Gefördert von der Volkswagen Stiftung
Projektbeschreibung: Dieses Forschungsprojekt bringt Ethnologen, Politologen und Historiker aus Kirgisistan, Usbekistan und Deutschland zusammen, um eine Sozial- und Umweltgeschichte des Naryn und Syr Darya Flusses zu erfassen. Der Syr Darya - am kirgisischen Oberlauf auch als Naryn bekannt - ist der längste Fluß in Zentralasien und zweitgrößter Zubringer des austrocknenden Aralsees. Seine Wasserverteilung ist ein zentraler Streitpunkt zwischen flussaufwärts- und flussabwärts gelegenen Republiken. Auswege aus dieser Patt-Situation im regionalen Wassermanagement fordern eine neue Perspektive auf den Naryn-Syr Darya als Forschungsgegenstand, Faktor der Interaktion und des Einflusses auf das menschliche Leben in Zentralasien. Mehr Details zu den einzelnen Projekten
Kooperation mit anderen Projekten (Überblick):
- Exzellenzinitiative der Universität Tübingen: 'Kulturgeschichte des Wassers in Zentralasien' [link]
- Sonderforschungsbereich 'Bedrohte Ordnungen' (SFB 923): 'Versalzung und Bodendegradation als Bedrohung agrarischer Ordnungen in Russland, Kasachstan/Tadschikistan und Australien seit 1945' [link]
- Sonderforschungsbereich 'RessourcenKulturen' (SFB 1070)
Das Team: Das Forschungsteam besteht aus drei Mitarbeitern und zwei Doktoranden, die jeweils einen Aspekt der sozialen Welten entlang des Flusses in Augenschein nehmen. Anhand von Archivquellen, Oral Histories, ethnographischer Feldforschung und visuellen Materialien dokumentieren wir die facettenreiche Geschichte menschlicher Wahrnehmungen, Verständnisse und Umgangsarten mit dem Naryn-Syr Darya.
Dr. Jeanne Féaux de la Croix (Projektleitung, Universität Tübingen) führt eine ethnologische Studie zu den Auswirkungen der großen Staudämme entlang des oberen Naryn in Kirgistan durch.
Prof. Mokhira Suyarkulova (Projektleitung, University of Central Asia) erforscht, wie Wissen um den Fluß durch globale, regionale und nationale Wasserexperten generiert wird, und wie diese Diskurse den Umgang mit dem Syr Darya in der tadschikischen Stadt Khojand beeinflussen.
Prof. Adham Ashirov (Mitarbeiter, Historisches Institut der Wissenschaftsakademie Taschkent) untersucht die Beziehungen der ländlichen Bevölkerung im Ferghana Tal zum Syr Darya, die sowohl Praktiken der Flussnutzung, sowie Folklore und künstlerischen Ausdruck dieser Beziehungen umfassen.
Gulzat Baialieva, M.A. (Geisteswissenschaftliche Universität Bischkek) ist Doktorandin innerhalb dieses Projekts und verfolgt in ihrem
Dissertationsvorhaben Erfahrungen und Erinnerungen um den sowjetischen Aufbau von Wasserkraftanlagen und Industriestädten, sowie deren post-industriellen Nachleben am Unterlauf des Naryn in Kirgistan.
Aibek Samakov, M.A. ist Doktorand in diesem Projekt und führt eine einjährige ethnografische Feldstudie im Delta des Syr Darya und anliegenden nördlichen Aralsee durch. Er konzentriert sich besonders auf gemeinsame Ressourcennutzungen wie Fischerei und Schilfbeete
An Wissen teilhaben und Partnerschaften pflegen
In den Sozialwissenschaften verankert, sucht dieses Projekt einen nachhaltigen Dialog mit den angewandten Naturwissenschaften und Wassermanagement in Zentralasien. Wir arbeiten mit ausgewählten Partner in der Region, um Forschung und Lehre mit Methoden der politischen Ökologie, Umweltethnologie und Umweltgeschichte zu fördern. Wir planen internationale Tagungen in Zentralasien, sowie Angebote von Lehrmaterialien an örtliche Universitäten. Unsere Forschungsergebnisse werden durch Fachpublikationen in verschiedenen Sprachen und Zielgruppen verbreitet. Wir verfolgen unseren transdisziplinären Ansatz auch in dem wir unsere Forschungsergebnisse in einer Multimedia Webseite und Datenbank (“Syr Darya Knowledge Hub”), sowie in einer Wanderausstellung entlang des Flusses einer breiten Öffentlichkeit vorstellen.