Geschichte der Graphischen Sammlung
Seit ihrer Gründung im Jahre 1897, dient die Graphiksammlung als Lehr- und Kunstsammlung der praxisorientierten Ausbildung von Studierenden und steht darüber hinaus auch der kunstinteressierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Im Studiensaal sind während des Semesters regelmäßig kleine themenspezifische Ausstellungen aus der Sammlung zu sehen. Auch werden Arbeiten zeitgenössischer Künstler vorgestellt. Teile der Bestände können darüber hinaus – auch für Gruppen (max. 20 Personen) – nach Vereinbarung vorgelegt werden.
Die Anfänge der Graphischen Sammlung sind mit dem ersten Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Tübingen, Konrad Lange (1855 bis 1925) verknüpft. Dieser legte den Grundstock der Sammlung mit europäischer Druckgraphik des 16. bis 19. Jahrhunderts, die vom ehemaligen Königlichen Kupferstichkabinett Stuttgart erworben wurden. Wichtige Privatsammlungen, wie etwa das Vermächtnis des Freiherrn Otto von Breitschwert (1910), die Stiftung Max Kade, New York (1965), oder die Übernahme der Sammlung von Hedwig und Gustav Adolf Rieth (1987 und 1990/91) erweiterten die Bestände neben gezielten Erwerbungen und Stiftungen von Einzelblättern. Regelmäßig trägt die Tübinger Kunsthistorische Gesellschaft e.V. mit einzelnen Werken zum Ausbau der Sammlung bei. Als Besonderheit kam 1998 das komplette Werk der Radierungen des "Sprayers von Zürich", Harald Naegeli, als Stiftung des Künstlers in die Graphische Sammlung des Kunsthistorischen Instituts.
Die Graphische Sammlung ist im Altbau der Universitätsbibliothek untergebracht, einem Frühwerk des Stuttgarter Architekten Paul Bonatz (1910). Ein Teil der Sammlung wird noch heute in den alten Graphiksammlungsschränken des Königlichen Kupferstichkabinetts aufbewahrt. Diese klassizistischen Schränke fertigte der württembergische Ebenist Johannes Klinckerfuß im Jahre 1810.
Konrad Lange (1855-1925)
Max Kade (1882-1967)
Nicolo Boldrini (tätig 1566 in Venedig): Venus, nach Tizian, Holzschnitt
Graphiksammlungsschrank von 1810