Interessantes seit der Gründung 2016

2020

Zweifache Auszeichnung des CCA-BW´s zum Technologietransfer durch die IHK

2019

Ceramic Petrology Group Meeting am CCA-BW in Tübingen

Das jährliche Treffen der Ceramic Petrology Group (CPG) - einer Organisation zur Förderung des wissenschaftlichen Austauschs auf dem Gebiet der Keramikpetrographie - fand vom 8.-9. November am CCA-BW in Tübingen statt. Gemäß dem üblichen Turnus, nach dem das Meeting abwechselnd am archäologischen Institut des University College London (UCLA, die Gründungsstätte der CPG) und einer anderen europäischen Universität gastiert, hatte sich dieses Mal das CCA-BW erfolgreich um die Ausrichtung beworben. Wie bereits in den letzten Jahren zog das CPG Meeting auch in diesem Jahr ein internationales Publikum mit insgesamt etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 10 Ländern an. 

Das wissenschaftliche Programm umfasste insgesamt 15 thematisch und methodisch breit gefächerte Vorträge sowie 8 Posterbeiträge, verteilt über insgesamt vier Sessions, die Anstoß für viele rege wissenschaftliche Diskussionen gaben. Ein gemeinsames Abendessen im Ratskeller rundete das Programm ab und bot weitere Gelegenheit zum Austausch in entspannter Atmosphäre. 

Sowohl die Organisatoren, als auch die Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der Verantstaltung und sehen dem nächsten Treffen bereits mit Freude entgegen. Das CPG Meeting 2019 wird Anfang November am UCLA stattfinden. 

Link: 

CPR Meeting Review

2018

Grubenbrand-Experiment an der Ausgrabungsstätte Iđoš in Kikinda, Serbien

Im Rahmen der International Archaeological Fieldschool an der Ausgrabungsstätte Iđoš und der aktuellen Ausgrabungskampagne führten das Projekt Borderlands ARISE, das Nationalmuseum Kikinda in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Archäometrie-Baden Württemberg (CCA-BW) und das Tractus-Projekt (MSCA-Stipendium) ein Keramikbrand-Experiment durch. Ziel dieser Veranstaltung war ein besseres Verständnis der Keramikproduktion in der archäologischen Stätte Iđoš und ihrer Umgebung während des Spätneolithikums/Chalkolithikums. Das Experiment war Teil des Workshops, der den Studenten die Traditionen der spätneolithischen/chalkolithischen Töpferei näher brachte, entsprechend den Ergebnissen der Analysen der Iđoš-Keramiken, die im Rahmen der kürzlich vom CCA-BW und dem Nationalmuseum Kikinda unterzeichneten Kooperationsvereinbarung durchgeführt wurden.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Dr. Silvia Amicone (CCA-BW Universität Tübingen/University College London), Dr. Vanessa Forte (Marie Sklodowska-Curie Fellow, McDonald Institute for Archaeological Research, University of Cambridge) und Dr. Neda Mirković-Marić (Intermunicipal Institute for the Heritage Protection Subotica, Borderlands ARISE Project).

Forschung und Lehre in mittelalterlicher Klosterstadt

Die Klosterbaustelle „Campus Galli“ bei Meßkirch wird Lern- und Forschungsort der Universität Tübingen: Auf dem 25 Hektar großen Gelände entsteht eine Klosterstadt auf Grundlage des einzig erhaltenen Bauplans aus dem Mittelalter, dem St. Galler Klosterplan. Die Handwerker nutzen dafür ausschließlich mittelalterliche Werkzeuge und Techniken. In der neuen Kooperation wird das Kompetenzzentrum für Archäometrie - Baden-Württemberg (CCA-BW) der Universität unter Leitung von Dr. Christoph Berthold, Professor Klaus Nickel und Seniorprofessor Klaus Bente regelmäßig Lehr- und Forschungsprojekte durchführen. In einer ersten gemeinsamen Lehrveranstaltung wird die Produktion antiker Keramiken erforscht. 

Dr. Silvia Amicone vom CCA-BW, Studierende und Martin Rogier, der Töpfer des Campus Galli, führen in diesem Frühjahr, am 20. April, in einer Lehrveranstaltung vor Ort den sogenannten offenen Grubenbrand durch ‒ mit dieser Technik wurde im Mittelalter Gebrauchsgeschirr hergestellt. Die Ergebnisse aus diesem und anderen Experimenten auf dem Campus Galli werden mit archäometrischen Untersuchungen an den Endprodukten und mit archäologischen Funden verglichen, um insgesamt die damaligen Techniken besser verstehen zu können.

„So verbinden wir geisteswissenschaftlich-historische Ansätze mit naturwissenschaftlichen und methodischen Fragestellungen“, sagt Christoph Berthold. „Ein äußerst vielversprechender Ansatz, von dem wir uns ein deutlich besseres Verständnis der damaligen Produktionstechniken im Unterschied zu idealisierten Laborexperimenten erhoffen. Die Klosterbaustelle „Campus Galli“ liefert uns hier eine einzigartige Möglichkeit antike Techniken unter realen Bedingungen zu untersuchen.“

Der Campus Galli

Im Projekt Campus Galli baut der Verein „Karolingische Klosterstadt e.V.“ seit 2013 ein frühmittelalterliches Kloster auf Grundlage des 1200 Jahre alten St. Galler Klosterplans. Auf einer Gesamtfläche von 25 Hektar entstehen im Laufe der nächsten Jahrzehnte zahlreiche Gebäude und eine Landwirtschaft, zur Anwendung kommen dabei nur mittelalterliche Werkzeuge. Der Bauprozess gibt einzigartigen Einblick in mittelalterliches Handwerk sowie die Planung von Bauwerken und Architektur zur Zeit der Karolinger, aber auch in Techniken wie die Keramikherstellung und Metallverarbeitung. Zu sehen sind aktuell bereits eine Holzkirche, zahlreiche Werkstätten, Gärten und Äcker. Das gemeinnützige Projekt finanziert sich über die Besuchereinnahmen. https://www.campus-galli.de/

 

Gastvortrag von Frau Dr. Silvia Amicone an der FU Berlin

Im Rahmen des Ur- und Frühgeschichtlichen Kolloquiums der Freien Universität Berlin hielt Frau Dr. Amicone im Februar 2018 einen Vortrag mit dem Titel "Approaching Specialisation in Late Neolithic Pottery Production: A View from Vinča Culture". In diesem Vortrag stellte Dr. Amicone die konventionellen Ansätze zur Erforschung der Spezialisierung in der antiken Keramikproduktion in Frage und präsentierte eine alternative Herangehensweise. Der Vortrag erhielt ein sehr positives Feedback und es folgte eine lebhafte Diskussion, die viele wichtige archäologische und theoretische Fragen in den Mittelpunkt der Forschung in der europäischen Vorgeschichte und darüber hinaus stellte.


Neue Kooperation mit dem Museum Kikinda (Serbien)

Das Kompetenzzentrum Archäometrie Baden Württemberg (CCA-BW) und das Museum Kikinda haben eine neue Forschungskooperation initiiert. Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens steht die räumliche und zeitliche Ausbreitung technologischer und stilistischer Merkmale der Töpferei im Nord- und Mittelbanat (Serbien) während der Jungsteinzeit und Kupferzeit (5500-4000 Kal. v. Chr.).


Die britische Pigmentexpertin Dr. Ruth Siddall war zu Gast am CCA-BW

Vergangene Woche freute sich das CCA-BW über einen besonderen Gast: die britische Geologin und ausgewiesene Expertin für historische und moderne Pigmente und Autorin des bekannten "Pigment Compendium", Dr. Ruth Siddall vom University College London (UCL). Während ihres Besuchs gab Dr. Siddall auch einen Vortrag zum Thema "The identification and analysis of artists’ pigments: a review of materiality from painted caves to contemporary art" im Rahmen des INA-Colloquiums, in welchem sie Teile ihrer aktuellen Forschung zu Ockerpigmenten vorstellte.


2017

Prof. Kyle Freund (IRSC) zu Gast am CCA-BW

Im Rahmen einer laufenden Zusammenarbeit besuchte Professor Kyle Freund (Indian River State College) im Dezember 2017 das CCA-BW-Labor, um eine Sammlung von leichten und porösen, gebrannten Materialien aus der archäologischen Fundstätte Su Coddu aus Sardinien zu analysieren. Um die Brenntemperaturen zu rekonstruieren und die Mineralphasen zu charakterisieren, wurden Proben des gebrannten Materials für die Pulver-Röntgendiffraktometrie (XRD) ausgewählt. Die Ergebnisse dieser Studie in Kombination tragen zum Verständnis der metallurgischen Praktiken in Südsardinien bei und sind relevant für die Rekonstruktion der Ereignisse, die die Lebensgeschichte von Su Coddu geprägt haben.


UCL Wissenschaftler zu Gast am CCA-BW

Im Rahmen des Memorandum of Understanding zwischen dem CCA-BW und dem Institute of Archaeology des University College London waren zwei Doktoranden des Ceramic Technology Network zu Gast in unserem Forschungszentrum.

Bruno Vindola besuchte das CCA-BW, um die Ergebnisse der petrographischen Analyse zu besprechen, die Dr. Amicone und Johannes Seidler an Keramikfragmenten aus der frühneolithischen Fundstätte Tasnad Sere (ausgegraben von Cristian Virag und Ulrike Sommer) durchgeführt haben. Diese Analyse der Zusammensetzung ergab, dass zwei verschiedene Arten von Magerung von antiken Töpfern zur Herstellung ihrer Gefäße verwendet wurden: Spreu und Schieferfragmente. Dies stellt eine wichtige Information dar, da sie den äußersten Nordwesten Rumäniens mit anderen frühneolithischen Fundstätten im oberen Theißbecken verbindet. Die Ergebnisse und Diskussionen dieser gemeinsamen Forschung stammen aus früheren petrographischen Analysen (Sommer und Amicone, in Vorbereitung) und liefern Grundlagen für die Promotionsforschung von Bruno Vindola und für weitere anstehende Projekte in der Region.

Hannah Page besuchte das CCA-BW, um mit Hilfe der Mikrodiffraktometrie Keramikscherben aus Uganda, die Teil ihrer Promotionsarbeit sind, zu analysieren. Die Keramik, die auf den Beginn des 2. Jahrtausends n. Chr. (um 1000 n. Chr.) datiert, weist auf ihrer Außenseite eine sehr dünne rote Dekorschicht auf. Mit Hilfe der Mikrodiffraktometrie wurde die Zusammensetzung dieser dekorativen Schichten analysiert und das Eisenoxid identifiziert, das für die rote Farbe verantwortlich ist. Die gesammelten Daten werden dazu beitragen, ein detailliertes Verständnis der Keramiktechnologie, ihrer Produktion und Organisation in West-Uganda vor tausend Jahren aufzubauen.


Doktorandin des Natural History Museum in London besuchte im November das CCA-BW

Enrica Bonato, Doktorandin des Naturhistorischen Museums, besuchte im November das CCA-BW. Im Rahmen dieses Forschungsaufenthaltes führte sie petrographische Analysen an Keramik aus der archäologischen Stätte Yurta-Stroyno (Südost-Bulgarien) durch, mit dem Ziel, Aspekte der Keramikproduktion und des Handels in dieser römischen (1. bis 4. Jh. n. Chr.) ländlichen Siedlung zu beleuchten. Die Fundstätte wird vom Institut für Klassische Archäologie in Prag und vom Historischen Regionalmuseum in Jambol ausgegraben. Diese Arbeit knüpft an eine Probenserie aus der spätantiken Stätte von Dodoparon, etwa 50 km westlich von Yurta-Stroyno, an, die bereits zuvor von Enrica Bonato in Zusammenarbeit mit dem CCA-BW analysiert wurde. Langfristiges Anliegen ist es, einen Datensatz der wichtigsten Gefügetypen der Römerzeit und der Spätantike und ihrer möglichen Tonquellen in Südostbulgarien zu erstellen und die wirtschaftlichen Verflechtungen des Gebietes mit der Ägäis und dem Schwarzen Meer zu beleuchten.


CCA-BW beim CPG Meeting in London

Am 10. November fand auch dieses Jahr wieder das jährliche Treffen der Ceramic Petrology Group (CPG), ein internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, welcher den Austausch von Erfahrungen zur Petrographie keramischer Materialien zum Ziel hat, statt.

Auch Forscher des CCA-BW waren dabei mit insgesamt drei Vorträgen vertreten:

Das CCA-BW hat sich darüber hinaus erfolgreich um die Ausrichtung des nächsten CPG Meetings im Herbst 2018 beworben und freut sich darauf, zahlreiche Interessierte der keramischen Petrographie in Tübingen begrüßen zu dürfen.

Einige Impressionen des diesjährigen Treffens, sowie weitere Informationen zur Ceramic Petrology Group und deren Aktivitäten finden sich in der CPG Facebook-Gruppe.


Wissenschaft trifft Praxis: Erneute Exkursion des CCA-BW zum Campus Galli

Im Rahmen eines Praktikums unter der Leitung des Töpfers und Archäologen Martin Rogier vom Campus Galli hatten Studenten der Universität Tübingen erstmals die Gelegenheit, bei der Auswahl und Verarbeitung von Rohstoffen für die Töpferei nach verschiedenen traditionellen und antiken Techniken mitzuarbeiten.

Die praktische Übung fand im Rahmen des Lehrgangs "Materialwissenschaft und archäologische Keramik: Keramische Petrographie und damit verbundene Geochemie" von Dr. Silvia Amicone vom Competence Center Archaeometry - Baden-Württemberg (CCA-BW) an der Universität Tübingen statt, das kürzlich erneut das Campus Galli Projekt bei Meßkirch auf der Schwäbischen Alb besuchte.

Zusätzlich wurde im Rahmen des Besuchs ein Töpferofen geöffnet, in dem Martin Rogier eine Woche zuvor ein Brennexperiment durchgeführt hatte. Dies gab den Studenten die Möglichkeit, einen Eindruck über die Endprodukte des uralten Brennprozesses zu gewinnen.

Die in diesen Experimenten gewonnenen Daten und Proben bieten außerdem nicht nur ein einzigartiges Referenzmaterial für Lehrveranstaltungen am CCA-BW, sondern erweitern auch die reichhaltige Sammlung antiker und moderner Keramikproben des CCA-BW.

Dr. Christoph Berthold, Leiter des CCA-BW und Campus Galli Direktor Dr. Hannes Napierala waren mit dem neuen Ergebnis sehr zufrieden und stehen kurz vor der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Institutionen.


Neue Forschungskooperation zwischen CCA-BW und Archaeologischem Institut der Rumänischen Wissenschaftsakademie

Das Kompetenzzentrum Archäometrie Baden Württemberg (CCA-BW) und das Institut für Archäologie der Rumänischen Akademie Rumänien haben eine neue Forschungskooperation initiiert. Der Schwerpunkt dieses Forschungsprojektes liegt auf der Analyse der technologischen Charakteristika von Keramik aus Radovanu (Rumänien), die spektakuläre Belege für die neolithische/kalksteinzeitliche Keramikproduktion auf dem Balkan lieferten.


CCA-BW setzt seine Forschungsaktivitäten im irakischen Kurdistan fort

Im September untersuchte Dr. Amicone als Teil des Peshdar Plain Project Teams unter der Leitung von Professor Karen Radner (Ludwig-Maximilians-Universität München) wichtige neo-assyrische pyrotechnologische Installationen am Standort Gird-I Bazar. Dabei half sie auch bei der Auswahl von Proben für archäometrische Analysen, die vom CCA-BW-Team durchgeführt werden. (Den vorläufigen Bericht zur diesjährigen Grabungssaison finden Sie auf der Projekthomepage).

Während ihres Aufenthaltes im irakischen Kurdistan besuchte Dr. Amicone auch das Team der Universität Tübingen unter der Leitung von Professor Peter Pfälzner. Dabei hatte sie die Gelegenheit, die Probenahme an einer weiteren neo-assyrischen pyrotechnologischen Anlage am Standort Bassetki zu beobachten und zu unterstützen, sowie zusammen mit Dr. Sconzo einige Keramikgruppen zu untersuchen, die im Rahmen des Ost-Harbur-Projektes (SFB 1070, Teilprojekt B07) geborgen wurden.


Erfolgreiche Teilnahme am 1. Workshop für junge Wissenschaftler in Archäometrie und Denkmalpflege

Vom 11.-12. September fand dieses Jahr der "1. Workshop für junge Wissenschaftler in Archäometrie und Denkmalpflege" an der Goethe Universität Frankfurt am Main statt, bei dem auch das CCA-BW - vertreten durch Dr. Tobias Kiemle - mit einem Beitrag zum Thema "Potentiale moderner nichtzerstörender und hoch ortsaufgelöster Materialanalysen in der Archäometrie am Beispiel attischer Keramiken" präsent war. Die Präsentation fand bei Publikum und Jury durchweg Anklang und wurde am Ende sogar mit dem "Best Paper Award - First Place" gestiftet vom Springer Verlag ausgezeichnet. Zu diesem Erfolg möchten wir Tobias Kiemle an dieser Stelle noch einmal herzlich gratulieren.


CCA-BW Wissenschaftler auf der EMAC '17 in Bordeaux

Mit insgesamt vier Wissenschaftlern und zwei Vorträgen war das CCA-BW beim diesjährigen European Meeting of Ancient Ceramics (EMAC '17) in Bordeaux vertreten. Die Beiträge zu den Themen "Hidden Features of Ancient Pottery: Up to Date Non-destructive and Locally Highly Resolved X-ray Analytics Coupled with Raman Spectroscopy" von CCA-BW Leiter Dr. Christoph Berthold in der Session "New methodology and data analysis", sowie "New Insights into Graphite Decorated Pottery from the Neolithic/Chalcolithic Balkans: a Technological Approach" von Dr. Silvia Amicone in der Session "Environmental and raw materials studies" wurden vom Publikum mit großem Interesse aufgenommen und initiierten sowohl fruchtvolle Diskussionen, als auch neue Kontakte in der Community. Sen. Prof. Klaus Bente war darüber hinaus Mitglied des wissenschaftlichen Komitees und leitete die beiden Sessions "New methodology and data analysis" und "Chronology & Technical Ceramics".

Insgesamt werteten alle Teilnehmer die Tagung als vollen Erfolg und freuen sich nun auf die nächste EMAC, welche 2019 in Barcelona stattfinden wird.


Neue Forschungskooperation zwischen CCA-BW und University College London (UCL)

Das Competence Center Archaeometry Baden Wuerttemberg (CCA-BW) und das Ceramic Technology Research Network am University College London (UCL) werden künftig im Rahmen einer neu initiierten Forschungskollaboration zusammenarbeiten. Dazu haben beide Institutionen kürzlich eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, die eine engere akademische Zusammenarbeit in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Analyse archäologischer Keramik vorsieht.

UCL Wissenschaftler Dr. Patrick Quinn (links im Bild zusammen mit CCA-BW Leiter Dr. Christoph Berthold) besuchte kürzlich das CCA-BW in Tübingen, um die zukünftigen gemeinsamen Aktivitäten beider Institutionen zu besprechen. Geplant sind dabei nicht nur gemeinsame Forschungsprojekte, sondern auch ein Austausch von UCL- und CCA-BW-Wissenschaftlern zur Aus- und Weiterbildung.

Auch die UCL Alumna Dr. Silvia Amicone, die kürzlich ihre Promotion im Bereich der Keramikanalyse abgeschlossen hat und nun als Wissenschaftlerin am CCA-BW tätig ist, wird die Zusammenarbeit begleiten. Erst kürzlich wurde ihr vom UCL Institute of Archaeology der Status eines Honorary Research Associate verliehen, wodurch sie als direktes Bindeglied zwischen beiden Institutionen fungieren wird.


Exkursion des CCA-BW zum Campus Galli

Im Rahmen der von Dr. Silvia Amicone geleiteten Lehrveranstaltung "Material Science and Archaeological Ceramics: Pottery and its Pigments" war das Competence Center Archaeometry Baden-Wuerttemberg (CCA-BW) kürzlich zu Gast beim Campus Galli in Meßstetten auf der schwäbischen Alb. Gemeinsam mit dem Töpfer Martin Rogier führten sie dort einen ersten Versuch durch, bei dem die Temperaturen während eines Grubenbrands über die gesamte Brenndauer detailliert mit moderner Messtechnik erfasst wurden.

Dr. Christoph Berthold, der Leiter des CCA-BW, und Campus-Galli-Geschäftsführer Dr. Hannes Napierala konnten ein durchweg positives Resümee ziehen und freuen sich auf eine langfristige Zusammenarbeit. Die erfassten Daten dieses und weiterer Experimente können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, archäologische Funde mit naturwissenschaftlichen Methoden zu interpretieren.

Auch für die „Klosterbaustelle“ Campus Galli sieht Dr. Hannes Napierala die Zusammenarbeit als großen Gewinn: "da wir dadurch eine deutlich bessere Dokumentation unserer Arbeit erreichen und evtl. auch offene handwerkliche Fragen geklärt werden können."

Einige Impressionen des Workshops finden Sie in der Bildergalerie.


2016

Pressemeldung zur Gründung des CCA-BW:

Neues Kompetenzzentrum für Archäometrie in Baden-Württemberg

Förderung durch Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg, Helmut Fischer GmbH Institut für Elektronik und Messtechnik Sindelfingen und Exzellenzinitiative

An der Universität Tübingen entsteht zum 01. Oktober 2016 ein neues Kompetenzzentrum im Bereich der materialwissenschaftlichen Archäometrie, das „Competence Center Archaeometry - Baden-Wuerttemberg“ (CCA-BW). Der Aufbau des Zentrums wird gemeinsam vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg, der Firma Helmut Fischer Institut für Elektronik und Messtechnik GmbH in Sindelfingen sowie aus Mitteln der Exzellenzinitiative an der Universität Tübingen mit insgesamt 800.000 Euro auf drei Jahre gefördert. Das neue Zentrum ist aus dem Teilbereich Materialwissenschaftliche Archäometrie in der Angewandten Mineralogie hervorgegangen und wird von den Tübinger Mineralogen Dr. Christoph Berthold, Professor Klaus G. Nickel und Seniorprofessor Klaus Bente geleitet.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer: „Das Zentrum bringt materialwissenschaftliche Hochtechnologie mit historischen und archäologische Fragestellungen zusammen. Die mobilen Messverfahren, die hier entwickelt werden, finden auch den Weg in die Praxis – etwa in der Bauwirtschaft. Ein hervorragendes Beispiel interdisziplinärer Forschung, das vom Wissenschaftsministerium gerne unterstützt wird.“

Das CCA-BW wird sich insbesondere der Untersuchung archäologischer Funde mit unterschiedlichsten und in der materialwissenschaftlichen Archäometrie einzigartigen Untersuchungsmethoden widmen. Die Tübinger Forscher wollen so detaillierte Daten über den Materialaufbau vor allem keramischer Funde gewinnen, wie zum Beispiel ihre chemische und mineralogische Zusammensetzung, Struktur oder Textur. Im Mittelpunkt stehen dabei zum Beispiel ur- und frühgeschichtliche Keramiken als Ausdruck der neolithischen Evolution, farbige Keramiken der klassischen Hochkulturen bis zum biomineralischen Dekor keltischen Schmucks und letztlich auch Echtheitsexpertisen bis in die heutige Zeit.

So können nicht nur die verwendeten Rohstoffe identifiziert werden, um mögliche Handelswege nachzuvollziehen, sondern auch Herstellungs- und Bearbeitungsprozesse, aber auch der Verfall archäologischer Funde besser verstanden werden, was nicht nur Rückschlüsse auf zeitabhängige kulturelle und technologische Entwicklungen erlaubt, sondern auch Hinweise für den Erhalt und gegebenenfalls die Restaurierung der Funde liefert. Dies erfordert den Einsatz einer Vielzahl von verschiedenen Analyseverfahren, aber auch von experimentell archäologischen Studien.

Das Zentrum plant in diesem Kontext zusammen mit dem Industriepartner, der Helmut Fischer GmbH Institut für Elektronik und Messtechnik, die Entwicklung einer mobilen Untersuchungseinheit, die auch an entlegenen Orten eine hochauflösende, zerstörungsfreie und multimethodische Analyse von Funden ermöglicht. Damit werden Messungen direkt vor Ort möglich werden, ein großer Vorteil vor allem bei Grabungen, in Sammlungen oder an immobilen Kulturdenkmälern. Das CCA-BW will diese neuen Methoden auch für aktuelle materialwissenschaftliche Fragestellungen nutzen, beispielsweise im Bereich der industriellen Prozesskontrolle, Materialentwicklung oder Schadensanalyse. Das CCA-BW ist interdisziplinär angelegt und erweitert die Archäometrie um eine Reihe von bereits in Tübingen installierten Forschungsbereichen wie die Ur- und Frühgeschichte und die Klassische Archäologie, schlägt aber auch die Brücke zu aktuellen, materialwissenschaftlichen Fragestellungen aus der Mineralogie, Physik und Chemie.