Das Erzählarchiv diente der Erfassung popularer Schreibkultur. Der ehemalige Dozent Bernd Jürgen Warneken rief dieses Archiv zu Beginn der 1980er ins Leben, wodurch vor allem in diesem Jahrzehnt eine Fülle unterschiedlichster Manuskripte und Materialien gesammelt wurden, die überwiegend aus der Hand älterer Gelegenheitsautor*innen stammen. Es finden sich Einsendungen zum Schreibaufruf „Tübinger erzählen“ von 1981 sowie autobiografische Texte von Bürger*innen aus Tübingen und Umgebung, die zum Landesseniorenratswettbewerb von 1976 eingesandt wurden. Die gesammelten Texte, deren formales Spektrum von autobiografischen Erzählungen über ‚Populare Poesie‘ wie Liebeslyrik und Gedichte bis hin zu Tagebuchabschriften oder Hochzeitsreden reicht, befassen sich mit breit gefächerten Inhalten – innerhalb dieser Vielgestaltigkeit dominieren jedoch Kindheitserinnerungen und Beschreibungen von Kriegserlebnissen. Da die Niederschriften zum Teil auch durch Beilagen wie persönliche Dokumente, Briefe oder Fotografien ergänzt wurden, speichert das Erzählarchiv Vergangenes auf mehreren Ebenen und birgt somit reichhaltige Möglichkeiten, sich Einblicke in die Lebenswelt der Autor*innen zu verschaffen.