Im Rahmen dieses Projektes wird Keramik aus römischer und spätantiker Zeit aus der Region von Yambol im Südosten Bulgariens mittels eines integrierten Ansatzes analysiert, der sowohl eine detaillierte archäologische Begutachtung als auch naturwissenschaftlichen Methoden (Petrographie, WD-RFA) miteinander verbindet. Die Untersuchungen werden als Kooperation der Karls-Universität Prague (Dr. Petra Tušlová), des CCA-BW der Eberhard Karls Universität Tübingen (Dr. Silvia Amicone) und des Fitch Labors an der British School at Athens (Dr. Evangelia Kiriatzi and Dr. Noémi Müller) durchgeführt. Das Projekt fokussiert sich dabei auf Keramikfunde zweier bedeutender Siedlungen der Region. Zum einen Yurta-Stroyno, einen vicus römischer Veteranen, der seine größte Ausdehnung vom 2. bis 4. Jh. n.Chr. erfuhr. Der Fundort ist einer der wenigen ländlichen römischen Siedlungen, die in der Region bislang systematisch untersucht worden sind und dabei reiche Funde römischer Fein- und Grobkeramiken hervorbrachte. Daneben fanden sich dort aber auch lokal hergestellte Keramiken in thrakischer Tradition. Die zweite Fundstelle ist Dodoparon, die einzige in der Yambol-Region bekannte und ausgegrabene spätantike Höhensiedlung mit einer gesicherten Nutzungsphase im späten 6. Jh. n. Chr. Die von dort für dieses Projekt analysierten Funde umfassen 57 vollständige Gefäße, die aus einem geschlossenen Befund im zentralen Gebäude der Hügelfestungen stammen.
Die Ergebnisse von den Analysen der untersuchten Gefäße beider Fundorte werden zum ersten Mal für die Region eine Charakterisierung und Beschreibung der lokalen Keramikproduktion in römischer und spätantiker Zeit ermöglichen. Darüber hinaus sind neue Einblicke in die lokalen, regionalen und überregionalen Handels-, Austausch- und Versorgungsnetzwerke für diese Region zu erwarten, die eine wichtige Kontaktzone zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer darstellt.