Institut für Kriminologie

Mobbing in Schule und Beruf

Individuelle Bedingungen der Opferwerdung von Mobbing in Schule und Beruf: Eine kriminologische/psychiatrische Pilotstudie auch mit Blick auf Präventionsmöglichkeiten

Diese interdisziplinäre Pilotstudie fokussiert die individuellen und familiären Rahmenbedingungen, die eine mögliche Opfer/Täterwerdung bei Mobbing begünstigen. Dabei soll der Schwerpunkt auf das potentielle Mobbing- Opfer gelegt werden. Eine Vielzahl der Studien, die sich mit Mobbing befassen, gehen davon aus, dass schulische bzw. berufliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise Leistungsdruck, Stress oder Konkurrenzkampf die Ursachen von Mobbing sind. Dies erscheint nur in Grenzen plausibel, da man annehmen muss, dass alle Individuen einer Gruppe diesen Rahmenbedingungen gleichermaßen ausgesetzte sind. Allerdings sind nicht alle Gruppenmitglieder von Mobbing betroffen, so dass nach weiteren Ursachenfaktoren gesucht werden muss.

Im Rahmen der Tübinger Schülerstudie des IfK, stellten wir bei der Auswertung einiger Variablen, die der Definition von Mobbing nahe kommen, fest, dass ein Zusammenhang zwischen elterlichen Erziehungsstilen und der Wahrscheinlichkeit besteht Mobbing-Opfer oder Mobbing-Täter zu werden.
Daher soll der Schwerpunkt der Studie darauf liegen zu untersuchen wie die Bedingungen der Primärsozialisation, die Persönlichkeit und grundlegende Einstellungen in Zusammenhang stehen und welche Konstellationen dieser Aspekte die Opfer/Täterwerdung begünstigen.

Neben der theoretischen Betrachtung sollen auch praktische Interventionsansätze für Schulen und Arbeitsorganisationen abgeleitet werden. Diese sollen unter anderem in einem Handout für die Opfer von Mobbing, sowie deren Angehörige veröffentlicht werden.

Die genannten Aspekte werden mit Präsenzfragebögen, sowie über Online- Fragebögen erfasst. Die Untersuchungspopulation besteht aus Schulkindern verschiedener Altersgruppen und verschiedener Schularten, sowie aus Berufstätigen aus unterschiedlichen Arbeitsorganisationen. Die Auswertung wird interdisziplinär durch Kriminologen, Erziehungswissenschaftler und Psychiater erfolgen.

Im Anschluss an diese quantitative Erfassung sollen mit einigen Schulklassen Gruppendiskussionen zum Thema Opferwerdung und Solidarität bzw. soziales Verhalten geführt werden.

Individuelle Bedingungen der Opferwerdung von Mobbing in Schule und Beruf: Eine kriminologische/psychiatrische Pilotstudie auch mit Blick auf Präventionsmöglichkeiten [pdf]

Abschlussbericht [pdf]

erschienen in Kriminalistik 8/9 2011 [pdf]

Veröffentlichungen:

Kerner, H.-J., Stroezel, H., Wegel, M.: Mobbing in unterschiedlichen Schülermilieus. Pädagogische Rundschau 69, 2009, Heft 3, S. 355-367.

Wegel, M., Kerner, H.-J., Stroezel, H.: Mobbing und Resilienz in Schulen. Zusammenhänge des Opferwerdens und dessen möglicher Vermeidung. Kriminalistik 65, Heft 8-9, 2011, S. 526-532.


Arbeitsgruppe

Kriminologie

Hans-Jürgen Kerner

07071-297 2931

hans-juergen.kernerspam prevention@uni-tuebingen.de

Melanie Wegel

Holger Stroezel

Anna Beckers

 

Juristische Fakultät der Universität Tübingen
Institut für Kriminologie
Sand 7
72076 Tübingen

 

Psychiatrie

Prof. Dr. Gunter Klosinski

07071-298 2282

gunther.klosinskispam prevention@med.uni-tuebingen.de