Arbeit in der Kirche
Analyse einer bundesweiten Befragung von Beschäftigten in den beiden großen Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden Diakonie und Caritas
Die jüngste Debatte um den Mindestlohn hat auch die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände erreicht. Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in kirchlichen Einrichtungen stehen in der Kritik. Die im Rahmen des Projektes durchgeführte Untersuchung gibt Auskunft über Beschäftigungsdaten, Einstellungen und arbeitspolitische Haltungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in kirchlichen und diakonisch-karitativen Einrichtungen in Deutschland.
Von spezifischem Interesse war die Analyse der Einstellungen der Beschäftigten im Hinblick auf deren
1.) Institutionelle Orientierung als Bindung an Praxisvollzüge sichtbarer Kirchlichkeit einerseits und Bezugnahmen auf Gewerkschaften sowie deren Einfluss in kirchlichen Einrichtungen andererseits;
2.) Arbeitsverständnis und Arbeitgeberwahl im Rahmen glaubensbestimmter bzw. erwerbsbestimmter Kategorien und schließlich
3.) Handlungs- und Konfliktorientierung hinsichtlich der Gestaltung und Änderung von Arbeits- und Einkommensbedingungen im Rahmen des kirchlich vorgegebenen Konflikt- und Sanktionsmodells bzw. eines interessenbasierten kollektiven Konfliktmodells.
In der Zusammenschau zeigt sich ein signifikantes Spannungsverhältnis zwischen institutioneller Bindung, Selbstverständnis und Handlungsorientierung kirchlich Beschäftigter auf der einen Seite und dem Selbstverständnis der Kirchen über den Charakter und die Regulierungsweise der kirchlichen Arbeitnehmer-/Arbeitgeberbeziehungen auf der anderen Seite.
Der Untersuchung liegt ein Datensatz von 2.619 Fällen zugrunde, der aus einer bundesweiten Fragebogenbefragung von kirchlich Beschäftigten hervorgeht, die im Zeitraum 2006 2007 durchgeführt worden ist. Die gefundenen Ergebnisse haben inhaltliche und typologische Relevanz über die Stichprobe hinaus, insbesondere für den Bereich der evangelischen Kirchen und die Diakonie.
Der Forschungsbericht ist als WiP-Paper Nr. 41 / 2008 abrufbar.
Projektleitung
- Hermann Lührs / Prof. Dr. Josef Schmid Institut f. Politikwissenschaft, Universität Tübingen
Projektteam
- Hermann Lührs, Wiss. Projektang. IfP
- Andreas Kögel, Institut Schreier
- Jens Ortmann, Uni Bielefeld
- Ines Roth, FATK Tübingen
- Mathias Gabel, stud. Hilfskraft
Projektdauer
Nov. 2007 - März 2008
Förderung
Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung
Hermann Lührs
30.05.2008