Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

Migration

Migration, der Wohnortwechsel von Menschen durch Ein-, Aus- und Binnenwanderung, ist nicht erst in Zeiten der Globalisierung einer der wichtigsten Aspekte menschlicher Mobilität. Durch Migration entstehen neue Räume und Alltagspraktiken ebenso wie neue Formen kultureller Netzwerke und sozialer Kommunikation. Migration hängt eng mit Fragen der Integration und der Herstellung von kultureller Diversität zusammen. Wie Migration unsere Gesellschaft in ihrem Alltag verändert, interessiert die EKW daher in besonderer Weise. Bereits seit den 1950er Jahren beschäftigt sich das Ludwig-Uhland-Institut mit diesen Fragen. In jüngerer Zeit hat das Thema Flucht vor dem Hintergrund der Überwindung der EU-Außengrenzen durch Geflüchtete im Sommer 2015 Konjunktur erfahren. Auch für die Empirische Kulturwissenschaft öffnen die gesellschaftlichen Aushandlungen im Anschluss an den ‚langen Sommer der Migration‘ neue Fragehorizonte. Flucht wird hierbei als eine Form von Migration verstanden. Mit dieser analytischen Setzung grenzt sich das Fach von einer Forschungsperspektive ab, die Gefahr läuft, die in der politischen Regulierung von Flucht angelegte Unterscheidung zwischen legitimer und illegitimer Mobilität zu reproduzieren. Für die Empirische Kulturwissenschaft ist dementgegen vielmehr interessant, in welchem Verhältnis solche politischen Kategorien zu migrantischen Lebensverhältnissen stehen. In den Fokus rückt dabei das Ankommen der Geflüchteten, auch gerade im Austausch mit spezifischen Nachbarschaften und kommunalen Behörden an konkreten Orten. Um die EKW-Perspektive auf die Prozesse zu stärken, bzw. nach außen zu tragen, existieren gegenwärtig verschiedene Kooperationen, etwa mit dem Tübinger Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, dem Landkreis oder der Stadt Tübingen. Insgesamt gehört das Forschungsfeld der Migration damit zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts. Gerade die Thematisierung in vielen Studienprojekten hat im letzten Jahrzehnt in Publikationen und Ausstellungen neue Zugänge zu Migration in Deutschland und Europa eröffnet.