Institut für Sportwissenschaft

05.10.2022

Bericht zur Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit in Tübingen

Seit 2019 fand das erste Mal wieder die Jahrestagung der dvs-Kommission Gesundheit in Präsenz statt. Vom 14.-16. September 2022 versammelten sich ca. 130 vorwiegend Wissenschaftler*innen am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen.

Die Jahrestagung wurde vom neuen Interfakultären Forschungsinstitut für Sport und körperliche Aktivität der Universität Tübingen ausgerichtet, dessen Kerneinrichtungen das Institut für Sportwissenschaft sowie die Abteilung Sportmedizin am Universitätsklinikum Tübingen sind. Um eine Präsenzveranstaltung sicherzustellen, wurden verschiedene Sporthallen des Instituts zu räumlich großzügigen Vortrags- und Seminarräumen umgestaltet. Ob Arbeitskreise und Workshops neben Turngeräten, ob kreative Sitzgelegenheiten mit Sportgeräten in der Gymnastikhalle oder Hauptvorträge mit ausgereifter Veranstaltungstechnik in der weitläufigen Spielsporthalle: die Räumlichkeiten schafften eine besondere Atmosphäre, die die Präsentation und Diskussion sportwissenschaftlicher Forschung passend rahmte.

Höhepunkte der Tagung boten die vier Hauptvorträge, die sich auf das Tagungsthema „Poly-Pill Bewegung – Chancen, Risiken und Nebenwirkungen“ bezogen und den roten Faden der Veranstaltung darstellten. Ausgehend von aktuellen internationalen Daten zum Bewegungsmangel berichtete Dr. Regina Guthold (WHO) von den Aktivitäten der Weltgesundheitsorganisation zur globalen Bewegungsförderung und gab einen Ausblick auf den aktuellen WHO Global Status Report on Physical Activity. Mit Blick auf aktuelle Bewegungsempfehlungen thematisierte Prof. Panteleimon Ekkekakis (Michigan State University) die bestehende Herausforderung einer disziplinären Integration, um komplexe dosis-orientierte Empfehlungen und allein auf rationale Überzeugung ausgerichtete Botschaften zu überwinden. Prof. Dominic Malcolm (Loughborough University) nahm eine kritisch-soziologische Perspektive auf eine gesundheitsorientierte Bewegungs- und Sportförderung ein und beleuchtete Grenzen und Fallstricke von Neoliberalismus und Medikalisierung im Zusammenhang von Sport und Bewegung. Prof. Annika Frahsa (Universität Bern) konnte an diese Perspektiven mit einer interventionsorientierten Brille anknüpfen und ordnete Vorteile und Grenzen partizipativer Forschung und ko-produktiver Bewegungsförderung ein.

Das wissenschaftliche Programm mit über 80 Einzelbeiträgen in Arbeitskreisen und einer Postersession sowie auch der Pre-Conference Workshop mit Prof. Ekkekakis stießen auf ein großes Interesse an sportwissenschaftlicher Gesundheitsforschung. Dabei drückte sich in den regen Diskussionen sicherlich auch die Freude am endlich wieder realisierbaren persönlichen – wissenschaftlichen wie sozialen – Austausch in Präsenz aus. Das Rahmenprogramm mit einem Besuch des umbrisch-provenzalischen Markts in der Altstadt Tübingens, einem Kongressabend und einem reichhaltigen Sport- und Bewegungsprogramm boten weitere Möglichkeiten für Begegnungen. Auf dieser Basis durfte sich das Organisationsteam um Prof. Dr. Gorden Sudeck über sehr positive Rückmeldungen zum wissenschaftlichen und sozialen Programm sowie der Tagungsorganisation freuen.

Auf der Mitgliederversammlung der dvs-Kommission Gesundheit wurde Dr. Jana Semrau (Universität Erlangen-Nürnberg) neu in den Sprecher*innen-Rat der Kommission gewählt. Sie bereichert die zukünftige Kommissionsarbeit im Sprecher*innen-Rat, für den Prof. Alexander Woll (Karlsruher Institut für Technologie, Sprecher), Filip Mess (TU München), Iris Pahmeier (Universität Vechta), Gorden Sudeck (Universität Tübingen) und Lutz Vogt (Universität Frankfurt) zudem wiedergewählt wurden.

Leon Matting & Prof. Dr. Gorden Sudeck (Universität Tübingen)

Back