Ein zentrales Ziel der kognitiven Psychologie ist es zu verstehen, wie die in Zusammenhang mit der Informationsverarbeitung stehenden mentalen Prozesse ablaufen, welche unser menschlichen Fähigkeit zugrundeliegen, zu jeder Zeit adaptives Verhalten zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wird häufig die zeitliche Dauer einfacher Handlungen in experimentellen Konfliktsituationen mittels der Messung der Reaktionszeit (RZ) untersucht. Die bisherigen Untersuchungen der RZ weisen nun darauf hin, dass insbesondere automatisch ablaufende Prozesse durch handlungsirrelevante Umweltreize ausgelöst werden und dadurch kontrolliert ablaufende Prozesse basierend auf handlungsrelevanten Umweltreizen beeinträchtigen können („RZ-Konflikteffekte“). Dabei ist derzeit jedoch noch unklar, welche Stufen der sensomotorischen Informationsverarbeitung daran beteiligt sind, wenn wir dem Einfluss irrelevanter Reize ausgesetzt sind. Genauer gesagt wissen wir bisher nicht, ob automatische und kontrollierte Aktivierungsprozesse während a) modalitäts-spezifischen (frühen sensorischen, späten motorischen) Verarbeitungsstufen und/oder während b) einer zentralen, abstrakten (modalitätsunspezifischen) Verarbeitungsstufe interagieren. Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist es deshalb, den Entstehungsort der beobachtbaren RZ-Konflikteffekte in Bezug auf diese Verarbeitungsstufen zu lokalisieren. Um die spezielle zeitliche Dynamik der beteiligten Informationsverarbeitungsprozesse zu berücksichtigen, werden hierzu Vorhersagen eines kürzlich eingeführten mathematischen Modells berücksichtigt (Diffusion Model for Conflict tasks, Ulrich et al., 2015). Ausgehend von den Vorhersagen dieses Modells sollen eine Reihe von Experimenten durchgeführt werden, in welchen modalititäts-spezifische Manipulationen (z.B., benötigte motorische Kraft) mit zwei verschiedenen Konfliktsituationen (Eriksen Flanker Paradigma, Simon Paradigma) im Labor kombiniert werden. Durch dabei durchgeführte (Verteilungs-)Analysen der empirischen RZn können Rückschlüsse darüber getroffen werden, ob und wie frühe sensorische, zentral-abstrakte und späte motorische Verarbeitungsprozesse bei der Konfliktverarbeitung beteiligt sind.
Projektleiter: Dr. Victor Mittelstädt
Förderungszeitraum: 06/2021-06/2024
Bei der Aufrechterhaltung zielorientierten Verhaltens spielt der Wechsel zwischen kontrollierter und automatischer Verarbeitung eine wesentliche Rolle. Gängigen Theorien zur Folge stehen dabei konfliktbasierte Anpassungsprozesse im Vordergrund. In dem geplanten Projekt soll untersucht werden, ob diese Anpassungsprozesse auf modalen (also stimulus- und reaktionsspezifischen) oder eher amodalen Repräsentationen beruhen. Zum einen wird dabei in Paradigmen, welche crossmodale Stimulus- bzw. Reaktionsaufgaben verwenden, untersucht, ob kognitive Kontrollprozesse auf amodalen, modalen oder beiden Typen von Repräsentationen basieren. Wenn amodale Repräsentation der kognitiven Kontrolle unterliegen, sollte sich dies in Transfereffekten von konfliktbasierten Anpassungen über die verschiedenen Aufgabentypen hinweg zeigen. Hingegen sollten sich aufgabenspezifische Anpassungen zeigen, falls Kontrollprozesse auf modalen Repräsentationen beruhen. Zum anderen werden in dem vorgeschlagenen Projekt konfliktbasierte Anpassungen beim Sprachverstehen untersucht. Hier geht es um die Frage, inwiefern sprachliche Konflikte beeinflussen, auf welches Format sprachlicher Bedeutungsrepräsentationen beim Verstehen zugegriffen wird.
Projektleiter: Dr. Carolin Dudschig, Prof. Dr. Markus Janczyk (Universität Bremen), Prof. Dr. Hartmut Leuthold
Förderungszeitraum: 04/2020-03/2023
Das Projekt untersucht den Prozess der Bedeutungskomposition aus Sicht des Simulationsansatzes des Sprachverstehens. Unsere bisherige Forschung erbrachte Evidenz, dass sensomotorische Repräsentationen bei der Wortverarbeitung automatisch aktiviert werden, und auch, dass beim Sprachverstehen Simulationen jenseits der Wortebenen gebildet werden. Keine klare Evidenz konnte für die Annahme gefunden werden, dass Simulationen für das Sprachverstehen funktional relevant sind. In der dritten Projektphase wird der Fokus weiterhin auf satzbasierten Simulationen liegen. Wir untersuchen zum einen die Frage, ob diese inkrementell gebildet werden und zum anderen die Frage, ob deren funktionale Relevanz insbesondere beim Verstehen komplexerer sprachlicher Äußerungen oder im kindlichen Sprachgebrauch zu Tage tritt.
Projektleiter: Prof. Dr. Barbara Kaup, Prof. Dr. Hartmut Leuthold
Förderungszeitraum: 2017-2021
In der psycholinguistischen Forschung wird aktuell debattiert, ob sich Verstehensprozesse besser durch Ein- oder durch Zweistufenmodelle charakterisieren lassen. Laut letzteren Modellen ermitteln Rezipienten zunächst auf der Basis ihres sprachlichen Wissens die kontext-unabhängige Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks und beziehen ihr generelles Hintergrundwissen sowie kontextuelle und pragmatische Information erst in einem nachgeschalteten zweiten Verstehensschritt hinzu. Im Gegensatz dazu gehen Einstufenmodelle davon aus, dass beim Verstehen die verschiedenen sprachlichen und nicht-sprachlichen Informationen simultan verrechnet werden. In dem geplanten Forschungsprojekt versuchen wir zwischen diesen Möglichkeiten empirisch zu unterscheiden. Dazu untersuchen wir die Verarbeitung negativer Sätze und zwar insbesondere hinsichtlich der Frage, ob pragmatische Aspekte der Negation schon früh während der Verarbeitung miteinbezogen werden. Unter anderem präsentieren wir die Sätze in visuellen Kontexten, die die Negation entweder lizensieren oder nicht (visual-world Paradigma). Weiterhin untersuchen wir die Frage, unter welchen Bedingungen genau Negation pragmatisch angemessen ist und vergleichen unsere Ergebnisse mit anderen pragmatischen Phänomenen, wie etwa Skalaren Implikaturen. Um Aufschluss über die zeitlichen Charakteristika des Verstehensprozesses zu erhalten, führen wir EEG- und Augenbewegungsstudien durch. Wir erwarten, dass dieses Projekt wesentlich zu der Frage nach den Verstehensprozessen an der Semantik/Pragmatik Schnittstelle beitragen wird.
Projektleiter: Dr. Carolin Dudschig, Prof. Dr. Barbara Kaup, Prof. Dr. Hartmut Leuthold
Förderungszeitraum: 2017-2020
Gegenwärtig wird die funktionale Rolle von Emotionen auf moralische Urteile und Entscheidungen kontrovers diskutiert. So gibt es unterschiedliche Sichtweisen, die Emotionen entweder (a) eine kausale bzw. (b) eine moderierende Rolle zuschreiben, oder diese (c) lediglich als ein Epiphänomen von moralischen Urteilen sehen. Selbst wenn Emotionen tatsächlich moralische Entscheidungen beeinflussen, so bleiben doch die zugrundeliegenden Mechanismen innerhalb der Informationsverarbeitung unklar. In dem geplanten Forschungsprojekt gehen wir der Frage nach, ob affektive Prozesse rationalen Entscheidungsprozessen vorangehen, wie dies von zwei bedeutenden Theorien aus dem Bereich der moralischen Urteilsforschung angenommen wird (Social-Intuitivist Modell von Haiti und Zwei-Prozess Theorie von Greene und Kollegen). Wir möchten daher genauer den Zeitverlauf der Verarbeitung moralischer Information in Paradigmen untersuchen, die es erlauben, die dabei ablaufenden mentalen und affektive Prozesse bzw. Zustände mit hoher zeitlicher Auflösung zu erfassen. Ferner beabsichtigen wir den Einfluss unterschiedlicher emotionsbezogener Dimensionen (Arousal, Valenz, motivationale Tendenzen) für unterschiedliche Typen moralischer (oder sozio-affektiver) Vignetten zu erforschen. Dazu erfassen wir neben dem Verhalten (Reaktionszeit) auch verschiedene psychophysiologische Korrelate der kognitiven und affektiven Verarbeitung (ereigniskorrelierte Potentiale, elektrodermale Aktivität, Gesichtsmuskelaktivität).
Projektleiter: Prof. Dr. Hartmut Leuthold
Förderungszeitraum: 2016-2020
Materials used in: Kunkel, A., Filik, R., Mackenzie, I. G., &, Leuthold, H. (2018). Task-dependent evaluative processing of moral and emotional content during comprehension: An ERP study. Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience, 18, 389-409.
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