Institut für Kriminologie

Wissenschaftliche Begleitforschung für das "Projekt Chance - Aus der Jugendstrafanstalt ins Jugendheim."

Drittmittelprojekt

Beginn Januar 2004 - September 2008

„Projekt Chance“ ist ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt, das als erste Einrichtung Jugendstrafvollzug in freier Form (gem. § 91 Abs. 3 JGG) in einer Jugendhilfeeinrichtung leistet. „Projekt Chance“ wendet sich an junge „Mehrfach- und Intensivtäter“ im Alter von 14 bis 18 Jahren, die (erstmals) zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurden. Statt Inhaftierung in einer Justizvollzugsanstalt absolvieren die Jugendlichen ein speziell für sie konzipiertes, zeitlich befristetes Training. Ziel der Begleitforschung ist es zu ermitteln, welche Probanden durch das Projekt erreicht werden, wie sich die Probanden in dem Projekt entwickeln und ob Veränderungen in kriminologisch relevanten Merkmalen erreicht werden. Hierdurch soll eine empirisch abgesicherte Grundlage für die Beurteilung des Projekts geschaffen werden.
Die Begleitforschung wird gemeinsam durch das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg und das Institut für Kriminologie der Universität Tübingen durchgeführt. Zur Erhebung der Befunde wird eine Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden eingesetzt. Es werden quantitative Befragungen von Probanden sowie von Erzieherinnen und Erziehern und qualitative Interviews mit Probanden durchgeführt. Hierdurch will sich die Begleitforschung die Vorteile des quantitativen und des qualitativen Ansatzes zunutze machen und die Nachteile jedes Ansatzes durch Verwendung auch des anderen Ansatzes ausgleichen. Außerdem werden Dokumentanalysen vorgenommen, z. B. von Erziehungskonzeptionen, Punktsystemen der Einrichtungen zur Bewertung des Verhaltens der Probanden und Registerauszügen. Während sich das Heidelberger Institut für Kriminologie auf die quantitativen Erhebungen konzentriert, hat das Tübinger Institut für Kriminologie die qualitativen Befragungen übernommen.


Informationen zu „Projekt Chance“

Publikationen und Ergebnisse

Stelly, Wolfgang / Thomas, Jürgen: Jugendstrafvollzug in freien Formen - das baden-württembergische "Projekt Chance". In: Unsere Jugend - Die Zeitschrift für Studium und Praxis der Sozialpädagogik, Heft 10, 2009, S. 423-429.

Dölling, Dieter / Stelly, Wolfgang: Befunde der Begleitforschung zu dem baden-württembergischen Projekt Chance. In: ZJJ - Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Heft 3, 2009, S. 201-209.

Stelly, Wolfgang: Jugendstrafvollzug in freien Formen - Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung von "Projekt Chance". In: Forum Strafvollzug – Zeitschrift für Strafvollzug und Straffälligenhilfe, Heft 3, 2009, S. 143-145.

Dölling, Dieter / Stelly, Wolfgang / Thomas, Jürgen: Das baden-württembergische Projekt "Chance". In: DVJJ (Hrsg.): Fördern Fordern Fallenlassen. Aktuelle Entwicklungen im Umgang mit Jugenddelinquenz. Dokumentation des 27. Deutschen Jugendgerichtstages vom 15.-18. September 2007 in Freiburg, Godesberg 2008, S. 118-137.

Dölling, Dieter: Das Projekt Chance in Baden-Württemberg. In: Schöch, H./Jehle, J.-M., Angewandte Kriminologie zwischen Freiheit und Sicherheit, Neue Kriminologische Schriftenreihe, Band 109, Mönchengladbach 2004.

Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts Chance Jugendstrafvollzug in freien Formen. Vorgelegt von den Instituten für Kriminologie der Universitäten Heidelberg und Tübingen.
http://www.projekt-chance.de/Jugendprojekte/Jugendprojekt.htm

Endbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts Chance Jugendstrafvollzug in freien Formen. Vorgelegt von den Instituten für Kriminologie der Universitäten Heidelberg und Tübingen.
http://www.projekt-chance.de/files/Evaluation-Jugendprojekte.doc