Vortragsreihe im Wintersemester 2024/25
ARCHITEKTUR HEUTE
‘Bella Italia‘
Dr. Ursula Schwitalla, BDA ao, Kuratorin
Veranstalter: Tübinger Kunstgeschichtliche Gesellschaft mit Kunsthistorischem Institut, Architektenkammer BW, Kammergruppe Tübingen und BDA Neckar-Alb.
Italien, ein Land mit einer reichen Geschichte in Kunst und Architektur, hat sich im Laufe der Jahrhunderte als Wiege zahlreicher Stilrichtungen etabliert und immer wieder neue Maßstäbe gesetzt. Die zeitgenössische Architektur in Italien ist ein faszinierendes Feld mit innovativen Entwicklungen und Arbeiten, die nicht nur funktional, sondern auch künstlerisch und oft von einem tiefen Verständnis für den Kontext geprägt sind. Im dynamischen Zusammenspiel zwischen Tradition und Innovation, dass die italienische Identität und Kreativität widerspiegelt, kombinieren zeitgenössische Architekt*innen moderne Materialien und Technologien mit den historischen und kulturellen Wurzeln Italiens, was zu einzigartigen Bauwerken führt, die sowohl zukunftsorientiert als auch respektvoll gegenüber der Vergangenheit sind.
Architektur und Design spielen heute nicht nur in Italien selbst, sondern auch auf globaler Ebene eine entscheidende Rolle. Nicht zuletzt deshalb, ist der Sitz der ältesten und weltweit bedeutendsten Architektur Ausstellung in Italien: die Architektur Biennale in Venedig, deren Kurator zum Thema der kommenden Biennale in Tübingen sprechen wird. Eröffnet wird die Reihe von Michele de Luchi. Architekt, Designer und Künstler im Kino Museum, da wir in Kooperation mit ‚Tübinger Kinos‘ nach seinem Vortrag dort den neuen Dokumentarfilm ‚Architecton‘ über Michele de Luchi seine Arbeit und sein Denken sehen werden. Der Regisseur Victor Kossakovsky wird ebenfalls anwesend sein.
Alle Veranstaltungen finden um 20 Uhr c.t. im Kupferbau, Hörsaal 22 statt, außer am 29.10.2024.
29. Oktober 2024
Michele de Luchi, amdl, Mailand
19:00 Uhr s.t. Kino Museum
Architecton (ca 30 min.)
Anschließend Film ARCHITECTON (98 min)
Eintritt € 10 pro Person (online oder Abendkasse)
12. November 2024
Carlo Ratti, Kurator Architektur Biennale 2025, Turin
Senseable Cities
26. November 2024
Alessandra Segantini, C+S ARCHITECTS , Venedig & London
In Women’s Hand
21. Januar 2025
Francesca Bianchi, Partner, Studio Stefano Boeri, Mailand
Green Obsessio
Ausstellungbesuche
„Gert und Uwe Tobias. Das Blaue vom Himmel“
Kunsthalle Tübingen
Freitag, 17.01.2025, 17 Uhr
Begleitung: Dr. Ursula Schwitalla
Führung: Dr. Nicole Fritz
Mitglieder: 20 €, stud. Mitglieder: 15 €
Treffpunkt: Foyer der Kunsthalle Tübingen
(Philosophenweg 76, 72076 Tübingen)
Gert und Uwe Tobias (geb. 1973) gehören zu den bekanntesten Druckgrafikern ihrer Generation. In der Vergangenheit hat das Künstlerduo nicht nur die Technik des Holzschnittes aktualisiert, sondern darüber hinaus ein facettenreiches und vielschichtiges Werk geschaffen, das neben den Holzschnitten auch Collagen, Zeichnungen, Skulpturen, Wandmalereien sowie Installationen umfasst. Die von Gert und Uwe Tobias in gemeinsamer Autorschaft geschaffenen Werke entstehen im Spannungsfeld zwischen kulturellem Gedächtnis und individueller Fantasie. So speisen sich ihre Werke aus Bildern unterschiedlicher Quellen und Genres: von kunsthistorischen Motiven über popkulturelle Elemente bis hin zu Motiven der siebenbürgischen Folklore. Auf der Grundlage verschiedenster stilistischer Inspirationsquellen haben sie so über die letzten zwei Jahrzehnte mit großem Erfindergeist ihren eigenen individuellen Kunstkosmos entwickelt. Waren in ihren frühen Werken zunächst folkloristische
Motive und Szenerien der Ausgangspunkt, auf deren Grundlage sie Neues entwickelten, haben sie seit einigen Jahren ihr inhaltliches Spektrum
auf die Kunstgeschichte früherer Epochen erweitert. Die Schau in der Kunsthalle Tübingen und ein zur Ausstellung entwickelter Katalog mit nstallationsaufnahmen stellt ihren künstlerischen Austausch mit Genres der ›hohen Kunst‹ wie dem Stillleben, dem Porträt sowie dem Interieur anhand von alten und neuen Werkgruppen nach langer Zeit wieder einmal im Überblick vor. Die für die Räume der Kunsthalle entwickelte umgreifende Installation verbindet die unterschiedlichsten Medien des Künstlerduos zu einem Ganzen. Nicht zuletzt verdeutlicht sie, wie Gert und Uwe Tobias kraft ihrer schöpferischen Fantasie ihre Welt in unendlichen Metamorphosen erweitern und damit neue und beeindruckende
Imaginationsräume eröffnen, indem sie die traditionelle Technik des Holzschnittes für die Gegenwart neu erfinden.
"Wir wöllen frei sein. Druckgraphik aus der Zeit des Bauernkrieges"
Staatsgalerie Stuttgart
Donnerstag, 06.02.2025, 18 Uhr
Begleitung: Dr. Ariane Koller
Führung: Staatsgalerie Stuttgart
Mitglieder: 20 €, stud. Mitglieder: 15 €
Treffpunkt: Foyer der Staatsgalerie Stuttgart
(Konrad-Adenauer-Straße 30-32, 70173 Stuttgart)
Vor 500 Jahren geschieht Unglaubliches: Die Bauern begehren gegen den Adel und die ständische Ordnung auf. Diese »Revolution des gemeinen Mannes« wird von der Obrigkeit brutal niedergeschlagen – und ist doch der Beginn eines Wandels, der in eine moderne Welt führen wird. Wenn die Bauern Luthers Postulat der »Freiheit eines Christenmenschen« skandieren, meinen sie damit die Abschaffung der Leibeigenschaft sowie die Befreiung von ungerechten Steuerlasten und Repressalien. Dabei bezieht sich die Parole eigentlich auf das Seelenheil, das allein durch den Glauben zu erlangen sei. Die Befreiung von irdischen Nöten hat Luther nicht im Sinn, weshalb er schließlich gegen die Bauern Stellung bezieht. Der Ruf nach geistlicher und weltlicher Freiheit hallt auch in den Werken der Künstler wider – und findet gerade im Medium der Druckgraphik weite Verbreitung. Auf diese Weise gelangen die neuen religiösen und politischen Ideen unter die Menschen und entfalten ihre Wirksamkeit. Mit oft hintersinnigem Bildwitz stellen die Künstler die großen Fragen ihrer Zeit: Haben wir einen freien Willen? Was ist Sünde? Was verschafft uns Erlösung? Hat unsere Vernunft unsere Sinnlichkeit unter Kontrolle? Und wie können wir in einer Welt im Aufruhr Orientierung finden? Meisterhafte Blätter aus dem Bestand der Graphischen Sammlung u.a. von Albrecht Dürer, Lucas Cranach dem Älteren und den Beham-Brüdern zeigen uns, dass der Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit zeitlos ist und immer wieder neu verhandelt werden muss.