Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2011: Forschung

Neue Promotionsmöglichkeiten an der Universität Tübingen: drei Promotionskollegs und vier „Twinning Projects“

Promotionskollegs machen es möglich, dass Absolventen von Universitäten und Hochschulen gemeinsam promovieren. Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert gemeinsame Promotionskollegs von verschiedenen Hochschularten, darunter auch drei Projekte mit Beteiligung der Universität Tübingen. Die Kollegs werden als Kooperationen zwischen der Universität Tübingen sowie der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg, der Hochschule der Medien Stuttgart und der Universität Stuttgart beziehungsweise der Hochschule Pforzheim organisiert. So promovieren die Absolventen unterschiedlicher Hochschularten zwar hauptsächlich an der Universität, betreut werden sie aber von Wissenschaftlern beider Hochschulen. „Das Ziel der Universität ist es, Talente und Kompetenzen nicht nur der Absolventen, sondern auch der Hochschullehrer aller Hochschularten in Promotionskollegs einzubeziehen“, sagt Professor Dr. Herbert Müther, Prorektor für Forschung der Universität Tübingen.


Das Promotionskolleg „Effektive Lehr-Lernarrangements. Empirische Evaluation und Intervention in der Pädagogischen Praxis“ ist eine Zusammenarbeit der Universität Tübingen mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Das Kolleg startet am 1. August 2011, es beinhaltet insgesamt 18 Promotionsverfahren, die von beiden Hochschulen betreut werden. Bei dem Projekt sollen innovative Ideen für den Schulunterricht und neue Lernverfahren auf ihre Tauglichkeit in der Praxis geprüft werden.


Des Weiteren wird das Promotionskolleg „Digital Media Produktion“ gefördert. Hier arbeitet die Universität Tübingen mit der Hochschule der Medien Stuttgart und der Universität Stuttgart zusammen. Insgesamt können zwölf Doktoranden gefördert werden, die von den drei Hochschulen gemeinsam betreut werden. Neun Stipendien werden vom Land Baden-Württemberg finanziert, drei bringen die Hochschulen selbst ein. Im Promotionskolleg „Digital Media Produktion“ sollen etwa Themen wie 3D Filmproduktion, Informationsdesign oder die Rekonstruktion und Darstellung von Objekten und Materialien für virtuelle Museen bearbeitet werden.


Auch das Kolleg „Entwurf und Architektur eingebetteter Systeme“, eine Zusammenarbeit der Universität Tübingen mit der Hochschule Pforzheim, fördert das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg. Insgesamt erhalten Tübingen und Pforzheim bis zu zehn Stipendien. Unter eingebet-teten Systemen versteht man Hardware/Software-Systeme, die das Herz vieler moderner Produkte vom Auto bis zur Kommunikationstechnik ausmachen. Das Kolleg beschäftigt sich unter anderem mit der Entwicklung systematischer Entwurfsverfahren, um alle wichtigen Faktoren einzubinden und den Entwicklungsprozess zu vereinfachen.


Mit den Promotionskollegs soll forschungsstarken Hochschulen ebenfalls die Möglichkeit gegeben werden, an Promotionsverfahren mitzuwirken. Promotionskollegs sind Hochschuleinrichtungen, deren Aufgabe es ist, besonders geeignete Doktorandinnen und Doktoranden auszuwählen, zu betreuen und weiter zu qualifizieren. „Es ist in unserem Interesse, anwendungsorientierte Aspekte der Forschung stärker in den Blick zu nehmen“, erklärt Prorektor Herbert Müther. „Dabei hilft die Zusammenarbeit mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften.“
Unabhängig von der Idee der Kooperativen Promotionskollegs, aber mit gleicher Zielsetzung hatte die Universität Tübingen bereits zuvor so genannte „Twinning Projects“ ins Leben gerufen. Ein Twinning Project besteht jeweils aus zwei Stipendien für Promotionsverfahren, die von der Landesgraduiertenförderung des Landes Baden-Württemberg unterstützt werden. Dabei geht ein Stipendium an einen Absolventen der Universität Tübingen, eines geht an einen Absolventen einer Hochschule der Region.


Derzeit gibt es an der Universität Tübingen vier solcher Twinning Projects. Im Bereich Informatik arbeitet die Universität mit der Fachhochschule Pforzheim zusammen, in der Biologie mit der Hoch-schule Esslingen, ebenso wie in der Erziehungswissenschaft. In der Physikalischen und Theoretischen Chemie gibt es eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Reutlingen.


Simona Steeger-Przytulla