Pluralität und Wahrheitsansprüche der Religionen bei Schleiermacher, Hegel und Schelling (DFG-Projekt)

Mitglieder der Forschungsgruppe

Prof. Dr. Friedrich Hermanni, apl. Prof. Dr. Friedrike Schick, Christian Steiner, M.A.

Laufzeit

August 2010 - Juli 2015

Zusammenfassung

Eine zentrale Frage der Religionstheologie besteht darin, wie sich die Pluralität der Religi­onen zum Wahrheitsan­spruch von Religion verhält: Ist es genau eine Religion, die als Einlösung des religiösen Wahrheitsanspruchs zu gelten hat (Exklusivismus), ist es keine (Naturalismus), ist es mehr als eine – und wenn dieses, gelten dann alle gleicherma­ßen (Pluralismus) oder eine in besonderem Maße (In­klusivismus)? Gemessen an dieser Einteilung religionstheologischer Modelle vertreten Hegel, Schlei­ermacher und Schelling auf je unterschiedliche Weise einen In­klusivismus. Dieser Inklusivismus ist im Unterschied zu in­klusi­vistischen Konzeptionen älterer und neuerer Zeit frei­lich kein dogmatischer, der die Wahrheit der eigenen Reli­gion bloß voraussetzt, die anderen Religionen nach der Nähe zur eigenen bemisst und der deshalb von anderen Religionen mit gleichem dogmatischem Recht zurückgewiesen werden kann. Vielmehr handelt es sich um ei­nen kritischen Inklusi­vismus, weil er alle Religionen danach bewertet, in welchem Maße sie dem Begriff der Reli­gion gerecht werden, der ihnen zugrunde liegt. Ziel des Projektes ist es, die drei Versionen, in denen der kritische Inklusivismus bei He­gel, Schleier­macher und Schelling vertreten wird, zu rekonstruieren, zu vergleichen und kritisch zu würdi­gen. (In einem späteren Projekt sollen die drei klassischen Reli­gions­theorien mit der religi­onstheologi­schen Gegenwartsdebatte in eine fruchtbare Beziehung gebracht werden, um zur Vertiefung dieser Debatte beizu­tra­gen.)