Kassandra Hammel, M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Kassandra Hammel ist seit April 2023 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Seminar für Zeitgeschichte.

Kontakt

Hölderlinstraße 19, Raum 102, 72074 Tübingen

+49 07071 77125

kassandra.hammelspam prevention@semzeit.uni-tuebingen.de

Sprechstunde

Nach Vereinbarung


Wissenschaftlicher Werdegang

seit April 2023
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Tübingen
2021
Junior Research Fellowship am German Historical Institute London
seit 2021
Promotionsstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung
2020-2023
Promotionsstudentin, Betreuung Prof. Dr. Sonja Levsen an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
2017-2020
Masterstudium (M.A.): Vergleichende Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
2019
Auslandsaufenthalt am Centre for Gender History University of Glasgow, Schottland
2017-2019
Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung
2013-2017
Bachelorstudium (B.A.): Neuere und Neueste Geschichte und Ethnologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.

Forschung

Laufende Forschungsprojekte

Promotionsprojekt

Frauenkörper, Gesundheit und die weibliche sexuelle Revolution in Großbritannien und Westdeutschland, ca. 1968-1989 (Arbeitstitel)

Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Rolle der britischen und westdeutschen Frauenbewegungen bei der Aushandlung neuer Vorstellungen von Sexualität, Körperlichkeit und Gesundheit zwischen 1968 und 1989.

In beiden Ländern verbanden Feministinnen das Thema Sexualität engmit der Frage weiblicher Selbstbestimmung und zeigten, beispielsweise im Rahmen von Abtreibungsdebatten, dass Frauenkörper Gegenstand politischer Auseinandersetzungen waren. Als Reaktion auf hauptsächlich männliche Deutungen formulierten damalige Aktivistinnen den Anspruch, bisherige Wissensbestände über weibliche Körper und Sexualität zu hinterfragen, neue Informationen zu sammeln und zu verbreiten. Zu diesem Zweck schufen autonome Frauengruppen in beiden Ländern Angebote sich – über eine vermeintlich allen Frauen gemeinsame Körpererfahrung – auszutauschen sowie durch Informationen über den weiblichen Körper und Selbsthilfepraktiken einen anderen Zugang zu Frauengesundheit und weiblicher Sexualität kennenzulernen. Inspiriert wurden die Frauenbewegungen in Westdeutschland und Großbritannien dabei stark von US-amerikanischen Vorbildern. Dennoch brachten die jeweiligen politischen Rahmenbedingungen und nationalen Diskurse unterschiedliche Konfliktlinien und Handlungsspielräume hervor. Der komparative Blick verspricht also präzisere Einblicke in Faktoren und Variationen des Wandels von Sexualitäts-und Gesundheitsvorstellungen. Gleichzeitig stehen auch die transnationale Vernetzung der Akteurinnen im Fokus sowie deren zunehmende Einforderung intersektionaler Betrachtungsweisen in den 1980er Jahren.

Mit dem Fokus auf die Produktions-und Transformationsmechanismen von Wissen bricht das Projekt mit dem Meisternarrativ der „sexuellen Revolution“ und rückt stattdessen die unterschiedlichen Vorstellungen und Deutungskämpfe um Sexualität und Körperlichkeit innerhalb der Frauenbewegungen in den Vordergrund. Diese Deutungen konkurrierten sowohl miteinander als auch in gesamtgesellschaftlichen Aushandlungsprozessen. Damit erschließt das Projekt nicht nur einen neuen Blick auf die Frauenbewegungen selbst, sondern entwickelt auch eine innovative Deutung der Dekaden nach „1968“ aus körpergeschichtlicher Perspektive.

FemMag – Feminist Magazines in Western Europe

Westeuropäische Frauenbewegungszeitschriften: Datenbank und digitales Einführungswerk

Projektleitung: Prof. Dr. Sonja Levsen, Mitarbeiterinnen: Kassandra Hammel (M.A.), Annika Stehle (M.A)

Aus den Bewegungen des Second Wave Feminism gingen seit den 1970er Jahrenzahlreiche Zeitschriften hervor, die der Vernetzung, dem Informationsaustausch sowie der Diskussion von Themen dienten, die als ‚tabuisiert‘ galten oder nach Wahrnehmung der Bewegten von der allgemeinen Presse vernachlässigt wurden. Häufig entstandensie aus regionalen oder lokalen Zusammenschlüssen, viele zirkulierten nationsweit, einzelne grenzüberschreitend.Mit diesen Publikationsorganen erhielten die Positionen und Forderungen der Bewegungen zudem eine Stimme in der demokratischen Öffentlichkeit; sie wurden von anderen Medien oder Politiker:innen aufgegriffen.

Die Forschung hat sich diesen Zeitschriften bisher nur zögerlich gewidmet. Zwar entstand in den vergangenen Jahren eine Reihe von Studien, die allerdings meistihre Untersuchungsräume noch innerhalb des Containers des Nationalstaats definierten oder gar nur einzelne Zeitschriften untersuchten. Vergleichende Studien sind noch Mangelware; umfassende transnationale Werke fehlen.

Ausgehend von diesem Forschungsdesiderat zielt das Projekt darauf, die Vielfalt westeuropäischer Frauenbewegungszeitschriften zunächst sichtbar zu machen: Kaum bekannt ist, dass allein in Westdeutschland in den 1970er und 1980er Jahren weit mehr als 200 frauenbewegte Zeitschriften gegründet wurden; Ähnliches gilt für andere Länder. Zu diesem Zweck werden in einer Datenbank Metadaten zu Frauenbewegungszeitschriften aus allen westeuropäischen Demokratien zusammengetragen, die im Zeitraum zwischen 1968 und 1989 erschienen sind. Die Datenbank wird öffentlich zugänglich gemacht. Der Blick auf Westeuropa ist dabei als erster Schritt einer Überwindung nationaler Container gedacht; Kooperationen und damit Ausweitungen auf andere geografische Räume sind angedacht.

In einem zweiten Schritt soll eine Webpräsenz entstehen, diemithilfe von Beiträgen von Expert*innen die Entstehung einer feministischen Presse in westeuropäischen Demokratien seit den 1970er Jahren darstelltund dabei nationale Überblicke mit transnationalen thematischen Perspektiven verbindet.


Publikationen

  • Landkarte der Frauenbewegungen in Baden-Württemberg, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 1 (2023), S. 173-177. https://doi.org/10.1515/fjsb-2023-0016
  • Conference Report: The History of Medialization and Empowerment. The Intersection of Women’s Rights Activism and the Media, in: German Historical Institute London Bulletin 1 (2022), S. 157–162.
  • Kinderkuren nach dem Krieg, in: neue caritas Jahrbuch (2021), S. 118-121.
  • Die Schweizer Abweisungspolitik, in: Benz, Wolfgang u.a. (Hg.): Nie geht es nur um Vergangenheit. Schicksale und Begegnungen im Dreiland 1933-1945, Weilerswist-Metternich 2018, S. 42-45.

Lehre

Archiv

Sommersemester 2024
  • Übung: „Magazine Movements“ - Europäische Frauenbewegungen und feministische Presse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Sommersemester 2023
  • Übung: "Frauen gemeinsam sind stark" - Quellen zur Geschichte feministischer Bewegungen in Baden-Württemberg, ca. 1970-1990