Robert Pursche

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Robert Pursche ist seit April 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Zeitgeschichte.

Kontakt

Sprechstunde

Die Sprechstunde findet nach Vereinbarung statt.


Wissenschaftlicher Werdegang

seit April 2023
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Zeitgeschichte
Juli 2022
Verteidigung der Dissertation (summa cum laude), Universität Basel
2021 und 2022
Elternzeit
2021
Assistent

am Department für Geschichte, Universität Basel

2017 - 2022
Doktoratsstudium

an der Basel Graduate School of History

2015 – 2016
Studentisches Mitglied

der Doktorandenschule des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts

2013 – 2016
Masterstudium Geschichte und Politik des 20. Jahrhunderts

an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

2010 – 2011
ERASMUS-Studium

an der Södertörns Högskola, Stockholm

2008 – 2013
Studium Bachelor of Arts Sozialwissenschaften und Philosophie, Kulturwissenschaften und Politikwissenschaft

an der Universität Leipzig


Forschung

Forschungsinteressen

  • Intellektuellengeschichte, insbesondere Geschichte der Kritischen Theorie
  • Archivgeschichte im Kalten Krieg
  • Verhältnis von Theorie und Geschichtsschreibung
  • Umweltgeschichte, insbesondere Geschichte des Wassers im Kontext des Kolonialismus und der Dekolonisation

Laufende Forschungsprojekte

Wassersuche jenseits moderner Infrastrukturen im 19. und 20. Jahrhundert

Mit meinem Forschungsvorhaben will ich die Suche nach Wasser in abgelegenen Orten und Regionen im 19. und 20. Jahrhundert untersuchen. Im Zeitalter des „new imperialism“ seit dem späten 19. Jahrhundert ging es den Kolonialmächten mehr noch als in vorhergehenden Epochen um die Erschließung größerer Territorien. Dadurch trat zwangsläufig das Problem des Umgangs mit wasserarmen Gebieten auf. In meinem Forschungsprojekt möchte ich der Frage nachgehen, wie Menschen dort nach Wasser gesucht haben, um zu überleben, um Pflanzen anzubauen und Tiere zu halten, um Infrastrukturen zu planen und zu errichten, um Kriege zu führen oder vor diesen zu fliehen. Das Ziel des Forschungsprojektes besteht also darin, eine Wissens-und Umweltgeschichte der Wassersuche in transimperialer Perspektive und im Zeitraum von ca. 1880 bis ca. 1960 zu schreiben.

Ich nehme dabei drei Regionen genauer in den Blick: Den Südwesten Afrikas mit der Kalahari-Wüste, die trockenen Gebiete im Osten Afrikas sowie den Westen der USA, insbesondere die Great Plains. Alle diese Regionen stellten Expansionsbestrebungen oder auch Truppenbewegungen in Kriegszeiten durch ihre spezifischen Umweltbedingungen vor große Herausforderungen. Dabei waren eine Vielzahl von Akteuren beteiligt, deren Wissensformen und Praktiken der Wassersuche untersucht werden sollen: Farmer, Siedler, Ingenieure, Wissenschaftler wie Geologen und Geographen, militärische Pioniereinheiten, aber auch Wünschelrutengänger. Wichtig ist darüber hinaus, dass koloniale Akteure immer auch auf lokale Bevölkerungen trafen, die selbst über Wasserwissen und -praktiken verfügten, etwa die Herero Südwesten Afrikas. Deshalb interessiert mich, welche Wissensformen der unterschiedlichen Akteure in imperialen Machtstrukturen miteinander konkurrierten, als legitim oder illegitim, wissenschaftlich, pragmatisch oder als Aberglauben verhandelt wurden.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Umkämpftes Nachleben. Walter Benjamins Archive 1940-1990

Oft ist von einem Wunder gesprochen worden, wenn es um Walter Benjamins posthumen Ruhm ging. Nach seinem Selbstmord auf der Flucht vor den Nazis im September 1940 zählte Benjamins Name „zu den verschollensten in der geistigen Welt“ (Gershom Scholem). Am Ende des Kalten Krieges war Benjamin ein global rezipierter Autor, die Kontroversen um sein Werk und sein tragisches Schicksal wirken bis heute nach. In meiner Dissertation habe ich die Geschichte dieses bewegten Nachlebens entlang der Konflikte um Benjaminszerstreute Archive rekonstruiert, angefangen bei den ersten Rettungsbemühungen seiner Freunde Hannah Arendt, Gershom Scholem und Theodor W. Adorno über die heftigen Debatten um Benjamins Marxismus in den Sechzigerjahren und die Auseinandersetzungen um Benjamins Nachlassbestände in der DDR. Nicht nur die großen Intellektuellen Figuren kommen dabei in den Blick, sondern auch Archivare, Editorinnen, Verlagsmitarbeiter, politische Aktivisten, Journalistinnen und Stasi-Mitarbeiter.

Die Promotion an der Universität Basel wurde 2022 abgeschlossen.


Publikationen

Artikel in Zeitschriften und Sammelbänden

  • Gerhard Seidel and Walter Benjamin in the GDR: Lost Possibilities of an East German Counter Legacy?, in: Adler, Caroline; Buck, Sophie (Hg.): Walter Benjamin in the European East: Networks, Conflicts, and Reception, London/New York 2025 (im Erscheinen).
  • Philologie als Barrikadenkampf. Rolf Tiedemann und die Arbeit für Walter Benjamins Nachleben, in: Mittelweg 36. Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 30 (Juni/Juli 2021), H. 3, S. 12-40.
  • Forcierte Distanz, ungewollter Kontakt. Theodor W. Adorno und die DDR, in: Göttel, Dennis; Wessely, Christina (Hg.): Im Vorraum. Lebenswelten Kritischer Theorie um 1969, Berlin 2019, S. 47-66.
  • Die Aufgabe der Maulwürfe. Heiner Müllers konstruktiver Defaitismus, in: Haas, Annika; Hock, Jonas; Leyrer, Anna; Ungelenk, Johannes (Hg.): Widerständige Theorie. Kritisches Lesen und Schreiben, Berlin 2018, S. 155-162.

Rezensionen

  • Voigt, Frank; Tzanakis Papadakis, Nicos; Loheit, Jan; Baehrens, Konstantin (Hg.): Material und Begriff. Arbeitsverfahren und theoretische Beziehungen Walter Benjamins, in: https://www.soziopolis.de/lesen/buecher/artikel/aus-walter-benjamins-werkstatt/ (veröffentlicht am 23.09.2019).
  • Zwarg, Robert: Die Kritische Theorie in Amerika. Das Nachleben einer Tradition, in: Das Argument 60 (2018), H. 4, S. 572-574.

Sonstige

  • Über den Begriff und in die Quellen. Walter Benjamin zu Geschichte und Geschichtsschreibung, in: Geschichtstheorie am Werk, URL: https://gtw.hypotheses.org/15109#identifier_1_15109 (veröffentlicht am 25.4.2023).
  • Interview mit Dagmar Herzog, zusammen mit Norbert Frei und Tobias Freimüller: »Ich habe eine riesige Datenbank in meinem Herzen«. Ein Gespräch über Sozialisation, Sexualgeschichte und die USA der Gegenwart, in: Herzog, Dagmar: Lust und Verwundbarkeit. Zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den USA, Göttingen 2018, S. 200-226.
  • Walter Benjamin zwischen Ost und West, in: http://www.literaturarchiv1968.de/content/walter-benjamin-zwischen-ost-und-west/.