Trotz weitreichender Demokratisierungs- und Dezentralisierungsbemühungen, hat Indonesien das Versprechen auf bürgernahe und effektive Regierungsleistungen kaum einlösen können. Probleme mit öffentlicher Korruption, bürokratischer Ineffizienz und Patronagepolitik behindern weiterhin die sozioökonomische Entwicklung und öffentliche Wohlfahrt des Landes.
Trotz landesweit identischer Institutionen (einheitliche Wahl-, Parteien- und Dezentralisierungsgesetze) , unterscheiden sich die öffentlichen Dienstleistungsergebnisse der lokalen Kreisstädte (kota) und Landkreise (kabupaten) deutlich. Während der Verwaltungsalltag in vielen Lokalregierungen von korrupten und ineffizienten Praktiken überschattet wird, haben einige Gebietskörperschaften deutliche Verbesserungen umgesetzt. Wie können diese Dienstleistungs- und Erfahrungsunterschiede begründet werden? Welche Triebkräfte (die aus der demokratischen Dezentralisierung Indonesiens erwachsen) liegen diesen Unterschieden zugrunde?
Die empirischen Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Führungsqualität der jeweiligen Bürgermeister (walikota) und Landräte (bupati) einen signifikanten Einfluss auf öffentliche Antikorruptionsbemühungen und Dienstleistungsqualitäten haben können. Demgegenüber ist der Einfluss lokaler zivilgesellschaftlicher und privatwirtschaftlicher Kräfte oftmals begrenzt: in vielen ländlichen Gebieten werden hierbei reformorientierte Impulse von Collective-Action Problemen oder klientelistischen Abhängigkeitsverhältnissen überlagert.
Die Studie stützt sich auf einen Mixed-Methods Ansatz mit unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Komponenten, die zwischen 2005 und 2016 durchgeführt wurde: darunter drei Datenerhebungswellen (mit 2600 Governance Fragebögen und 250 Interviews in acht Distrikten) sowie regressionsanalytische Betrachtungen die 200 indonesische Landkreise/Städte umfassen.