Institut für Erziehungswissenschaft

Die Vergabe von Hausaufgaben im Unterricht: Erste Daten zu einer vernachlässigten Schlüsselsituation

Beteiligte Personen/Institutionen

Prof. Dr. Britta Kohler (Universität Tübingen)

Zusammenfassung

Die unterrichtliche Situation der Hausaufgabenvergabe erscheint für die häusliche Bearbeitung von Hausaufgaben zentral. Während die didaktische Literatur dieser Situation seit Jahrzehnten eine mangelnde Qualität zuschreibt, liegen bezüglich ihrer Gestaltung kaum empirische Befunde vor. Generell wird in der Literatur vermutet, dass Hausaufgaben vorwiegend am oder nach Stundenende erteilt werden und Lehrkräfte sich hierfür (zu) wenig Zeit nehmen. In einer Beobachtungsstudie an baden-württembergischen Gymnasien wurde die Hausaufgabenvergabe in 185 Unterrichtsstunden nahezu aller Fächer und in den Klassenstufen 5-12 auf der Angebots- und der Nutzungsseite beobachtet und dokumentiert. Es zeigte sich erwartungsgemäß, dass Hausaufgaben in allen Fächern und Klassenstufen vorwiegend am und auch nach dem Stundenende gestellt wurden, die Situation im Mittel nur wenige Minuten in Anspruch nahm und wenig Lehrer- und Schülerhandlungen beinhaltete. So wurden von den Lernenden beispielsweise durchschnittlich 0,70 Fragen pro Hausaufgabenvergabe gestellt. In niedrigeren Klassenstufen wurde häufiger als in höheren gefragt; hier wurden die Hausaufgaben außerdem sowohl von der Seite der Lehrenden als auch von der Seite der Lernenden häufiger notiert. Ob das Erteilen differenzierter Hausaufgaben mehr Zeit in Anspruch nimmt, konnte mangels differenzierter Hausaufgaben nicht überprüft werden. Die Tatsache, dass etwa ein Viertel aller Hausaufgabenvergaben in die Pause hineinreichte, wird auch im Hinblick auf die Frage der Lehrer- und Schülerbelastung diskutiert.

Finanzierung

Eigenfinanzierung

Laufzeit

2011-2014