Uni-Tübingen

Newsletter Uni Tübingen aktuell Nr. 2/2011: Forschung

„Twinning-Project“ zu Lehrer-Schüler-Beziehungen und Lehrergesundheit

Universität Tübingen kooperiert bei Graduiertenförderung mit regionalen Hochschulen

Seit Anfang des Jahres arbeiten zwei Doktorandinnen im Projekt „Lehrer-Schüler-Beziehungen und Lehrergesundheit“ in der Abteilung Schulpädagogik des Tübinger Instituts für Erziehungswissenschaft. Dabei handelt es sich um ein so genanntes „Twinning-Project“: Es zielt darauf ab, Absolventen unterschiedlicher Hochschularten im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes zur Promotion zu führen, wobei die Doktoranden und Doktorandinnen zu abgrenzbaren benachbarten Fragen forschen. Durch die Twinning-Projects sollen die Universität Tübingen mit ihrem forschungsorientierten Blick und die Fachhochschulen mit dem praxisorientierten Studium gleichermaßen voneinander profitieren. Die Doktoranden und Doktorandinnen werden von beiden Hochschulen betreut. Die Twinning Projects sind eine Initiative der Universität Tübingen. „Diese kleineren Projekte, die ‚Twinning Projects’, sind einzigartig in der Hochschullandschaft“, sagt Professor Dr. Herbert Müther, Prorektor für Forschung der Universität Tübingen. Das Projekt wird über Stipendien der Landesgraduiertenförderung der Universität Tübingen für die nächsten zwei bis drei Jahre gefördert, insgesamt werden momentan vier „Zwillings-Paare“ auf diese Weise finanziert.


Am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen kooperiert Professor Dr. Thorsten Bohl von der Abteilung Schulpädagogik für dieses Projekt mit seiner Kollegin Professor Dr. Karin Reiber von der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Hochschule Esslingen.


Die zwei Doktorandinnen bearbeiten in dem Projekt das Thema „Lehrer-Schüler-Beziehungen“ bei Professor Bohl in Tübingen und das Thema „Lehrergesundheit“ bei Professor Reiber in Esslingen. Beide sind in die lokalen Forschungskontexte eingebunden, sie kooperieren mit benachbarten Forschungsprojekten und nehmen an Forschungskolloquien teil.


Sowohl in der Unterrichtsforschung als auch aus neurowissenschaftlicher Sicht wird immer wieder auf die Bedeutung von Lehrer-Schüler-Beziehungen für die Motivation und Leistungsentwicklung in Lehr-Lern-Prozessen hingewiesen. Bekannt ist ebenfalls, dass belastete Lehrer-Schüler-Beziehungen Stress bei Lehrenden auslösen und somit die Lehrergesundheit erheblich beeinflussen. Trotz dieser hohen Relevanz von Lehrer-Schüler-Beziehungen liegen praktisch keine systematischen Beobachtungsinstrumente und Arbeiten vor, die die Lehrer-Schüler-Beziehungen in den Mittelpunkt der Forschung stellen. Ziel des „Twinning-Projects“ ist es unter anderem, Merkmale einer förderlichen Lehrer-Schüler-Beziehung in Lehr-Lern-Prozessen zu identifizieren und sie im Hinblick auf deren Wirkungen für die Lehrergesundheit zu erforschen.


In Einzelfallanalysen sollen Lehrer-Schüler-Beziehungen und die Lehrergesundheit in 20 Unterrichtsstunden der Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums in Baden-Württemberg untersucht werden. Als Instrumente dazu werden die Unterrichtsvideographie, Lehrerinterviews, Lehrer- und Schülerfragebögen im Lehr-Lern-Prozess sowie für das Thema Lehrergesundheit auch das Instrument „Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster“ (AVEM) eingesetzt.


Weitere Informationen zum Projekt:

http://www.erziehungswissenschaft.uni-tuebingen.de/abteilungen/schulpaedagogik/forschungsstelle/forschungprojekte.html

Bärbel Wesselborg