Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2020: Studium und Lehre

Die Kunst einen treffenden Ausschnitt zu wählen: Fotokurse im Studium Professionale

Günter Weckwarth-Sänger versucht seit 21 Jahren Studierenden das Potenzial zu zeigen, das in fotografischen Bildern stecken kann.

Bereits seit rund 21 Jahre bietet Günter Weckwarth-Sänger an der Universität Tübingen Fotokurse an. Aktuell sind in der Neuen Aula Fotografien seiner Studierenden aus dem Sommersemester 2019 zum Thema „Umgebung“ sowie aus dem Wintersemester 2019/20 zum Thema „Künstliches Licht“ zu sehen. Die Ausstellung ist noch bis Ende April 2020 zu sehen.

Weckwarth-Sänger will den Studierenden die Entscheidungen, die sie beim Fotografieren treffen, bewusst machen: „Ich weiß nicht, welche Bilder die Studierenden im Kopf haben, welche Motive ihnen auffallen und zufallen. Aufgabe des Fotokurses kann es nur sein, die Studierenden zu unterstützen bei der Realisierung ihrer Bilder.“ Die Semesterthemen sind relativ weit gefasst, aber zum Kurs gehört für ihn dazu, dass die Studierenden das Thema für sich eingrenzen, einen Ausschnitt wählen und sich auf ein fotografisches Vorhaben konzentrieren. Früher gehörten die Fotokurse zum Angebot des Zeicheninstituts der Universität, heute sind sie Teil des Studium Professionale. Dafür gibt es jetzt pro Kurs 3 ECTS-Punkte im Bereich Überfachliche Qualifikationen für die Studierenden. Das setzt aber die regelmäßige Teilnahme und die tatsächliche Umsetzung eines selbstgestellten fotografischen Vorhabens voraus.

Am Schluss des Kurses stehen Bildauswahl und Präsentation der Arbeiten auf dem Programm. „Natürlich erkläre ich im Kurs auch so elementare Dinge wie die Funktion unterschiedlicher Brennweiten, den Zusammenhang von Blende und Tiefenschärfe etc. Die Technik ist aber immer nur Mittel. Unser Ziel ist auch fotografieren zu können mit Einstellungen, die manuell gemacht wurden“, betont der Kursleiter.

Ursprünglich hat Günter Weckwarth-Sänger mit Kursen in ungegenständlicher Malerei für Studierende angefangen, relativ bald sattelte der Autodidakt um auf Fotografie – mit Erfolg. „Die ersten Ausrüstungen für die Dunkelkammer – damals war natürlich alles noch analog – habe ich mir bei Schulen und Instituten zusammengesucht, wenn die Geräte aussortiert wurden, so beschreibt er die Startschwierigkeiten.
 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen heute aus allen Fachbereichen und Semestern. Durchschnittlich melden sich ca. 40 Studierende an, bei analogen Foto-Kursen sind es häufig sogar wesentlich mehr. Die Zahl der Plätze ist begrenzt: bei Digital-Kursen sind im Schnitt 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. Bei analogen Kursen gibt es jedoch nur fünf Plätze in der Dunkelkammer, die heute im Keller des Brechtbaus untergebracht ist. Die Einteilung in zwei Gruppen ermöglicht zehn Studierenden die Teilnahme.

Dass die Studierenden in den Bachelor- und Masterstudiengängen weniger Zeit haben als früher, hat auch Günter Weckwarth-Sänger bemerkt: „Heute belegen die Studierenden den Fotokurs maximal ein Semester. Früher hatte ich Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die über mehrere Semester kamen.“

Maximilian von Platen