Laufzeit: 1. Oktober 2010 - 31. März 2013
Grundlagen: Die Tübinger Sicherheitsstudie wurde im Auftrag des Rektorats der Universität Tübingen durchgeführt (Ansprechpartner Kanzler Dr. Rothfuß). Die Studie fokussierte die objektive und subjektive Sicherheit an Hochschulen als Grundvoraussetzung für Forschung und Lehre. Kriminalität, abweichendes Verhalten, mangelnde Ordnung auf dem Universitätsgelände und in den Gebäuden der Hochschule können Unsicherheit indizieren. Die Universität Tübingen als Streuuniversität mit ca.175 Standorten ist eng mit der Stadt Tübingen verbunden, mit der Folge eines kommunalen Ansatzes für Forschung und Prävention. Die TüS konzentrierte sich auf allgemeine Kriminalität (schwere Kriminalität, Alltagskriminalität und Bagatellkriminalität) und auf das Sicherheitsgefühl. Andere Formen von Hochschulkriminalität wie schwere zielgerichtete Gewalt („campus shooting“), politischer Extremismus, Wissenschaftskriminalität und Wirtschaftskriminalität wurden empirisch nicht erfasst, im theoretischen Rahmenkonzept aber berücksichtigt.
Ziel der Studie war zunächst die Entwicklung des methodischen Instrumentariums zur Erfassung von Hochschulsicherheit und zur Sicherheitsberichterstattung. Zudem sollten erste Befunde zur objektiven und subjektiven Sicherheit der Angehörigen der Universität Tübingen (Studierende, Lehrende und sonstige Mitarbeiter) erhoben werden. Darüber hinaus sollten Vorschläge zur Prävention von Kriminalität und dissozialem Verhalten auf dem Hochschulgelände erfolgen.
Forschungsmethoden: Für die Forschung wurden die Indikatoren der u.s.-amerikanischen „campus crime reports“ herangezogen, die nicht nur statistische Daten erfassen, sondern auch die subjektive Wahrnehmung und Einschätzung von Studierenden und Lehrkräften zur Sicherheit. Dazu gehören unterschiedliche Arten der Viktimisierung von Studierenden, Lehrenden und anderer Personen, u.a. Tod durch selbstschädigendes Verhalten (Suizid) und die Erforschung von Hochschulumgebung (Gewalt/Drohungen, Hasskriminalität und Fremdenfeindlichkeit, (Cyber)Schikanierung, Belästigungen (auch sexuelle), Waffenpräsenz, Alkohol- und Drogenkonsum).
Im Rahmen der TüS wurden verfügbare Statistiken ausgewertet und die Akten bei der Polizeidirektion Tübingen im Jahr 2010 mit dem Tatort „Universität Tübingen“ analysiert. Im Zentrum standen repräsentative Online- Befragungen von Studieren-den und von Mitarbeitern nach Täter- und Opfererfahrung. Feldforschung (Hass-Graffiti an und in Universitätsgebäuden) und Auswertung der Lokalpresse im Berichtsjahr 2010 rundeten die TüS ab.
Forschungsbericht: Der Bericht über das Projekt wurde im Mai 2013 dem Kanzler der Universität Tübingen übergeben. Er besteht aus einem Abschlußbericht als Hauptband und sechs unterschiedlich umfangreichen Anlage-Bänden. Deren Titel, Autoren und Inhaltsbeschreibung sind auf die Rückseite des Titelblatts des Abschlussberichts abgedruckt. Die nicht personenbezogenen Daten (aus Online-Umfragen) in diesen Anlage-Bände dienen als Grundlage für interne weitere Analysen, Beratungen und Planungen der Leitung bzw. der Zentralen Verwaltung der Universität Tübingen. Die Entscheidung, Inhalte einzelner Anlage-Bände für Dritte zugänglich zu machen, liegt beim Kanzler der Universität. Der Hauptband wurde im April 2014 allgemein zur Veröffentlichung freigegeben und kann als PDF-Datei von der Homepage des Instituts für Kriminologie herunter geladen werden (TÜS-Abschlussbericht).