Die Sternwarte wurde von 1955 bis 1957 für das neu gegründete Astronomische Institut der Universität erbaut. Im Oktober 2001 erfolgte der Umzug des Instituts von der Waldhäuser Straße auf den Sand, was durch die geplante Bebauung des Geländes um die Sternwarte herum mit dem Technologiepark Tübingen-Reutlingen erforderlich wurde. Nach diesem Umzug ging das Sternwartengebäude in den Besitz der Stadt Tübingen über, das Teleskop verblieb dabei im Besitz der Universität. Öffentliche Sternführungen veranstaltet die Astronomische Vereinigung Tübingen (AVT).
Geographische Lage: 009° 03' 30'' östl. Länge, 48° 32' 18'' nördl. Breite, Höhe 470 m
Alle Fotos auf dieser Seite: Jürgen Barnstedt, Wolfgang Grzybowski, Wolfgang Wettlaufer
Bildergalerie
Frühlingsimpressionen
Oktober 2003
Das Panorama
Das ist ein Blick aus der Sternwartenkuppel. Der Blick geht nach Süden in Richtung Schwäbische Alb. (Juli 2000)
Das Teleskop
Das Teleskop ist ein 30 cm Refraktor. Es wurde 1924 von Carl Zeiss Jena für die Privat-Sternwarte von Geheimrat Carl Bosch (Nobelpreis für Chemie 1931) gebaut. Ursprünglich stand es in Heidelberg und wurde erst nach dem Krieg durch die DFG nach Tübingen gebracht. Es wird heute nur noch für öffentliche Sternführungen durch die Astronomische Vereinigung Tübingen benutzt.
Ursprüngliche Bestandteile des Telekops:
E-Objektiv mit 300 mm Öffnung und 5 m Brennweite
UV-Spezialobjektiv mit 160 mm Öffnung und 1,5 m Brennweite
B-Objektiv mit 200 mm Öffnung und 3 m Brennweite
Objektivprisma von 160 mm Öffnung und 7° brechendem Winkel
Montierung mit Kniesäule
Stundenantrieb durch elektrische Antriebsvorrichtung
Kameraauszug für alle 3 Rohre für das Plattenformat 13 x 18 cm
Kuppel in Holzkonstruktion von 8 m Innendurchmesser
Hebebühne von 6,3 m Durchmesser und 1,8 m Hubhöhe
Fotos nach einer ersten Renovierung des Teleskops:
Grundlegende Restaurierung
Im Jahr 2005 ermöglichte die Klaus-Tschira-Stiftung eine grundlegende Restaurierung des Teleskops und der Sternwartenkuppel. Dabei wurde das Instrument und die Kuppel weitestgehend in den Ursprungszustand zurückversetzt (Artikel im Schwäbischen Tagblatt vom 1.9.2005).
Allerdings fehlte während der Restaurierung noch immer das 2. Rohr des Teleskops, das Leitrohr mit dem 20cm-B-Objektiv. Dieses Fernrohr war seit etwa den 70er Jahren ausgebaut und der Verbleib ließ sich inzwischen nicht mehr rekonstruieren. Erst Anfang 2007 konnte die Astronomische Vereinigung Tübingen durch Zufall das Instrument ausfindig machen und zurück an den Ursprungsort bringen. Allerdings war das B-Objektiv - vermutlich durch unsachgemäße Zerlegung bei Reinigungsversuchen - so dejustiert, dass es praktisch unbrauchbar war. Finanziert durch Mittel der Astronomischen Vereinigung konnte das Objektiv schließlich 2008 durch Wolfgang Busch restauriert werden, so dass es wieder die ursprüngliche hervorragende optische Qualität aufweist.
Diese Bilder wurden nach Abschluss der Restaurierung im Juni 2008 aufgenommen und zeigen das Teleskop wieder komplett mit allen drei ursprünglichen Fernrohren.
Das ehemalige Institutsgebäude
Die folgenden Bilder zeigen das ehemalige Gebäude der Abteilung Astronomie auf dem Sternwarten-Gelände (Waldhäuserstr. 64, bis Oktober 2001):
Der 40cm-Spiegel
Ein 40 cm Spiegel war in einer Hütte in der Nähe der Sternwarte aufgebaut. Er war mit einer CCD-Kamera und einem Spektographen ausgestattet und wurde sowohl für photometrische Messungen genutzt als auch zur Spektroskopie.
Zu Beginn der sechziger Jahre wurde das Teleskop zunächst von der ESO für Messungen in Südafrika eingesetzt. 1964/65 stand es auf dem Ätna als Teil der Sternwarte von Catania zur Langzeitmessung von Symbiotischen Sternen.
Nach dem Umzug des Instituts auf den Sand wurde das 40cm-Spiegelteleskop als Dauerleihgabe an den Verein Internationale Amateur-Sternwarte e.V. übergeben, der Sternwarten auf dem Gamsberg in Namibia betreibt.