Evang. Institut für Berufsorientierte Religionspädagogik

Muslimische Fachkräfte in evangelischen Kindergärten (EvKitaM)

Bei diesem Projekt geht es um die Erprobung der Anstellung muslimischer Fachkräfte in evangelischen Kindergärten.

Hintergrund

Während es in der Vergangenheit ausgeschlossen war, in einer evangelischen Kita Fachkräfte mit einer anderen Religionszugehörigkeit anzustellen, hat sich die Situation vielerorts inzwischen verändert. In fast allen evangelischen Kitas gibt es heute Kinder, die einer nicht-christlichen Religion angehören. Quantitativ gesehen geht es dabei insbesondere um muslimische Kinder. Immer bedeutsamer wird daher die Frage nach einer religionspädagogischen Begleitung solcher Kinder durch Personen, die derselben Religion angehören.
Darüber hinaus haben sich auch die theologischen Positionen verändert. Stand früher die Abgrenzung von anderen Religionen im Vordergrund, so ist inzwischen das Interesse gewachsen, auch Gemeinsamkeiten oder zumindest Ähnlichkeiten wahrzunehmen. Statt auf Abgrenzung wird auf Dialog und Kooperation gesetzt. Veränderungen im Recht haben dazu geführt, dass die Anstellungsregelungen auch in der Kirche auf den Prüfstand gestellt werden. Einrichtungen, die einen interkulturellen bzw. interreligiösen Schwerpunkt setzen und eine entsprechende Konzeption entwickeln, können nun auch muslimische Fachkräfte einstellen. Nicht übergangen werden darf zuletzt auch der Druck, der angesichts des Fachkräftemangels im Elementarbereich und der daraus resultierenden schwierigen Situation für Eltern entsteht.
 

Vorgehen

Während sich die beschriebenen Hintergründe in fast allen Landeskirchen finden, hat sich nur die Evangelische Landeskirche in Württemberg dazu entschlossen, ihre Einrichtungen hinsichtlich der veränderten Anstellungspraxis in den Jahren 2023 bis 2026 wissenschaftlich durch das EIBOR begleiten zu lassen. Am Projekt nehmen Einrichtungen teil, die in ihrer Arbeit einen interkulturell-interreligiösen Schwerpunkt aufweisen und in denen eine muslimische Fachkraft tätig ist. Die Begleitung konkretisiert sich in zahlreichen Gesprächskontakten mit den Einrichtungen, in Besuchen vor Ort sowie in Fortbildungsangeboten. Im Einzelnen wurden und werden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
• Auswertung der Konzeptionen der Einrichtungen
• Interviews mit den Leitungen der Einrichtungen sowie mit den muslimischen Fachkräften
• Interviews mit Kindergruppen in den Einrichtungen
• schriftliche Befragung der Teams der Fachkräfte und der Eltern.
 

Ergebnisse

Bereits jetzt lässt sich sagen, dass die Anstellung muslimischer Fachkräfte weithin auf Zustimmung stößt – bei den Mitarbeiterinnen in den Einrichtungen ebenso wie in der Elternschaft. Erste Ergebnisse zeigen weiter, dass es gelingen kann, den muslimischen Kindern eine kompetente religionspädagogische Begleitung zu bieten und den anderen Kindern eine bessere Vertrautheit beispielsweise mit den Festen des Islam zu ermöglichen. Bemerkenswert ist auch, dass manche Einrichtungen berichten, dass die Bedeutung religiöser Fragen und Themen durch die Teilnahme am Projekt gewachsen sei. Offenbar kann eine multireligiöse Zusammensetzung von Teams durchaus zu einer Verdeutlichung des evangelischen Profils führen.

 

Leitung und Mitarbeitende

Prof. Dr. Dr. h.c. em. Friedrich Schweitzer, Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen
Diakonin MA Carolin Gähler
Pfarrerin Annett Bräunlich-Comtesse
Studentische Mitarbeiter:innen (Clara Fritsch, Friederike Hinderer, Lea Trugenberger)

Die wissenschaftliche Begleitung ist als selbstständiges Vorhaben dem Evangelischen Institut für Berufsorientierte Religionspädagogik (EIBOR), Universität Tübingen assoziiert.

 

Stellenausschreibungen

An verschiedenen Standorten sind noch Stellen zu besetzen, vorzugsweise durch muslimische Fachkräfte. Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Frau Pfarrerin Annett Bräunlich-Comtesse (Annett.Braeunlich-Comtessespam prevention@uni-tuebingen.de).