Offenbachprojekt (OFP)
Wie kann in der Berufsschule mit religiöser und weltanschaulicher Vielfalt umgegangen werden? Im Berufsbildungssystem gibt es seit Jahren intensive Bemühungen, religionsdidaktisch angemessene Antworten darauf zu finden. Dabei scheinen die Ansätze sehr stark von lokalen Besonderheiten geprägt und von dem personalen Einsatz von islamischen, evangelischen, katholischen und Ethik-Lehrkräften abhängig. Eine Erforschung von etablierten und erfolgreichen Unterrichtsprojekten zu diesem Thema ist dringend erforderlich, mehrjährig erfolgreiche Modelle aber selten.
Das Projekt "Verschiedenheit achten - Gemeinschaft stärken" der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach zählt zu Unterrichtsmodellen, die schon seit Jahren erfolgreich durchgeführt werden. Weshalb ist es erfolgreich? Und was bedeutet eigentlich, "erfolgreich" in diesem Zusammenhang zu sein?
Die wissenschaftliche Begleitung dieses Projekts durch das KIBOR will diesen Fragen nachgehen und nach der Übertragbarkeit einzelner Gelingensfaktoren auf andere Schulen fragen.
Vorgehen
Die explorative Studie wird im Schuljahr 2016/2017 an der Theodor-Heuss-Schule durchgeführt. Dabei werden zu zwei verschiedenen Zeitpunkten im Schuljahr Unterrichtseinheiten (jeweils 90 Min.) videographiert und Schüler:innengruppeninterviews geführt. Auch werden die Lehrkräfte im Laufe der Studie zweimal interviewt.
Forschungsfragen
Die Fragen, auf die hin sowohl die Videographien untersucht als auch die Interviews geführt werden sind folgende:
- Wie geschieht religiöse und weltanschauliche Identitätsbildung im Kontext von Differenzerfahrungen?
- Was bedeutet religiöse und weltanschauliche Sprachfähigkeit im Kontext von Differenzerfahrungen?
- Welche learning-outcomes lassen sich durch die Unterrichtsprozesse an der THS beobachten? Welche Bedeutung und Wirkung hat das Teamteaching und Lernen am (religiösen) Vorbild in diesem Zusammenhang?
- Was sind vorherrschende Kriterien der Unterrichtsqualität und welche berufspädagogischen Implikationen sind erkennbar?
Ansprechpartner
Prof. Dr. theol. Lic. theol. Matthias Gronover