Westeuropäische Frauenbewegungszeitschriften: Datenbank und digitales Einführungswerk
Projektleitung: Prof. Dr. Sonja Levsen, Mitarbeiterinnen: Kassandra Hammel (M.A.), Annika Stehle (M.A)
Aus den Bewegungen des Second Wave Feminism gingen seit den 1970er Jahrenzahlreiche Zeitschriften hervor, die der Vernetzung, dem Informationsaustausch sowie der Diskussion von Themen dienten, die als ‚tabuisiert‘ galten oder nach Wahrnehmung der Bewegten von der allgemeinen Presse vernachlässigt wurden. Häufig entstandensie aus regionalen oder lokalen Zusammenschlüssen, viele zirkulierten nationsweit, einzelne grenzüberschreitend.Mit diesen Publikationsorganen erhielten die Positionen und Forderungen der Bewegungen zudem eine Stimme in der demokratischen Öffentlichkeit; sie wurden von anderen Medien oder Politiker:innen aufgegriffen.
Die Forschung hat sich diesen Zeitschriften bisher nur zögerlich gewidmet. Zwar entstand in den vergangenen Jahren eine Reihe von Studien, die allerdings meistihre Untersuchungsräume noch innerhalb des Containers des Nationalstaats definierten oder gar nur einzelne Zeitschriften untersuchten. Vergleichende Studien sind noch Mangelware; umfassende transnationale Werke fehlen.
Ausgehend von diesem Forschungsdesiderat zielt das Projekt darauf, die Vielfalt westeuropäischer Frauenbewegungszeitschriften zunächst sichtbar zu machen: Kaum bekannt ist, dass allein in Westdeutschland in den 1970er und 1980er Jahren weit mehr als 200 frauenbewegte Zeitschriften gegründet wurden; Ähnliches gilt für andere Länder. Zu diesem Zweck werden in einer Datenbank Metadaten zu Frauenbewegungszeitschriften aus allen westeuropäischen Demokratien zusammengetragen, die im Zeitraum zwischen 1968 und 1989 erschienen sind. Die Datenbank wird öffentlich zugänglich gemacht. Der Blick auf Westeuropa ist dabei als erster Schritt einer Überwindung nationaler Container gedacht; Kooperationen und damit Ausweitungen auf andere geografische Räume sind angedacht.
In einem zweiten Schritt soll eine Webpräsenz entstehen, diemithilfe von Beiträgen von Expert*innen die Entstehung einer feministischen Presse in westeuropäischen Demokratien seit den 1970er Jahren darstelltund dabei nationale Überblicke mit transnationalen thematischen Perspektiven verbindet.