Vietnam hat in den letzten drei Jahrzehnten eine rapide sozio-ökonomische Entwicklung durchlaufen, welche das Land von einem der ärmsten in der Welt, mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 100 USD, Ende 2015 zu einem Land, mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 2.019 USD, mit mittleren Einkommensstatus transformiert hat. Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben sank von über 50% in den frühen 1990er Jahren auf heute 3%. Zudem war Vietnam auch einer der Star-Performer bei der Erreichung der Millennium Entwicklungsziele. Gleichzeitig ist das Land eines der größten Empfänger von Überseeentwicklungshilfen (ODA) in der Welt und erhält Unterstützung von mehr als 50 bilateralen und multilateralen Gebern. Zwischen 1993 und 2014 belief sich die Gesamthilfe der ODA für Vietnam auf 90 Mrd. USD. Obwohl erhebliche Entwicklungsprobleme bestehen bleiben, sind Vietnams Errungenschaften bemerkenswert. Ist die rasante Entwicklung Vietnams eine Erfolgsgeschichte der Entwicklungszusammenarbeit oder vielmehr das Ergebnis inländischer Reformen, die vorwiegend nicht mit der ODA zusammenhängen?