin, und sein Adoptivsohn Tiberius.

Der Altar für die Friedensgöttin Pax, die selbst an keiner Stelle im Bild auftritt, verdeutlicht wie kaum ein anderes Monument Augusteischer Zeit die politische Philosophie seiner Herrschaft: Nicht als Kaiser, sondern als „Erster im Staate“, als Princeps wollte er gesehen werden. Ehrende Monumente initiierte er nicht selbst, sondern ließ sie für sich errichten, dargestellt wurde er als gottesfürchtiger, römischer Bürger und feiern ließ er sich als Friedensstifter und Bringer des Goldenen Zeitalters. Dazu kommt eine neue Ikonographie, die Frieden und Wohlstand nicht allegorisch präsentiert, sondern sie in ihrer Wirkung zeigt – in üppigen, geordneten Ranken, die Pflanzen vereinen, die nie gleichzeitig blühen. Nach den langen Zeiten des Bürgerkrieges werden diese von den Betrachtern als Zeichen des Friedens gelesen und als Symbole eines Goldenen Zeitalters verstanden.

(KBZ)