Institut für Klassische Archäologie

Augustus ist tot - lang lebe der Kaiser!

Kolloquium vom 20.11.2014 bis 22.11.2014

Am 19. August 2014 jährt sich der Todestag des ersten römischen Kaisers Augustus zum 2000. Mal. Die in Rom und anschließend in Paris gezeigte Ausstellung AVGVSTO nimmt auf dieses Ereignis Bezug und vereint zahlreiche, gut bekannte Werke der bildenden Kunst, die als charakteristisch für die augusteische Zeit zu gelten haben; lediglich zu einem geringeren Teil wurden auch weniger bekannte Objekte präsentiert. Ansonsten scheint, anders als anlässlich des 2000 jährigen Geburtstages des Augustus 1937 und des regelrechten `Hype´ um seine Person in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, dieses Jubiläum fast unbemerkt vorbeizugehen: Und dies, obwohl die augusteische Epoche und ihre Folgen in der Wissenschaft auch in den letzten 20–30 Jahren beständig ein wichtiges Thema darstellten und Vieles an Wissen neu hinzugewonnen werden konnte. Diese zahlreichen neuen Ansätze, die in verschiedenen Bereichen der Altertumswissenschaften zu verzeichnen waren, zusammenzubringen, ist Ziel des Tübinger Kolloquiums, das vom 20.–22. November auf dem Schloss Hohentübingen stattfinden wird: hier sollen jüngere und ältere Forschung aufeinandertreffen, Porträtforschung auf Numismatik, Polychromieforschung auf Architektur, Skulptur auf Epigraphik, Astrologie auf Topographie, keramische Erzeugnisse auf toreutische und Interpretation auf Rezeption. Sinn und Zweck dieses jubiläumsartigen Kolloquiums ist darüber hinaus dezidiert, neue Objekte, Gedanken und Hypothesen in die Diskussion einzubringen oder Altbekanntes in neuer Sichtweise vorzustellen, jedenfalls aber das Phänomen Augustus und seine weitreichenden Folgen auf breiter Ebene und in unvoreingenommener Runde zu diskutieren. Das Kolloquium richtet sich damit an alle Wissenschaftler, die sich mit dieser Epoche, ihrer Kunst, Architektur und Rezeption beschäftigen, wobei zunächst keine thematischen Schranken vorgesehen sind.

Die Teilnahme ist für alle Interessierten offen und kostenfrei. Über eine kurze, formlose Anmeldung wären wir dankbar.

Kontakt:
thomas.schaeferspam prevention@uni-tuebingen.de
richard.posamentirspam prevention@uni-tuebingen.de
manuel.fleckerspam prevention@klassarch.uni-tuebingen.de

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Programm

Donnerstag,
20. November 2014

16:00 Uhr

Willkommen und Einführung

ab 16:30 Uhr Augustus und die Münzen
Prof. Dr. Reinhard Wolters (Wien)

Domi militiaeque – Die Aneignung von Prägeorganisation und Münzbildern unter Augustus.

Dr. Maria C. Molinari (Rom)

A unique quinarius of Augustus (RIC I 2 123A) kept in the Medagliere Capitolino, from the „Tesoro di via Alessandrina“.

Dr. Alexa Küter (Berlin) Princeps, Paludamentum und Patera. Zur Profectio in der augusteischen Münzmeisterprägung.
Prof. Dr. Bernhard Weisser (Berlin) Germanicus im Münzbild.
18:30 Uhr Pause
19:00 Uhr Abendvortrag
Prof. Dr. Tonio Hölscher (Heidelberg) Ubiquitär – totalitär? Zur Präsenz des Augustus im Stadtbild Roms.
20:00 Uhr Abendempfang Gipsabgußsammlung des Museum Schloss Hohentübingen

Freitag, 21. November 2014

ab 09:00 Uhr Augustus und Rom
Dr. Bridget Buxton (Rhode Island) The Second Sons of Augustus: an Archaeology of Lucius Caesar and Agrippa Postumus.
Prof. Dr. Angela Pabst (Halle) SPQR CL V: Ein Schild und viele Fragen.
Prof. Dr. Stephan G. Schmid (Berlin) Agrippa und der Orient – wieder mal zu den Prozessionsfriesen der Ara Pacis.
Dr. Martin Spannagel (Heidelberg) Nicht nur Julier! Bemerkungen zur Ahnengalerie des Augustusforums.

11:00 Uhr

Kaffeepause
  Dr. Vibeke Goldbeck (Berlin) Die Porticus ad Nationes des Augustus.
Prof. Dr. Andreas Grüner (Erlangen) Marmor und ‚Propaganda‘. Zum Verhältnis von politischer Semantik und ästhetischer Gestaltung in augusteischen Bauprojekten.
Dr. Philipp Baas (Kassel) Fasti Capitolini, Parther und Actiumbogen – Monumente augusteischer Siegespropaganda.
Dr. Sven Schipporeit (Wien) Sieger zur See in luftiger Höhe: Innovative Ehrungen für Duilius und Augustus.
13:30 Uhr Mittagspause
ab 15:00 Uhr Der Palatin und das sog. Augustushaus
Prof. Dr. Patrizio Pensabene &
Dr. Enrico Gallocchio (Rom)
Aktuelle Forschungen und Ergebnisse zum sog. Augustushaus.
JunProf. Johannes Lipps (Tübingen) Das Augustushaus als Forschungsgegenstand zwischen den 80er Jahren und Heute.

16:00 Uhr

Kaffeepause
ab 16:30 Uhr

Augustus und die Bilder

Dr. Manuel Flecker (Tübingen) Von der mimetischen Option zum „Klassizismus“. Das Augustus-Porträt zwischen Tradition und Erneuerung.
PD Dr. Caterina Maderna (Heidelberg) Augustus ist tot – lang lebe Claudius!

17:30 Uhr

18:00 Uhr Abendvortrag
Prof. Dr. Thomas Schäfer (Tübingen) Actium, Vergil und Augustus: Ein frühkaiserzeitlicher Relieffries zwischen Zeitgeschichte und Rezeption.

Samstag, 22. November 2014

ab 09:00 Uhr Augustus und die Bilder (Fortsetzung)
Dr. Harald Schulze (München) Ein singuläres Mythenbild auf einem Reliefspiegel augusteischer Zeit.
Dr. Frank Hildebrandt (Hamburg) Silberne Prunkbecherpaare augusteischer Zeit und ihre Nachfolger.
Dr. Kai Töpfer (Heidelberg) Die Bilderwelt des Heeres in augusteischer Zeit.
Dr. Alexander Heinemann (Freiburg) Einer für immer? Die augusteische Bildsprache nach Augustus.

11:00 Uhr

Kaffeepause
ab 11:30 Uhr Augustus und die Provinzen
PD Dr. Florian Stilp (Paris) Der Bogen von Orange. Ein Denkmal für Augustus.
Dr. David Ojeda Nogales (Sevilla) Spolia et Signa a Gades (Baetica).
Jean-Luc Schenck-David Le trophée de Saint-Bertrand-de-Comminges.
Gunnar Olbrich M.A. (Tübingen) Die Reisen des Augustus in den Provinzen im Spiegel der archäologischen Denkmäler.
13:30 Uhr Mittagspause
ab 14:30 Uhr Augustus und der Kaiserkult
Prof. Dr. Richard Posamentir (Tübingen) Augustus und die litterae aureae.
Dr. Burkhard Emme (Berlin) Die vermeintliche ‚ara augusti’ im Bouleuterion von Milet und die Träger des Kaiserkultes in den Ostprovinzen.
Dr. Gabriel Mazor (Jerusalem) Herod the Great and the Imperial Cult: scale, diversity and intention.
Dr. Jana Mätzschker (Berlin) Augustus in Griechenland.
16:30 Uhr Kaffeepause
ab 17:00 Uhr Material und Technik
Robert Nawracala M.A. (Erlangen) Augustus – „Vater“ der Fensterscheibe?
ab 17:30 Uhr Rezeptionsgeschichte
Dr. Sylvia Diebner (Rom) Augustus als Kultbild – Augustus als Vorbild.
Die Bühne der Selbstdarstellung des faschistischen Regimes.
Prof. Dr. Marco Giuman (Cagliari) &
Ciro Parodo M.A. (Tübingen)
Mostra Augustea della Romanità.