Junior-Professor für Sinologie und Wirtschaftsethik an der Abteilung für Sinologie, Universität Tübingen
Akademischer Werdegang
2016-2022 Vize-Direktor, China Centrums Tübingen (CCT)
2014-2022 Junior-Professor der Sinologie und Wirtschaftsethik, Abteilung für Sinologie, Universität Tübingen
2011 Promotion in Sinologie, Philosophische Fakultät, Universität Erlangen-Nürnberg
2007-2014 Managing Director des European Centre of Chinese Studies (ECCS), Universität Peking
2003-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Sinologie, Universität Erlangen-Nürnberg
2002 MA in Sinologie, Philosophische Fakultät, Universität Erlangen-Nürnberg
Forschungsschwerpunkte Jun.-Prof. Niedenführs Forschungsinteressen betreffen die Wirtschaftsethik in China und die chinesische Diaspora, die Entwicklung der Zivilgesellschaft in China, die politische Ökonomie der Medien in China (insbesondere die Politisierung nationaler Geschichte im Fernsehen), die Konstruktion nationaler Identität, die regionale wirtschaftliche Integration und Institutionenökonomie in Ostasien. Sein aktuelles Projekt fokussiert sich auf die Rezeption und praktische Anwendung westlicher Konzepte der Wirtschaftsethik, wie Corporate Social Responsibility, auf nationaler, institutioneller und individueller Ebene in China, und die Untersuchung indigener chinesischer Herangehensweisen, wie die des "Konfuzianischen Unternehmers" (rushang 儒商) in Theorie und gegenwärtiger Praxis. Bei dieser Forschung wird zwischen institutionellen Herangehensweisen (Managementmethoden und –systemen) und individuellen Herangehensweisen (Selbstreflektion und Charakterbildung) unterschieden. Auf der Basis qualitativer Interviews werden dabei Konnotationen und Interpretationen gemeinsamer Konzepte der Wirtschaftsethik systematisch analysiert.
Wichtigste Publikationen Die Monographie Geschichte fern und neu sehen - TV-Serien über historische Führungsfiguren in China (veröffentlicht in der Serie "Neue Chinastudien", herausgegeben von Gu Xuewu, Sebastian Heilmann, Michael Lackner und Harro v. Senger, Baden Baden: Nomos, 2012) beleuchtet die Politisierung und Darstellung historischer Führungspersonen in der nationalen Vergangenheit zugunsten gegenwärtiger politisch-pädagogischer Zwecke. Der Artikel "The Tug-of-War between Regulatory Interventions and Market Demands in the Chinese Television Industry," im peer-reviewed Journal The Political Economy of Communication 1(1), S. 90–110 (2013), analysiert aktuelle institutionelle Veränderungen in der TV-Zensur Chinas.
Weitere Aktivitäten Seit April 2016 ist Matthias Niedenführ Vize-Direktor des China Centrums Tübingen. Das CCT ist eine zentrale Einrichtung der Universität Tübingen und agiert in seinem Selbstverständnis als Brückeneinrichtung zur Verknüpfung von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den drei Handlungsfeldern China-Kompetenz, Wirtschaftskultur und China im Schulunterricht. Zusammen mit gleichgesinnten jungen Forschern initiierte Jun.-Prof. Niedenführ 2010 die Initiative "ThinkIN China", eine Plattform zur Diskussion aktueller China-Angelegenheiten vor Ort in Peking, welche ausländische Forscher und Studierenden in China mit etablierten lokalen Forschern und Experten zusammenbringt.