Prof. Dr. Gert Ueding

Gert Ueding war bis 2009 Direktor des Seminars für Allgemeine Rhetorik. Seine umfangreichen Forschungen zur Rhetorik beschäftigen sich insbesondere mit der Rhetorikgeschichte, der Rhetorik und Ästhetik des 18. Jahrhunderts, der Literaturkritik und der Analyse populärer Literatur. In zahlreichen Werken hat er einen grundlegenden Beitrag zur Aufarbeitung der europäischen Rhetorikgeschichte geleistet.

Biografie

Gert Ueding, 1942 in Schlesien geboren und im Rheinland aufgewachsen, begann 1964 sein Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Köln. 1965 wechselte er nach Tübingen, wo er seine Studienfächer mit der Rhetorik ergänzte. 1968 wurde er Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter Ernst Blochs am Philosophischen Seminar der Universität und konzentrierte seine Forschungen zunächst auf interdisziplinäre Fragen im Grenzbereich zwischen Ästhetik, Literatur- und Kunsttheorie. Die Rhetorik gewann dabei immer stärker als verbindende Mitte der unterschiedlichen Problemstellungen an Bedeutung: Uedings Dissertation über Schillers Rhetorik (1970 bei Walter Jens) bündelt erstmals paradigmatisch seine weitgespannten Forschungsinteressen.
Der Einfluß der utopischen Philosophie Ernst Blochs mit ihren grenzüberschreitenden Fragen ist für Ueding bestimmend geblieben. Zu den bisherigen Themen traten literatur- und kunstsoziologische Fragen, und 1973 habilitierte er sich mit seinen Arbeiten zur Massenliteratur und Populärkultur. 1974 folgte Ueding dem Ruf an die neugegründete Universität Oldenburg auf die Professur "Germanistik: Literaturgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Literatursoziologie". 1983 wechselte Ueding zurück nach Tübingen ans Seminar für Allgemeine Rhetorik. Die nächsten Jahre gehörten der Konzeption und dem Aufbau des international bedeutendsten Forschungsprojekts des Faches, dem "Historischen Wörterbuch der Rhetorik", sowie der Arbeit an neuen Lehrbüchern. Daneben intensivierte er seine Tätigkeit als Literaturkritiker für überregionale Tageszeitungen, Rundfunk und Fernsehen; Berufungen in auch international bedeutende Jurys wie die des Ingeborg-Bachmann-Preises in Klagenfurt oder des Friedenspreises des deutschen Buchhandels folgten. 1988 löste Gert Ueding Walter Jens als Direktor des Seminars ab und arbeitet seither an einer interdisziplinären Grundlegung des Faches.

Arbeitsschwerpunkte

  1. Rhetorikgeschichte
  2. Rhetorik und Ästhetik seit dem 18. Jahrhundert
  3. Rhetorische Theorie der Massenliteratur - Rhetorik und Poetik der Kinderliteratur
  4. Rhetorik und Gesellschaftsethik
  5. Literaturkritik
  6. Topik der Utopik
  7. Rhetorische Produktionslehre

Publikationen

  1. Selbständige Buchveröffentlichungen
  2. Herausgegebene Buchveröffentlichungen
  3. Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden