Uni-Tübingen

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23.04.2021

Tübinger Vegetationsökologin trägt Projektverantwortung für globales Klimazentrum in Jordanien

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert insgesamt acht neue globale Forschungs- und Lehrzentren für Klima und Umwelt sowie Gesundheit und Pandemievorsorge, die in verschiedenen Entwicklungs- und Schwellenländern angesiedelt sind und mit deutschen Universitäten kooperieren. Die Tübinger Professorin Katja Tielbörger, Direktorin des Botanischen Gartens der Universität, konnte das internationale Gutachtergremium mit ihrem Antrag für ein Klimazentrum mit Sitz in Jordanien und Partnern in Israel und den Palästinensischen Gebieten überzeugen. Ziel ist die Förderung eines anpassungsfähigen und nachhaltigen Managements natürlicher Ressourcen in der Jordanregion.

Beim Umgang mit dem Klimawandel und bei der Eindämmung von Pandemien kommt der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schwellenländern und Industrienationen eine besondere Bedeutung zu. Vor diesem Hintergrund fördert der DAAD den Aufbau von je vier Globalen Zentren für Klima & Umwelt sowie für Gesundheit & Pandemievorsorge mit insgesamt 22 Millionen Euro. 

Dabei stehen neben der Forschung und der Einrichtung von Lehrprogrammen die Zusammenarbeit mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis im Mittelpunkt. Die Universität Tübingen, die außerdem mit zwei Anträgen für Gesundheitszentren erfolgreich war, wird eine wichtige Impulsgeberin bei diesen internationalen Kooperationen sein. 

Das Klima- und Umweltzentrum unter der Projektleitung von Katja Tielbörger hat seinen Sitz an der Universität von Jordanien in Amman. In der durch Trockenheit und Wasserknappheit geprägten Region sind eine angepasste Landwirtschaft und ein ressourcenbewusstes Wassermanagement entscheidende Faktoren, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Mit eingebunden in die Errichtung und den Betrieb des Zentrums sind israelische und palästinensische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und Akteure.   
Vorgesehen ist der Aufbau eines interdisziplinären Masterstudiums zum Klimawandel und Ressourcenmanagement, das ein breites Themenspektrum aus den Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften umfassen wird. Die Lehrveranstaltungen werden an der Universität von Jordanien sowie an deutschen Partneruniversitäten stattfinden. 

Eine zweite Säule des Zentrums bildet ein Graduiertenkolleg, in dessen Rahmen 20 Promotionsstipendien ausgeschrieben werden. „Die Forschungsthemen, die da bearbeitet werden sollen, werden wir in Kürze gemeinsam mit regionalen Akteuren aus Politik und Wirtschaft definieren, um ihre praktische Anwendbarkeit von vornherein sicherzustellen“, sagt Katja Tielbörger. Ihr ist es wichtig, dass das Zentrum nicht nur dem wissenschaftlichen Austausch dient, sondern auch zu einer Drehscheibe für den Wissenstransfer in die Gesellschaft und einer Anlaufstelle für politische Entscheidungsträger wird. 

Darüber hinaus schlägt das Zentrum auch Brücken über politische und religiöse Gräben hinweg. Menschen aus Jordanien, Palästina und Israel werden hier zusammenkommen, um zukunftsfähige Lösungen für die ökologischen Probleme ihrer gemeinsamen Region zu finden. 

Möglich ist das, weil Tielbörger bereits seit vielen Jahren in der Region forscht und mit Projekten zur nachhaltigen Wasser- und Weidewirtschaft zahlreiche solcher grenzüberschreitenden Kooperationen angestoßen hat. Auf diesen Kontakten und dem damit verknüpften Vertrauen kann das Klimazentrum aufbauen. „Mein Wunsch ist, dass das Zentrum den Menschen hilft, mit ihren sehr knappen Ressourcen auszukommen und dazu beiträgt, den Frieden in dieser politisch so schwierigen Region herzustellen.“ 

Wolfgang Krischke 

Kontakt:

Prof. Dr. Katja Tielbörger
Universität Tübingen
Institut für Evolution und Ökologie
+49 7071-29-74246
katja.tielboergerspam prevention@uni-tuebingen.de

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