Institute of Education

 

Hendrik Richter

Doktorand der Abteilung Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen.

 

Doing (Dis-)Integration. Eine ethnographische Studie über die Herstellung sozialer Gemeinschaften im Schulalltag (Arbeitstitel)

Die Dissertation nimmt das erhöhte Ausgrenzungsrisiko von Schüler:innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf an städtischen Mittelschulen als Ausgangspunkt und untersucht Praktiken sozialer Integration aller Schüler:innen im Schulalltag, um dadurch Aussagen über die soziale Integration von Schüler:innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf und grundsätzlich über Inklusions- und Exklusionsprozesse in Klassengemeinschaften treffen zu können. Die (soziale) (Des-)Integration eines Kindes wird durch soziale Praktiken im (inklusiven) Schulraum hergestellt, sowohl durch die Anderen als auch durch das jeweilige Kind oder den:die Jugendliche:n selbst. Integration heißt in diesem Kontext die Schaffung eines integrierten Subjektes in einem bestimmten Möglichkeitsraum, der bestimmte Verhaltensweisen als denkbar oder unmöglich festlegt. Der Fokus der Arbeit liegt daher auf den sozialen Praktiken der Schüler:innen, die im schulischen Alltag der Kinder und Jugendlichen ihre Anwendung finden.

Die Arbeit soll den schulischen Alltag aus der Perspektive des Kindes/des:der Jugendlichen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf beschreiben und darüber Aufschluss über die soziale Dimension schulischer Lebenswelt von Schüler:innen mit Behinderung bzw. sonderpädagogischen Förderbedarf geben. Weiterhin sollen durch diese Perspektive Formen verborgener und daher nicht artikulierbarer sozialer Verhaltensweisen und deren direkte Folgen auf die sozialen Praktiken des Kindes/ des:der Jugendlichen sichtbar werden. Die Arbeit soll einen analytischen Blick auf das Verhalten von Kindern/Jugendlichen (mit und ohne) sonderpädagogischen Förderbedarf und ihren Bewältigungsstrategien im Umgang mit einem ausgrenzenden und von Macht durchdrungenen Sozialraum werfen.

Das Promotionsprojekt wird durch ein Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.