Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 4/2013: Leute

Neu berufen: Professorin Dr. Rita Haverkamp

Stiftungsprofessur für Kriminalprävention und Risikomanagement (Juristische Fakultät)

Die Stiftungsprofessur für „Kriminalprävention und Risikomanagement“ am Institut für Kriminologie der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen hat Rita Haverkamp zum 1. Oktober 2013 übernommen. Die Einrichtung der auf fünf Jahre befristeten Professur entsprang der politischen Entscheidung bundesweit und in Baden-Württemberg, mehr Gelder in die Forschung zur strategischen Kriminalprävention zu investieren. Unter der Trägerschaft des Deutschen Forums für Kriminalprävention (DFK) und mit Befürwortung des Deutschen Bundestags wurde die bundesweit erste Professur dieser Art an der Universität Tübingen angesiedelt. Damit ist die Erwartung verknüpft, nachhaltige Methoden zur besseren Kriminalitätsbekämpfung weiter zu entwickeln und wirksame Strategien zur Verhütung von Gewalt und Kriminalität zu schaffen.

Professorin Dr. Rita Haverkamp hat in Passau und Freiburg bis 1993 Rechtswissenschaften studiert. Sie war anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg. Am gleichen Institut promovierte sie 2002 mit einer Dissertation über den elektronisch überwachten Hausarrest. Das Forschungsprojekt „Frauen im Strafvollzug vor dem Hintergrund der Europäischen Strafvollzugsgrundsätze“ führte sie als Postdoktorandin an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 2007 bis 2008 war Rita Haverkamp dort Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Strafrecht, Kriminologie, Jugendrecht und Strafvollzug von Professor Heinz Schöch. Der Münchner Universität blieb sie als Privatdozentin verbunden, wechselte jedoch 2008 wieder an das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, nun als wissenschaftliche Referentin in der kriminologischen Abteilung, wo sie bis zu ihrer Berufung auf die Tübinger Professur forschte.

In Tübingen werden die Forschungsschwerpunkte von Rita Haverkamp auf der Sicherheitsforschung, dem Jugendstrafrecht, dem Electronic Monitoring, den strafrechtlichen Sanktionensystemen, der Strafrechtsvergleichung und dem Strafvollzug liegen. Sie will im Sinne einer evidenzbasierten Kriminalprävention untersuchen, welche Maßnahmen und Strafen dagegen helfen, dass Menschen kriminell werden. Vor allem bei jugendlichen Intensivtätern interessiert sie, welche Impulse vorbeugend etwas gegen die Ausübung weiterer krimineller Taten bewirken können. „Es ist aber klar, dass ein Sozialisationsdefizit, das in 14 bis 18 Jahren entstanden ist, nicht in einem halben Jahr noch so intensiver Therapie beglichen werden kann“, sagt die Professorin.

Janna Eberhardt