Frauenstifte, Kanonissenstifte, Damenstifte – die besondere religiös-kirchliche, aber nicht-monastische und dabei meist ständisch exklusive Lebensform von Frauen in Mittelalter und Früher Neuzeit findet seit langem die Aufmerksamkeit der historischen Forschung. Vor allem für die institutionengeschichtlichen Grundlagen vieler dieser Stifte erlauben inzwischen zahlreiche Bände der „Germania Sacra“ einen guten Einblick. Die begleitenden „Studien zur Germania Sacra“ gehen darüber hinaus auch spezielleren Fragen nach; neuere Beiträge nehmen insbesondere auch sozial- und kulturgeschichtliche Perspektiven ein und schlagen die Brücke zur Gender-Forschung oder zur neuerdings intensivierten Erforschung des Adels. Auch etwa architektur- und kunstgeschichtliche Probleme finden dabei Berücksichtigung. Gleichwohl stellen die neueren Ansätze und interdisziplinären Zugänge bislang vielfach noch Ausnahmen dar. Vor allem aber ist das Bild der Frauenstifte besonders stark von den Forschungsergebnissen zu den norddeutschen Institutionen geprägt. Einige in jüngster Zeit vorgelegte Sammelbände und Studien zu Frauenstiften in Süddeutschland können über dieses Ungleichgewicht nicht hinwegtäuschen.
Vor diesem Hintergrund möchten die InitiatorInnen die Gründung eines „Arbeitskreises Süddeutsche Frauenstifte“ anregen, der geographisch auch das Elsaß, die Schweiz und Österreich miteinbeziehen, dabei aber nicht nur das landesgeschichtliche Interesse bündeln, sondern auch den Anschluss an gegenwärtig intensiv bearbeitete Forschungsfelder suchen und besonders Anregungen benachbarter Disziplinen aufgreifen soll.
Denkbar sind beispielsweise folgende Themen: