Ziel des Projektes "STIK - Streuobstwiesen im Klimawandel: Transformation hin zu einer resilienten Kulturlandschaftsbewirtschaftung" ist es, die Streuobstwirtschaft fit für den Klimawandel zu machen. Der Klimawandel mit seinen potentiellen Auswirkungen auf Temperatur, Einstrahlungsintensität, (Boden-)Wasserhaushalt, invasive Arten, Schädlinge usw. wird auch an den Streuobstwiesen zukünftig verstärkt seine Spuren hinterlassen. Bereits heute leidet das sozial-ökologische System Streuobstwiese unter wirtschaftlichen, administrativen und gesellschaftlichen Problemen. Schlagworte sind hier die Überalterung der Bestände und Bewirtschafter, mangelndes Nutzungsinteresse und Fachwissen, problematische Eigentumsverhältnisse und Abstimmungsprobleme beim Generationentransfer, das Fehlen einer ausreichenden Datengrundlage, mangelnde Wirtschaftlichkeit, unzureichende regionale Kooperationen, sowie Desinteresse von Verwertern.
Das Projekt STIK widmet sich diesen Problemen mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätzen. Es legt dabei u.a. als ein Gefährdungsanalyse als Grundlage zur Abschätzung der „klimabedingten“ Auswirkungen auf Streuobststandorte und bietet Optionen für mögliche Anpassungsmaßnahmen. Darüber hinaus wird eine stoffflussbasierte Planungsgrundlage als Datenbasis für tragfähige Bewirtschaftungs-/Verwertungsmodelle geschaffen durch Experten/Nutzer einerseits sowie Vereine, Schüler/Studenten und andere Interessierte anderseits, jeweils mittels einfach anzuwendender App-Lösungen. Hierzu trägt auch die Weiterentwicklung fernerkundungsbasierter Verfahren zu Analyse und Monitoring von Streuobstbeständen aus Satelliten- und UAV-Daten von Tübinger Seite aus bei. Dadurch erhobene Grundlageninformationen dienen der Stoffflussanalyse des Systems Streuobstwiese. Zudem werden mit den jeweils relevanten Gruppen-Akteursdialoge und -workshops zur Entwicklung von zielorientierten, klima- und wirtschaftlich angepassten Strategien durchgeführt zur Reduzierung von Hemmnissen bei der Streuobstbewirtschaftung.
Unter dem Aspekt Wissensvermittlung werden zielgruppenorientierte Methoden und Inhalte entwickelt, um auch der jungen Generation einen entsprechend „trendigen“ digitalen Zugang zur Thematik Streuobstwiese zu ermöglichen, und um allgemein die Relevanz und Schutzwürdigkeit und den „Wert“ von Streuobstwiesen zu vermitteln (z.B. digitaler und virtueller Streuobstlehrpfad).