Das Projekt „Deutschsprachige Presse in Brasilien, 1852-1941 (DPB)“, das 2023 in Tübingen aus der Taufe gehoben wurde, hat sich bis Mitte 2025 auf Basis von vorigen Initiativen an der UFPR (dbp digital und SmsrtMinds-CAPES/Print) und UFF (lemmbra*de) zu einer binationalen Forschungsplattform entwickelt, in der 21 Forschende unterschiedlicher Fachrichtungen von sechs brasilianischen Universitäten (UFF, UFRJ, UFPR, UFRGS, Unioeste, Unisinos) sowie den Universitäten Augsburg, Bielefeld und Tübingen, des Ibero-Amerikanischen Institut (IAI) und des Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) daran arbeiten, historische brasilianische Zeitungen und Almanache in deutscher Sprache zu erfassen, zu digitalisieren, zu katalogisieren und vor allem wissenschaftlich auszuwerten.
Die Presseorgane sind Teil der sich ab Mitte der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts konstituierenden brasilianischen Gesamtöffentlichkeit. Ihre Erschließung ermöglicht die Rekonstruktion des historischen Konnexes zwischen der Entstehung der modernen brasilianischen Gesellschaft und einer hochgradig globalisierten Öffentlichkeit. Von den ca. 800 Publikationen sollen 22 Periodika, darunter zwei Kalender, die in dem Zeitraum von 1852 bis 1941 im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul und vier weiteren Bundesstaaten herausgegeben wurden, digitalisiert werden.
Das zentrale Projekt der DPB-Plattform (P1) ist „DTA-BR: ein Basisformat für die deutschsprachige Presse im transatlantischen Raum“. Durch die Bereitstellung der auf Optical Character Recognition (OCR) basierten Digitalisate und der Entwicklung einer Volltextsuche ist dieses Digitalisierungsprojekt mit den drei wissenschaftlichen Projekten der DPB-Plattform verbunden:
(P2) „Kulturelle und religiöse Bildung deutschsprachiger Einwanderer: Wissenstransfer und Wissenserwerb;
(P3) „Deutschsprachige Presse, Öffentlichkeit und Moderne in Brasilien“, und
(P4) „The Making of ‚Cheap Nature‘: Deutsche Siedler*innen in der commodity frontier Brasiliens“.
Das projektübergreifende Management der DPB-Plattform liegt in den Händen des Baden-Württembergischen Brasilien- und Lateinamerika-Zentrums der Universität Tübingen (BraLat), das auch das Forschungsdatenmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit für die beteiligten Projekte übernimmt.