Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

Vielfalt

Stand die Empirische Kulturwissenschaft (EKW) in den 1970er Jahren vor der Herausforderung, „Volkskultur“ neu zu definieren und zu beforschen, steht sie heute vor der Aufgabe, die Populär- und Alltagskultur in einer pluralisierten, inzwischen von Einwanderung stark geprägten Gesellschaft neu zu begreifen, zu beschreiben und zu analysieren. In der EKW findet deshalb (erneut) eine intensive, dauerhafte Reflexion darüber statt, was „Kultur“ sein soll und wie das Verhältnis zwischen Kultur und (globalisierter) Gesellschaft zu begreifen sein könnte. In diesem Zusammenhang spielt der Begriff „Vielfalt“ eine zentrale Rolle: kulturelle, ethnische, religiöse, sexuelle und körperliche Vielfalt und die sozioökonomischen Ungleichheiten, die aus ihnen gemacht werden können, sind Themen, die die ganze Lehre und Forschung am Ludwig-Uhland-Institut (LUI) durchziehen.
Mit der Vielfalt ist sowohl die Binnendifferenzierung in einer Gesellschaft als auch die internationale Ebene in Europa gemeint: Auf beiden Ebenen werden Integrationsdiskurse (in unterschiedlicher Weise) geführt, die Gegenstand einiger Forschungsschwerpunkte am LUI sind. Neben europäischer Integration, dem Umgang mit religiösen Pluralismus in einer vermeintlich säkularen Gesellschaft und dem kulturellen Wandel, der mit Migrationsgeschichten einhergeht, ist die Thematisierung von „diversity“ in der Wirtschaft ein weiteres Thema, das gerade im Südwesten Deutschlands eine große Rolle spielt.