Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft

Diversität – Identitätspolitik - Cancel Culture

Institutskolloquium WiSe 2022/23

Leitung: Reinhard Johler und Maribel Graf
Zeit Do 18 Uhr c.t.
Beginn 20.10.2022
  Die Sitzungen finden in Präsenz im HS2 der Neuen Aula statt.

 

Dieses Institutskolloquium hat ein ausgesprochen aktuelles Thema, das mit dem Schlagwort Cancel Culture, also irgendwie mit „Kultur“ heftig geführte Auseinandersetzungen auf den Punkt bringt: Wer kann für wen sprechen, wer nicht? Wem wird zugestanden, über andere (wissenschaftlich) zu schreiben, wem nicht? Schließlich: Wer hat welche Identität, wer kann diese verändern oder für sich beanspruchen und wer nicht? Mit diesen Fragen einher geht die an der Universität ebenso wie am Stammtisch geführte Debatte um – rechte völkische oder linke anti-rassistische, anti-sexistische und anti-kolonialistische – Identitätspolitik. Denn diese ist für die einen „identitärer Wahn und Ideologie“, für die anderen aber das Recht auf eine gleichberechtige Lebensgestaltung, gesellschaftliche Sichtbarkeit und Anerkennung. Identität – im Übrigen lange als Ersatz für Kultur gehandelt – ist damit jedenfalls zum Schlüssel-, noch mehr aber auch zum Kampfbegriff der Gegenwart geworden. Dem wird im interdisziplinär besetzten Institutskolloquium exemplarisch und mit der direkten Referenz auf den Institutsschwerpunkt Diversity zu den Themen Gender, Migration, Literatur und Kolonialismus nachgegangen werden.

Zur erstmalig durchgeführten „Bausinger-Lecture“ – benannt nach dem Institutsgründer Hermann Bausinger – wird am Dienstag, 29.11., der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Festsaal der Universität sprechen.

Programm

Donnerstag 20.10.2022, 18 Uhr c.t.
Einführung in Thema und Programm
Donnerstag 27.10.2022, 18 Uhr c.t.

Laura McAdam-Otto (Frankfurt): "Unbegleitet, minderjährig, Flüchtling". Ethnographische Annäherungen an eine wirkmächtige Alltagskategorie

Donnerstag 03.11.2022, 18 Uhr c.t.
Pia Schramm (Tübingen/Berlin): Populistische Praktiken im Kontext von Museen: Fallstudien  zu Dimensionen populistischer Einflussnahme
Donnerstag, 10.11.2022, 18 Uhr c.t.
Ingrid Hotz-Davies (Tübingen): Das 'Andere' Schreiben: Literaturproduktion und  Grenzüberschreitung
Donnerstag 17.11.2022, 18 Uhr c.t.
Marion Müller (Tübingen): "Making up people" in der Weltgesellschaft: Zur Entstehung und globalen Verbreitung globaler Personenkategorien
Donnerstag 24.11.2022, 18 Uhr c.t.
Renate Baumgartner (Tübingen): (Nicht-)Monogamie und Bisexualität: Eine Herausforderung für bisexuelle Frauen in Österreich
Dienstag 29.11.2022, 18 Uhr c.t.
Bausinger-Lecture
Donnerstag 08.12.2022, 18 Uhr c.t.
Catharina Rüß (Uni Dortmund): Wildfänge außer Rand und Band. Pop-Mädchen des frühen 20. Jahrhunderts

Donnerstag 15.12.2022, 18:00 Uhr
Bookshop for Christmas

Donnerstag 12.01.2022, 18 Uhr c.t.

Bernd Grewe (Tübingen): Geschichte und Identitätspolitik. Beobachtungen aus der Perspektive der Public History

Donnerstag 19.01.2023, 18 Uhr c.t.
MA-Kolloquium
Donnerstag 26.01.2023, 18 Uhr c.t.
Boris Nieswand (Tübingen): Die Krise der Repräsentation und die reflexive Wende in der Migrationsforschung
Donnerstag 02.02.2023, 18 Uhr c.t.
Martina Röthl (Kiel): „‚Geschlecht" als Konflikt? Subjektivierungspotenziale, antagonistische Erfahrung(en). (Evtl. Online)