Probandeninformationen

Allgemeine Informationen für die Teilnahme an Studien im Arbeitsbereich Evolutionäre Kognition

Diese allgemeinen Teilnehmerinformationen sollen Ihnen eine Hilfe sein bei der Entscheidung, ob Sie an einer Studie in unserem Arbeitsbereich teilnehmen möchten. Diese Informationen beschreiben den allgemeinen Ablauf unserer Studien. Detaillierte Informationen zu der spezifischen Studie, an dem Sie dann möglicherweise teilnehmen werden, erhalten Sie direkt vor Ort. Bei Fragen können Sie sich gerne an die Mitarbeiter oder Hilfskräfte des Arbeitsbereichs wenden.

Ziel der Studien:

Wir beschäftigen uns mit der Erforschung der Funktionsweise des menschlichen Gehirns, wie z.B. der Verarbeitung von Bildern, einfachen visuellen Reizen, oder der Verarbeitung von Sprache. Wir befassen uns dabei hauptsächlich mit Grundlagenforschung, aber diese Forschung kann vielfache Anwendung finden, unter anderem in Bereichen der Mensch-Maschine-Interaktion, wie zum Beispiel bei Fahrerassis­tenz­systemen im Auto.

Durchführung:

Mit Ausnahme von Online-Studien und Studien, die Magnetresonanztomographie anwenden (siehe Besonderheiten bei der Teilnahme an MRT-Studien), finden bei uns alle Studien im Arbeitsbereich in der Alten Frauenklinik (Fachbereich Psychologie, Schleichstr. 4) statt. Wir zeigen Ihnen üblicherweise einfache visuelle oder auditive Reize auf einem Computerbildschirm oder über Kopfhörer, die mit einer einfachen Aufgabe verknüpft sind, wie zum Beispiel das Merken von Bildern, die Diskrimination bestimmter Reizmerk¬male oder das Verstehen von Sprache. Bei den visuellen Reizen handelt es sich z.B. um einfache geometrische Figuren und Buchstaben oder um Bilder von Alltagsgegenständen und Kunstwerken. Beispiele auditiver Reize sind Geräusche, einfache Töne unterschiedlicher Frequenzen oder Sätze. Während der meisten Studien sitzen Sie einfach an einem Tisch vor dem Bildschirm, in manchen Studien verwenden wir zusätzlich ein Kopf- und Kinnstütze, damit die Distanz zwischen Augen und Bildschirm für alle TeilnehmerInnen gleich ist. Während der Studien werden Verhaltensdaten aufzeichnet, wie die Reaktionsgeschwindigkeit oder die Genauigkeit Ihrer Antworten, die sie mittels der Computertastatur oder externen Antwortboxen geben können. Im Anschluss an die Studien gibt es eine Nachbesprechung, in der Ihnen eine detaillierte Erklärung zum Inhalt der Studie, an der Sie teilgenommen haben, gegeben wird.

Risiken/Unannehmlichkeiten:

Die Studien sind mit keinen besonderen Risiken verbunden. In seltenen Fällen und insbesondere bei gleichzeitigem Tragen von Kontaktlinsen kann es sein, dass sich die Augen nach einer gewissen Zeit trocken anfühlen oder müde werden. In diesen Fall hilft es, eine Pause zu machen, während der Sie Ihre Augen schließen oder im Raum umher-schauen lassen. Außerdem kann es generell zu einer körperlichen Ermüdung kommen, wie es auch bei längerem Sitzen am Schreibtisch passieren kann. Durch das Nutzen der regelmäßig während einer Studie angebotenen Pausen können diese Probleme aber vermieden werden.

Vertraulichkeit:

Die im Rahmen unserer Studien erhobenen Daten werden vertraulich behandelt. So unterliegen diejenigen Projekt-mitarbeiter, die durch direkten Kontakt mit Ihnen über personenbezogene Daten verfügen, der Schweigepflicht bzw. dem Datengeheimnis. Ihre in der Teilnehmerliste erfassten persönlichen Daten, wie Alter oder Geschlecht, können nach Abschluss der Sitzung nicht mehr mit Ihrer Person in Verbindung gebracht werden. Dadurch wird auch die Analyse und mögliche Veröffentlichung der Ergebnisse der Studie in vollständig anonymisierter Form erfolgen, d. h. ohne dass Ihre Daten Ihrer Person zugeordnet werden können. Die anonymisierten Daten können zu Forschungszwecken weiterverwendet werden und mindestens 15 Jahre gespeichert bleiben.

Vergütung:

Für die Teilnahme an unseren Studien erhalten Sie eine Vergütung in Höhe von 10 € pro Stunde. Die Vergütung wird Ihnen in bar oder bei Online-Studien in Form von Gutscheinen lokaler Anbieter ausgezahlt. Bei Empfang der Vergütung müssen Sie eine Quittung mit Angabe Ihres Namens unterschreiben. Sie können nach Wahl auch eine Gutschrift von Versuchs¬personenstunden in Höhe der aufgewendeten Zeit erhalten. Die Gutschrift erfolgt auf einer separaten Bescheinigung unter Angabe ihres Namens und Ihrer Matrikelnummer. Alle diesbezüglichen Informationen werden völlig separat von den erhobenen Daten aufbewahrt.

Freiwilligkeit:

Die Teilnahme an den Studien ist freiwillig. Sie können jederzeit und ohne Angabe von Gründen die Teilnahme an einer Studie widerrufen, ohne dass Ihnen daraus Nachteile entstehen. Auch wenn Sie eine Studie vorzeitig abbrechen, haben sie Anspruch auf die vereinbarte Vergütung für den bis dahin erbrachten Zeitaufwand.

Besonderheiten bei der Teilnahme an EEG-Studien

Während der Reizdarbietung bzw. Aufgabenbearbeitung werden neben den üblichen Verhaltens­parametern auch das Elektro­enzephalogramm (EEG) und/oder das Elektrookulogramm (EOG) aufge­zeich­net. Dabei handelt es sich um die elektrische Aktivität des Gehirns oder der Augen, die mit Hilfe von Elektroden an der Oberfläche des Kopfes bzw. auf der Gesichtshaut gemessen werden kann. Für die EEG-Messung wird Ihnen zunächst eine elastische Kappe (ähnlich einer Badekappe) auf­gesetzt, auf die dann die Elektroden aufgesteckt werden können. Der Kontakt zwischen Elektrode und Kopfoberfläche wird dann in einem nächsten Schritt durch Applikation eines Elektroden­gels an allen Elektroden­positionen hergestellt. Für die EOG-Messung ist es darüber hinaus erforderlich, dass die Hautpartien, an denen eine Elektrode angebracht wird, zunächst mit Hilfe von Alkohol gereinigt werden, um so die Leitfähigkeit der Elektrode zu erhöhen. Da das EEG sensitiv für Potentialfelder ist, die durch Aktivität der Muskeln (zum Beispiel der Augen oder Kaumuskulatur) erzeugt werden, ist es wichtig, dass Sie während der Aufgabenbearbeitung möglichst ruhig sitzen und Ihr Gesicht entspannen. Zur Unterstützung wird gegebenenfalls eine Kinnstütze eingesetzt, auf die Sie Ihren Kopf auflegen können. Des Weiteren ist es wichtig, dass Sie während der EEG-Messung möglichst wenig Ihre Augen bewegen und unter Absprache mit ihrem/r Versuchsleiter*in nur zu bestimmten Zeitpunkten blinzeln. Während der Studie werden Ihnen daher ausreichend Pausen angeboten, in denen Sie Ihre Augen normal bewegen können. Sollten Sie eine Sehhilfe benötigen, raten wir Ihnen, eine Brille anstatt Kontaktlinsen zu tragen, da sich bei ersterem die Augen weniger schnell trocken anfühlen. Des Weiteren bitten wir sie, Ihre Haare vor einer EEG-Studie nicht mit speziellen Pflegeprodukten (Conditioner, Haarspray, Haargel) zu behandeln, da diese die Signalqualität beeinträchtigen können.

Zu Ihrer eigenen Sicherheit befindet sich in der Versuchskabine eine Kamera. Das erzeugte Kamerabild wird zu keinem Zeitpunkt aufgezeichnet und dient ausschließlich der Kontrolle Ihres Wohlbefindens. Sie haben zudem das Recht, dem Einsatz eines Kamerabildes zu widersprechen und mit ihrem/r Versuchsleiter*in ein anderes Prozedere zur Kontrolle Ihres Wohlbefindens zu vereinbaren, wenn Sie das möchten.

Am Ende jeder EEG-Studie erhalten Sie vor Ort die Möglichkeit, sich Haare und Gesicht zu waschen, um so das Elektrodengel auszuwaschen. Die hierfür benötigten Utensilien (Handtuch, Bürste, medizinisches Haarshampoo sowie Fön) stellen wir Ihnen zur Verfügung. Natürlich können Sie auch ein eigenes Shampoo oder eine eigene Bürste mitbringen.

Die EEG-/EOG-Aufzeichnung ist beim Menschen mit keinen Risiken verknüpft. Die verwendeten Chemikalien sind klinisch getestet und lassen sich nach Abschluss der Studie leicht auswaschen. In seltenen Fällen können Hautirrita-tionen auftreten. Manchmal bleiben noch für eine Weile Druckstellen an den Orten zurück, an denen die Elektroden bzw. die Elektroden­kappe befestigt wurde; in ganz seltenen Fällen sind die Stellen, an denen die Elektroden saßen, noch für ein paar Tage sichtbar (z. B. Rötungen).

Besonderheiten bei der Teilnahme an Eyetracking-Studien

Während der Reizdarbietung bzw. der Aufgabenbearbeitung werden mit Hilfe eines „Eyetrackers“ ihre Augenbewegungen aufgezeichnet. Der Eyetracker steht auf dem Tisch vor Ihnen und funktioniert wie eine Kamera, die die Bewegungen Ihrer Pupille aufzeichnet. Damit Ihre Pupille sichtbar ist, beleuchtet der Eyetracker Ihr Auge mit infrarotem Licht, das für das menschliche Auge unsichtbar ist.

Damit der Eyetracker den Kontakt zu Ihrer Pupille nicht verliert, sollten Sie ihren Kopf so wenig wie möglich bewegen, dabei hilft eine Kopf- und Kinnstütze. Sie werden außerdem gebeten kein Augen-Make-Up zu verwenden, damit die Pupille als dunkelster Punkt in ihrem Auge für den Eyetracker möglichst gut erkennbar ist. Sollten Sie eine Sehhilfe benötigen, raten wir Ihnen üblicherweise, eine Brille anstatt Kontaktlinsen zu tragen, da sich bei ersterem die Augen weniger schnell trocken anfühlen. Darüber hinaus funktioniert der Eyetracker meist mit Brillen besser als mit Kontakt-linsen. Bringen Sie aber zur Sicherheit – wenn möglich – sowohl Kontaktlinsen als auch ihre Brille mit, so dass man beides ausprobieren kann, falls der Eyetracker Probleme hat, Ihre Pupille zu finden. Es kann individuell sehr verschieden sein, was besser funktioniert, da dies auch vom Sitz der Kontaktlinsen sowie der Brillenfassung und -größe abhängt.

Besonderheiten bei der Teilnahme an Magnetresonanztomographie-Studien (MRT)

MRT-Studien finden grundsätzlich in der Otfried-Müller-Straße 52, 72076 Tübingen (Kliniken Berg) statt, da dort das MRT-Gerät (3 Tesla Scanner, Prisma) steht. Während der Reizdarbietung und Aufgabenbearbeitung wird neben Ihren Verhaltensantworten auch die Gehirnaktivität gemessen. Dabei handelt es sich um die Messung von erhöhtem Sauerstoffverbrauch in relevanten Hirnregionen (verglichen mit dem Sauerstoffverbrauch in diesen Regionen ohne Reiz-/Aufgabendarbietung). Sie werden, nachdem Sie ausführlich über Risiken und Vorsichtsmaßnahmen der MRT-Methode aufgeklärt wurden, gebeten, jegliches Metall (z.B.: Geldbeutel, Brille, Piercing, Schmuck, BH etc.) abzulegen. Anschließend betreten Sie einen Raum mit einem sehr starken Magnetfeld und legen sich auf eine Liege. Über Ihrem Kopf wird eine Kopfspule (misst die Änderung des Sauerstoffverbrauchs) festgesteckt, Sie bekommen Kopfhörer aufgesetzt (dienen zur Reizdarbietung und Gehörschutz gegen Scanner-Geräusche) sowie einen Notfallball in die rechte Hand. Dann wird die Liege mit Ihnen (Kopf zuerst) in den Scanner, eine Röhre von ca. 80 cm Durchmesser, hinten und vorne geöffnet, durchlüftet und beleuchtet, gefahren. Sie liegen mit dem gesamten Oberkörper bis ungefähr zu den Knien in der Röhre und werden gebeten, sich möglichst nicht zu Bewegen. Der Versuchsleiter verlässt anschließend den Raum und nimmt über eine Sprechanlage Kontakt mit Ihnen auf. Nach einigen Voreinstellungen (z.B.: Lokalisation des Kopfes) wird eine anatomische Messung Ihres Gehirns durchgeführt; anschließend beginnt das Experiment und die funktionellen Messungen. Das Experiment ist in mehrere Blöcke geteilt. Nach jedem Experimentalblock gibt es eine kurze Pause, in der Sie im Scanner, möglichst ohne sich zu bewegen, liegen bleiben. Der Versuchsleiter nimmt dabei Kontakt über die Sprechanlage zu Ihnen auf. Insgesamt liegen Sie für ungefähr 1 Stunde und 30 min im Scanner.

Die MRT-Messung gilt als nicht-invasive Methode und ist mit keinen Risiken verknüpft, solange die Vorschriftsmaßnahmen eingehalten werden. In seltenen Fällen, kann es beim Ein-und Ausfahren der Liege zu Schwindelgefühlen kommen, die aber bei Stillstand der Liege verschwinden sollten. Leute mit Metall- oder sonstigen Implantaten, Tattoos, neurologischen / psychiatrischen Erkrankungen, Schwangere, Migräne / Epilepsie sind von einer Teilnahme ausgeschlossen.