Institut für Klassische Archäologie

Täuschend echt

Was ist eine „Fälschung“? – Welche Voraussetzungen braucht es, damit Fälschungen entstehen? Wie gelangen sie in eine archäologische Sammlung und welche Möglichkeiten gibt es, sie zu enttarnen? – Diese und ähnliche Fragen sind es, mit denen sich die Ausstellung „Täuschend echt“ ab Herbst 2013 auseinandersetzt.

Ausgehend vom Thema „Antike als Souvenir“ holt die Ausstellung den Besucher in der Gegenwart ab und konfrontiert ihn mit zahlreichen, ihm oft aus eigener Anschauung bekannten Gegenständen und Bildern. Vasen, Fresken und Bronzen, die rund um das Mittelmeer in der Nähe archäologischer Ausgrabungsstätten verkauft werden, imitieren – mehr oder weniger getreu – Antiken, sie beeinflussen die Wahrnehmung und das Antikenbild der Reisenden und Käufer. Modern produziert erheben sie keineswegs den Anspruch, alt, antik oder gar „original“ zu sein, doch was geschieht, wenn die Kennzeichnung einer modernen Produktion im Laufe der Zeit verloren geht?

Die Herstellung von Fälschungen im Sinne von Objekten, die mit einem Täuschungsvorsatz produziert wurden, ist undenkbar ohne eine technische Perfektion, die eine täuschend echte Imitation überhaupt erst ermöglicht. Zum anderen muss eine gewisse Vorliebe für bestimmte Objekte, eine Epoche oder Region vorherrschend sein, damit der Absatz des gefälschten Produktes gesichert ist. Je stärker das Interesse, desto leichter akzeptiert die persönliche Vorstellung des Käufers Umformungen, die seine Neigung noch bedienen.

An zwei Objektgattungen – Vasen und Münzen –, die sich ob ihrer Zahl und ihrer vergleichsweise guten Erforschung anbieten, präsentiert die Ausstellung, was und wie im Laufe der Jahrhunderte gefälscht wurde. Vor diesem Hintergrund wird der Besucher sodann mit Fälschungen in der Sammlung des archäologischen Instituts konfrontiert, die über Schenkungen oder im Rahmen der Übernahme einer gesamten Privatsammlung in die Bestände gelangt sind. Gerahmt werden diese Tübinger Exponate – Terrakotten, Bronzen und Marmorstatuetten – von Leihgaben aus Berlin, Bonn und München.

Die Gipse der Abguss-Sammlung in deren Räumlichkeiten die Ausstellung präsentiert wird, vertreten berühmte Skulpturen europäischer Museen. Allseits bekannt und vielfach reproduziert ist ihre Gestalt häufig durch Ergänzungen späterer Zeiten beeinflusst worden, und wiederholt vollzog sich die Rezeption dieser Monumente in der europäischen Geistesgeschichte nicht an ihrer antiken, sondern neuzeitlich überformten, damit in gewissem Sinne verfälschten Gestalt. Nicht selten ist zu erkennen, dass Umformungen und Verfälschungen durchaus als positive Faktoren in der Formentwicklung zu sehen sind.

Wie sie beginnt, so schließt die Ausstellung in der Gegenwart: Um die Thematik von Original und Kopie zu vertiefen und dem Besucher an vertrauten Objekten die Parameter Qualität, Material und Technik noch einmal vor Augen zu führen, wirft die Ausstellung abschließend einen Blick auf das Themenfeld der Produktpiraterie.

Veranstalter
Institut für Klassische Archäologie, Eberhard Karls Universität Tübingen

Termine
Ausstellungseröffnung: 11. November 2013, Schloss Hohentübingen
Kolloquium: 30./31. Januar 2014

Ausstellung
11. November 2013 – 8. Februar 2014
Ort: Rittersaal im Museum Alte Kulturen, Schloss Hohentübingen

Kooperationen
Ausstellungskooperationen:
Bonn, Akademisches Kunstmuseum
Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz

Rahmenveranstaltungen
Lehrveranstaltungen
Öffentliche Führungen und Vorträge
Kolloquium

Projektleitung
Dr. Kathrin B. Zimmer, Kustodin
Institut für Klassische Archäologie
Schloss Hohentübingen
Burgsteige 11
72070 Tübingen
 07071-29-72379
kathrin-barbara.zimmerspam prevention@uni-tuebingen.de