Übereinstimmend mit Ergebnissen aus bildgebenden Verfahren lassen sich elektrophysiologische Auffälligkeiten bei einer ADHS finden, die auf eine Untererregung präfrontaler Cortexareale als Ursache für die klinischen Symptome der Störung hindeuten. Elektroencephalographische (EEG) Studien haben gezeigt, dass bei Kindern mit einer ADHS relativ langsamere Frequenzbänder stärker und schnellere weniger stark ausgeprägt sind als bei Gesunden. Diese Auffälligkeit scheint, ähnlich wie das klinische Symptombild, in einem beträchtlichen Anteil der Fälle bis ins Erwachsenenalter zu persistieren. Neurofeedbacktraining nutzt operante Konditionierung zur gezielten Modulation der auffälligen Frequenzbänder. Vor allem im Kindes- und Jugendbereich wurden positive Effekte dieser Intervention berichtet. Obwohl bekannt ist, dass über Neurofeedback auch bei gesunden Erwachsenen eine Modulation von EEG-Frequenzbändern möglich ist, wurde bisher nicht überprüft, ob sich diese Methode auch zur Behandlung von erwachsenen ADHS-Patienten eignet. In dem hier vorgestellten Projekt soll neben den grundlagenwissenschaftlichen Fragen vor allem die Effektivität von Neurofeedback zur Behandlung erwachsener ADHS-Patienten erstmals in einer randomisierten, kontrollierten Studie mit Doppelverblindung untersucht werden. Dabei sollen Patienten mittels eines Neurofeedbacktrainings lernen, den erhöhten theta/beta-Quotienten zu verringern. Im Vergleich zu einer Sham-Feedback Bedingung und einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Intervention soll die prinzipielle Wirksamkeit, Effizienz und Ökonomie des Verfahrens über die anhaltende Reduktion der Symptomatik und Verbesserung zentraler kognitiver Beeinträchtigungen geprüft werden. Als Indikator für eine verbesserte Aufmerksamkeitsleistung wird außerdem die Veränderung ereigniskorrelierter Potentiale untersucht.
Studienleiter: PD Dr. Michael Schönenberg
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